ModellbaumesseBehörden wollen IMA in Köln nicht weiter genehmigen

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Hier war die (Lego-) Welt noch in Ordnung: Die IMA und die Lego-Ausstellung zogen früher regelmäßig tausende Besucher in die Kölner Messehallen.

Hier war die (Lego-) Welt noch in Ordnung: Die IMA und die Lego-Ausstellung zogen früher regelmäßig tausende Besucher in die Kölner Messehallen.

  • Fast 40 Jahre lang konnten Modellbau-Fans sich an der IMA in Köln erfreuen.
  • Nun wollen Ordnungsamt und Bezirksregierung die nötigen Genehmigungen nicht mehr geben.
  • Grund dafür sind zwei Feiertage.

Köln – Die Freunde von Modelleisenbahnen und riesigen Lego-Bauten treffen sich nicht mehr in der Messe: Dampfzüge, Modellbauwelten, Schienenlandschaften, dazu spektakuläre Lego-Kreationen, manche aus zigtausend Steinen zusammengesetzt – das ist für Köln Geschichte.

Die Internationale Modellbahn Ausstellung (IMA) mitsamt Lego-Fanwelt ist weg, sie findet künftig in Friedrichshafen statt. Das Ordnungsamt und die Bezirksregierung haben keine Genehmigung mehr erteilt. Die Behörden hätten „das bereits seit fast 40 Jahren bestehende Vorgehen“ zur Einstufung der Ausstellung „über Bord geworfen“, schimpft Andreas Wittur von der Messe Sinsheim GmbH, die die IMA veranstaltet. „Es ist traurig.“

Jahrzehntelang war die IMA ein Pflichttermin für Modelleisenbahner, einige reisten sogar aus dem Ausland an, um sich hier von anderen inspirieren zu lassen oder ihre eigene Sammlung zu erweitern, die IMA gilt als Europas größtes Modellbahn-Event, flankiert von der Lego-Fanwelt. Um die 30 000 Besucher waren beim letzten Mal vor zwei Jahren da.

Auch Kölner Messe konnte nicht helfen

Wo ist jetzt das Problem? Die Messe findet im November statt, drei Tage, der letzte war immer Totensonntag oder Volkstrauertag. Streng genommen ein sogenannter stiller Feiertag, die IMA dürfte erst ab 13 Uhr starten. „Es macht keinen Sinn, erst ab 13 Uhr zu öffnen“, sagt Andreas Wittur. Die Zeit sei gerade für Familien, die die IMA am Sonntag besuchen wollten, zu kurz.

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Die Bezirksregierung teilt auf Anfrage mit: „Im Jahre 2018 wurde die Bezirksregierung Köln kurz vor der Veranstaltung erstmalig darauf aufmerksam gemacht, dass im Rahmen der Internationalen Modellbahnausstellung am Volkstrauertag (...) kein Verkauf stattfinden soll.“ Das sei an einem stillen Feiertag erst ab 13 Uhr, also nach den Hauptgottesdienstzeiten zulässig. NRW regelt das per Gesetz. 2018 habe man noch eine Ausnahme gemacht, weil ein kurzfristiges Verbot den Veranstalter „hart getroffen hätte“. Das war jetzt wohl nicht mehr möglich. Andreas Wittur hat versucht, die Behörden umzustimmen, sogar mit Unterstützung der Kölner Messe – vergeblich. „Wir haben unsererseits alles getan, um die Veranstaltung zu halten“, sagt ein Sprecher der Kölnmesse. „Es war ein wirklich schönes Thema, das lange mit der Stadt verbunden war.“

Auch das Kölner Ordnungsamt erklärt, warum eine Genehmigung der IMA nicht mehr möglich war – und bringt einen ganz anderen Aspekt ins Spiel. Der Charakter einer Messe sei nicht gewahrt, wenn „Letztverbraucher an allen Tagen zum Kauf zugelassen werden“. Daher habe die Veranstaltung schon aus diesem Grund nicht als Messe genehmigt werden können.

Keine Probleme in Baden-Württemberg

Die IMA wird nun in Friedrichshafen gemeinsam mit der Messe „Faszination Modellbau“ und dem „Echtdampf Hallentreffen“ stattfinden. Wahrscheinlich zieht die Lego-Fanwelt mit um. Bislang wurde sie von den Modellbaufans Rheinland organisiert, die nun wohl eine längere Anfahrt in Kauf nehmen. Zwischen Köln und Friedrichshafen am Bodensee liegen mehr als 500 Kilometer.

Die 37. IMA läuft vom 30. Oktober bis 1. November. Termin und Öffnungszeiten seien überhaupt kein Problem gewesen, betont Andreas Wittur. Am 1. November ist Allerheiligen – das ist auch in Baden-Württemberg ein stiller Feiertag.

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