MilliardeninvestitionenKölns „Schäl Sick“ wird schick – Projekte im Rechtsrheinischen

Lesezeit 4 Minuten
Header

Blick auf das Rechtsrheinische

Köln – Die „Schäl Sick“ ist im Kommen – das Rechtsrheinische soll einen Teil des Bevölkerungswachstums von bis zu 200 000 Menschen auffangen, neue Arbeitsplätze beherbergen. „Wo hat die Stadt Raum zur Veränderung? Im Rechtsrheinischen“, sagt Baudezernent Franz-Josef Höing. Und: „Es gibt einen Nachholbedarf, den wir jetzt im Zeitraffer erledigen.“

Steuern Sie mit der Maus die Punkte auf dem Bild an.

Die Rundschau stellt neun Projekte vor. Neun Projekte, deren Flächen umgerechnet deutlich größer als 200 Fußballfelder sind. Die Wohnungen für etwa 15 000 Menschen bringen. Die rund drei Milliarden Euro kosten, wobei die Zahlen angesichts der vielen Projekten grob geschätzt sind. „Es sind Dimensionen wie in keiner anderen Stadt in Deutschland“, sagt Höing.

Alles zum Thema Technische Hochschule Köln

Mülheim-Süd (1)

Einst beheimatete der Mülheimer Süden weltweit tätige Gewerbe- und Industrieunternehmen, darunter Nicolaus August Otto und seinen Verbrennungsmotor. Lange vorbei, marode Hallen zeugen von dieser Zeit. Das soll sich ändern, die Fläche – rund hundert Fußballfelder groß – entwickelt werden, Wohnungen und Gewerbe entstehen. Dazu zählen fünf Gebiete: das Deutz-Areal, das Lindgens-Quartier, das Otto-Langen-Quartier und Cologneo I und II. Noch sind sie in der Planung, den Auftakt macht vermutlich Cologneo I, bis Jahresende soll der Bau beginnen. Kosten: 347,12 Millionen Euro. Insgesamt kostet die Entwicklung der fünf Areale wohl deutlich mehr als eine Milliarde Euro.

KölnMesse (2)

Das attraktivste innerstädtische Messezentrum weltweit wollen die Macher für mehr als 600 Millionen Euro bauen. „Kölnmesse 3.0“ heißt die Modernisierung, dauert bis 2030. Ein neues Parkhaus (der Bau läuft), die „Halle 1 plus“ (ab 2017) sowie das Terminal (wohl ab 2020) zählen dazu, zudem das Kongresszentrum (2019).

LVR-Hochhaus (3)

145 Millionen Euro investiert der Landschaftsverband Rheinland (LVR) für ein neues bis zu 73 Meter hohes Hochhaus gegenüber des Ottoplatzes am Bahnhof Messe/Deutz, 1000 Menschen sollen dort arbeiten. 2019 beginnt der Rückbau des aktuellen 54-Meter-Hauses, 2024 soll das neue Hochhaus stehen. Derzeit prüft der LVR, welchen der drei Architektenpläne er umsetzt.

MesseCity (4)

Das ehemalige Barmer Viertel am Bahnhof Messe/Deutz wächst bis 2023 zum Business-Quartier: Büros, Hotels, Gastronomie, Einzelhandel sowie Freizeitangebote. 750 Millionen Euro investieren Strabag und ECE. Hauptmieter: die Zurich-Versicherung. Sie bezieht drei der sechs Gebäude auf dem 5,4 Hektar großen Areal. 2019 sollen 2700 Mitarbeiter einziehen. Die Baugrube ist für Bahnreisende gut zu erkennen. Höing sagt generell zu den Projekten im Rechtsrheinischen: „Es darf nicht der Eindruck entstehen, wir würden für den Sankt Nimmerleinstag planen.“ Ein weiteres Hotelgebäude soll 2020 fertig sein. Die anderen beiden Häuser sind verfügbar, Gespräche laufen.

Casino (5)

2021 soll das neue Casino am Ottoplatz eröffnen, das besucher- und umsatzstärkste Deutschlands werden. Mit jährlich bis zu 400 000 Besuchern rechnet der staatliche Betreiber Westspiel. Auf rund 2300 Quadratmetern entstehen Spielbank und Gastronomie, hinzu kommen bis zu 200 Parkplätze. 23,17 Millionen Euro soll das Casino kosten. Welchen der zwei im Dezember ausgewählten Architektenentwürfe Westspiel umsetzt, prüft das Unternehmen gerade. Mitte 2018 soll der Bau beginnen.

Deutzer Feld (6)

Nahe der KölnMesse liegt das 50 000 Quadratmeter große Deutzer Feld, früher Heimat der Chemischen Fabrik Kalk. Heute befinden sich dort Büro, Dienstleistungs- und auch Wohnbauten: Einiges davon steht schon, anderes ist noch im Bau, etwa der Hauptsitz der GAG Immobilien AG, im Januar war Grundsteinlegung. Unter anderem liegen auf dem Deutzer Feld die Fachhochschule für öffentliche Verwaltung, ein ADAC-Center sowie das Feuerwehrzentrum.

Deutzer Hafen (7)

Ein neuer Stadtteil soll im Deutzer Hafen auf einer Fläche so groß wie 53 Fußballfeldern entstehen. Laut Stadt können 6900 Menschen dort wohnen, 30 Prozent der Wohnungen sollen öffentlich gefördert sein. Und: Büros für 6000 Arbeitsplätze sollen kommen. Wann es losgeht? Das ist derzeit noch offen, vermutlich nicht vor 2020. Zur Umsetzung sind wohl mehrere hundert Millionen Euro nötig, eine konkrete Summe nennt die „moderne stadt“ nicht, die städtische Tochter entwickelt das Projekt. Das Kölner Unternehmen Rewe prüft derzeit, ob es dort seine Konzernzentrale baut.

TH Köln (8)

Ab 2020 modernisiert die Technische Hochschule Köln in vier Schritten ihren Campus, das Ingenieurwissenschaftliche Zentrum, ein Hochhaus aus den 1970er Jahren, ist ein Sanierungsfall. Der Umbau auf der 106 936 Quadratmeter großen Fläche soll etwa 2030 abgeschlossen sein. Bewilligt sind 280 Millionen Euro, die TH-Verantwortlichen gehen von bis zu 320 Millionen Euro aus. Bis zu 10 500 Studenten und 650 Beschäftigte sollen Platz haben.

TÜV (9)

Seit Ende März sind die 400 Mitarbeiter des TÜV zurück im 114 Meter hohen Hochhaus, die zweijährige energetische Sanierung ist beendet. Rund 40 Millionen Euro hat die Modernisierung gekostet, zeitweise war der höchste Kran Deutschlands im Einsatz, die Hakenhöhe betrug rund 130 Meter.

Das könnte Sie auch interessieren:

Rundschau abonnieren