Millionenprojekt in KölnSanierung der Zentralbibliothek verzögert sich

Lesezeit 2 Minuten
Zentralbibliothek DPA 111119

Die Zentralbibliothek in Köln.

  • Die Sanierung der Zentralbibliothek in Köln verzögert sich wohl bis 2021.
  • Das Millionenprojekt wird damit erneut im Zeitplan zurückgeworfen.
  • Dennoch hat die Stadt bereits einen Termin genannt, wann das sanierte Gebäude wieder öffnen soll.

Köln – Die fünfjährige Sanierung der Zentralbibliothek inklusive Modernisierung beginnt erst zwischen April und Juni 2021 und damit rund ein Jahr später als bislang geplant. Das liegt vor allem daran, dass laut Baudezernent Markus Greitemann Teile der vorgesehenen Innenarchitektur neu geplant werden, das Team um Bibliotheksleiterin Hannelore Vogt hatte das eingefordert. Deshalb kündigten die vorherigen Planer, zwischen neun und zwölf Monate verliert die Stadt bei dem Projekt am Neumarkt. Greitemann sagte: „Das hat sich in diesem Fall aber absolut gelohnt, es wäre fahrlässig gewesen es nicht zu tun.“

Es berührt aber ein heikles Thema, das bei Großprojekten immer wieder für Ärger sorgt: Dass Beteiligte immer wieder in die laufenden Pläne eingreifen, sie für ihre Bedürfnisse ändern wollen – und damit die Kosten in die Höhe treiben und ein Projekt verzögern. In diesem Fall handelt es sich um 900 000 Euro, 487 500 Euro davon deckt das Risikobudget ab, reine Mehrkosten von 412 500 Euro bleiben.

Das könnte Sie auch interessieren:

Nun hat der niederländische Architekt Aat Vos die Gestaltung der Innenräume in einem Workshop überarbeitet. Laut Vogt hat die Stadt positive Erfahrungen mit ihm beim Umbau der Stadtteilbibliothek Kalk von 2017 bis 2018 gemacht. Vogt sagte zu den Workshops: „Ergebnis war eine erhebliche Erhöhung der dringend benötigten Aufenthalts- und Sitzmöglichkeiten sowie der Aufenthaltsqualität insgesamt.“ Demnach wurde die grundlegende innenplanerische Struktur jedoch nicht verändert, es handelt sich „vor allem um Neugruppierung und Ausgestaltung der Inneneinrichtung“.

Sanierung bis Mitte 2025

Die Sanierung war das erste große Projekt, das Greitemann in seiner Amtszeit 2018 präsentiert hatte. Er sprach sich für die Sanierung im Betrieb aus, aktuell liegen die voraussichtlichen Kosten bei 59,4 Millionen Euro, inklusive eines Risikopuffers von 9,1 Millionen Euro. Ein Abriss plus Neubau hätte 78 Millionen Euro gekostet und die Suche nach einer Übergangsheimat gefordert. Ein größer Komplettneubau , etwa in Ossendorf, hätte rund 140 Millionen Euro gekostet.

Der Stadtrat folgte 2018 Greitemanns Empfehlung, das Haus in drei Phasen zu sanieren, die Bibliothek bleibt geöffnet, teils eingeschränkt. Zuletzt hatte der Bund der Steuerzahler die Sanierung in sein Schwarzbuch aufgenommen, es listet Fälle von verschwendeten Steuergeldern aus Sicht des Bundes (wir berichteten). Er kritisierte die Kostensteigerung, 2015 schätzte die Stadt die Kosten noch auf 38,3 Millionen Euro.

Eine Sprecherin sagte dazu: „Frühere Zahlen – und das wurde dem Bund der Steuerzahler auch mitgeteilt – waren Kostenschätzungen. Die nach erfolgter vertiefter Planung 2018 ermittelten Kostenberechnungen haben eine völlig andere Aussagekraft.“ Mitte 2025 soll die Sanierung abgeschlossen sein.

Rundschau abonnieren