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Messerstecherei am EbertplatzStaatsanwaltschaft erhebt Anklage wegen Totschlags

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ebertplatz

Ebertplatz.

Köln – Die Staatsanwaltschaft Köln hat Anklage wegen Totschlags gegen einen 25-jährigen Marokkaner erhoben. Er soll am 14. Oktober vergangenen Jahres auf dem Ebertplatz einen 22-Jährigen mit einem Messer tödlich verletzt haben. Das bestätigte eine Sprecherin des Landgerichts der Rundschau. Es soll sich damals um einen Streit um Drogengeschäfte gehandelt haben. Im Falle einer Verurteilung beträgt die Freiheitsstrafe mindestens fünf Jahre Gefängnis.

Die 5. Große Strafkammer des Landgerichts verhandelt den Fall, einen Termin für den Prozessauftakt gibt es laut der Sprecherin noch nicht. Die Anklage bezieht sich nur auf den 25-Jährigen. Die Polizei hatte seinerzeit noch zwei weitere Verdächtige vorläufig festgenommen, sie später aber wieder auf freien Fuß gesetzt. Zudem fahndete sie damals noch nach zwei bis drei weiteren Tatverdächtigen.

Ebertplatz wurde zum Dauer-Thema

Wie berichtet, hatte der 25-Jährige den 22-Jährigen gegen 21.45 Uhr an jenem Samstagabend mit einem Messer tödlich verletzt. Laut Zeugen soll es einen Streit zwischen dem 22-Jährigen und der Gruppe Männer gegeben haben, im Verlauf der Auseinandersetzung wurde das Opfer von mehreren Messerstichen im Oberkörper getroffen und brach auf dem Platz zusammen. Die Ermittlungsbehörde beantragte damals einen Haftbefehl wegen Totschlags gegen den 25-Jährigen.

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Nach der Tat entwickelte sich der Ebertplatz zum Dauer-Thema, selbst überregionale Medien berichteten über den Platz, die Verwaltung schreibt zu den Gründen für die negative Wahrnehmung: „Neben der mehr als unbefriedigendenstädtebaulichen Situationerklärt sich dies vor allem durch dort offenkundig auftretende tätliche Auseinandersetzungen sowie ein sich entwickelndes Drogenmilieu.

Die Stadtverwaltung wollte deshalb die Fußgänger-Zugänge zur West-Passage samt dunkler Unterführung schließen, so sollte die Sicherheit auf dem Angstraum Ebertplatz erhöht werden. Die Polizei unterstützte das Vorhaben. Doch in eben jener Passage liegen zwei Bars, ein Kopierladen und vier Kunstgalerien. Heißt: Sie müssten schließen, einer Galerie hatte die Stadt im Oktober sogar versehentlichgekündigt. Doch der Kölner Stadtrat legte seinVeto gegen die Pläne ein. Bis das Areal umgebaut wird, wohl ab 2020, bleibt der Platz komplett offen. Reinigung und Beleuchtung sollen verbessert werden, ein Streetwork-Treff installiert werden, im Sommer soll es losgehen. Auch die kaputten Rolltreppen und der still gelegte Brunnen könnten wieder laufen, die Kosten werden ermittelt.

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