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200 Kisten mit Kleidung und LebensmittelnMülheimer Schüler sammeln für Moria

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Lehrer David Steimel (3.v.r.) mit Kollegen und Schülern des Hölderlin Gymnasiums vor einem mit Spenden für Moria beladenen LKW.

  • 200 Kisten mit Kleidung, Hygieneartikeln und Lebensmitteln haben die Schüler des Mülheimer Hölderlin-Gymnaisums innerhalb weniger Tage gesammelt und gepackt.
  • Für sie war die Solidaritätsaktion für Moria eine Selbstverständlichkeit.
  • Wie die Überlebenskisten nun nach Lesbos gelangen erfahren Sie hier.

Mülheim – Die Bilder, die in den vergangenen Wochen von Lesbos aus um die Welt gingen, haben viele Menschen fassungslos gemacht. Nachdem das Flüchtlingslager in Moria Anfang September fast vollständig niederbrannte, haben sich die Zustände auf der griechischen Insel noch einmal drastisch verschlechtert. Eine humanitäre Katastrophe die auch in Deutschland viele Menschen umtreibt und dazu bewegt, Hilfe für die Geflüchteten auf Lesbos leisten zu wollen. So auch David Steimel. Der 32-Jährige unterrichtet Mathematik und Sport am Hölderlin Gymnasium in Mülheim und war gerade im Lehrerzimmer, als er von dem Großbrand im Lager erfuhr.

Schnell stand für Steimel fest, dass man den Menschen helfen müsse, und so suchte er umgehend das Gespräch mit der Schulleitung und der Schülervertretung.

200 Überlebens-Kisten von Mülheim nach Lesbos

Innerhalb weniger Tage organisierte der Lehrer so eine Spendenaktion, um die Geflüchteten auf Lesbos mit dem Nötigsten zu versorgen. Steimel rief alle Schüler dazu auf, Dinge zu spenden, die sie nicht benötigen, für die Menschen in Moria aber überlebenswichtig sind. Bei der Schülerschaft traf die Aktion auf große Zustimmung, nach drei Tagen war der Lagerraum bis zur Decke mit Sachspenden gefüllt: 200 Kisten mit Kleidung, Hygieneartikeln, Schlafsäcken und Lebensmitteln sind bei der

Sammelaktion zusammengekommen, die nun von der Hilfsinitiative Europe Cares nach Lesbos gebracht werden. 

Die Schülerinnen und Schüler des Hölderlin Gymnasiums spendeten jedoch nicht nur bereitwillig, sondern packten die Kartons in ihrer Freizeit auch selbst zusammen und verstauten sie in den Lastwagen. Zunächst wurden die Spenden in ein Zwischenlager transportiert. Dass sich die Schülerschaft so engagiert an der Aktion beteiligten, erfüllte Lehrer David Steimel mit Stolz: „Ich war berührt von der Humanität, die die Schule und die Schüler gezeigt haben“, erzählte er, „und ich war erstaunt, wie viele Zuwendungen uns erreicht haben.“

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Solidarität ist für Mülheimer Schüler selbstverständlich

Laut Schülervertreter Christian Oelerich sei die Solidarität mit den Geflüchteten für ihn und seine Schulkameraden aber eine Selbstverständlichkeit. „Wir haben eine gute Schulgemeinschaft, in der man anderen hilft“, erklärte der 15-Jährige, „und zusammen mit Organisationen wie Europe Cares können wir viel tun, um die Menschen zu unterstützen.“

Auch Luise Ebermann, ebenfalls Mitglied der Schülervertretung, lobte die Schulgemeinschaft des Gymnasiums – die europäische Gemeinschaft aber tue für ihr Verständnis zu wenig, um etwas an der Lage der Flüchtlinge zu ändern: „Es ist wichtig, zu helfen und zu sehen, dass die Politik nicht viel für die Flüchtlinge gemacht hat, die erst ihr Lager anzünden mussten, damit etwas passiert“, erzählte die Elftklässlerin: „Deswegen wollen wir zeigen, dass jeder etwas tun kann und die EU in dieser Sache mehr handeln sollte.“

Politik im Zugzwang

Im Kontext dieser Thematik erscheint der Wandschmuck des Hölderlin Gymnasiums fast schon ikonisch: An der Fassade des Schulgebäudes prangt nämlich eine große Karte Europas – in der Optik eines Schachbretts. Und die Politik ist im Zugzwang.

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