Messen in Corona-ZeitenZollstocker Gemeinde will Weihnachten im Südstadion feiern

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Im Dom wird auch dieses  Jahr Weihnachten gefeiert – aber nicht so gedrängt. 

Köln – Weihnachten ohne Singen? Ohne „Stille Nacht“ oder „O du fröhliche“ aus voller Kehle? Eigentlich undenkbar. Und dennoch nur schwer zu realisieren in Zeiten von Corona. In den christlichen Gemeinden wird sich in diesen Tagen der Kopf darüber zerbrochen, wie Weihnachten in der Pandemie gefeiert werden kann. Fertige Konzepte liegen bisher nur wenige vor. Klar ist für viele allein: Wir müssen an die frische Luft. Und die evangelische Gemeinde in Zollstock kann es schon etwas genauer umreißen. Sie will Weihnachten im Südstadion feiern.

Der Weg von der Idee zur Umsetzung ist ein typisch kölscher. Pfarrer Oliver Mahn hat mal jemanden vom Karnevalsverein angesprochen, der gute Verbindungen zur Fortuna hat und darüber entstand der Kontakt zur Stadt. „Dort zeigte man sich sehr offen gegenüber unserer Idee“, sagt Mahn. Die mündliche Zusage habe er schon. Doch bevor der Schrei der Entrüstung erklingt: „Für uns als Kirchengemeinde gelten keine anderen Regeln als für einen Fußballverein“, betont der evangelische Geistliche. Auch wenn das Hygienekonzept für den Weihnachtsgottesdienst im Südstadion noch nicht stehe, klar sei, bei jetzigen Auflagen komme nur eine Tribüne infrage. Dort könnten rund 900 Besucher in gebotenem Abstand Platz nehmen. „Wir feiern in normalen Zeiten zwei Gottesdienste am Heiligabend in unserer Kirche mit je rund 400 Besuchern“, sagt Mahn. Das auf den ersten Blick etwas groß wirkende Stadion passe also unter Corona-Bedingungen recht gut. Der Altar werde dann am Rasenrand vor der Tribüne aufgestellt.

Manche denken noch größer

Es scheint Gemeinden zu geben, die denken noch größer als die Zollstocker. Die Kölner Sportstätten GmbH bestätigt, dass eine Anfrage einer evangelischen Gemeinde für das Rhein-Energie-Stadion vorliege. Ein erstes Gespräch habe stattgefunden. Mehr möchte der Sprecher nicht sagen. Bei der Verwaltung der evangelischen Kirche in Köln ist von diesem Plan einer Gemeinde allerdings nichts bekannt.

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Und wie wollen es die katholischen Christen handhaben? „Wir werden uns Anfang Oktober zusammensetzen und überlegen, was möglich ist“, sagt Stadt- und Domdechant Robert Kleine. Ziel sei es, allen Menschen vor allem an Heiligabend zu ermöglichen, Weihnachtsgottesdienste zu feiern. Bei den zurzeit geltenden Corona-Auflagen gibt es da grundlegend zwei Szenarien: Mehrere Gottesdienste in allen Kirchen und ebenfalls ins Freie gehen. Kleine bringt dafür den naheliegenden Roncalliplatz zur Sprache. Aber er gibt zu bedenken: „Wir wissen nicht, welches Wetter herrschen wird und welche Corona-Auflagen dann zu befolgen sein werden.“

Weihnachten wird nicht ökumenisch

Was sich aber bereits jetzt abzeichnet, die beiden großen christlichen Konfessionen planen nicht gemeinsame Weihnachtsgottesdienste. „Das ist zwar grundsätzlich denkbar“, sagt Mahn. Doch gerade zu Weihnachten sei es in diesem Jahr wichtig, „so viel wie möglich Normalität zu bieten“. Er wisse auch gar nicht um all die kirchenrechtlichen Hürden, die es da wohl gebe. Die sieht Kleine vor allem bei der Eucharistie aufgestellt. Gerade im Bistum Köln ist die Hürde der unterschiedlichen Auffassungen vom Abendmahl unüberwindbar. Mahn sieht aber noch ein handfesteres Problem: Bei ökumenischen Gottesdiensten würde die Besucherzahl zu groß. Kleine: „Unser erstes Anliegen sind jetzt nicht ökumenische Gottesdienste.“

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