Gestank im Mülheimer SüdenAuf dem KHD-Gelände wird Schweröl abgepumpt

Lesezeit 2 Minuten
Auf dem Deutz-Gelände wird seit Wochen ölverseuchtes Erdreich abgetragen.

Auf dem Deutz-Gelände wird seit Wochen ölverseuchtes Erdreich abgetragen.

Mülheim – Es stinkt zum Himmel im Mülheimer Süden. Viele Bewohner des Quartiers zwischen der Deutz-Mülheimer Straße und dem Bergischen Ring müssen seit Wochen den Gestank nach heißem Bitumen und verbranntem Gummi ertragen. Unklar ist den Anwohnern, woher der üble Geruch kommt.

Anwohnern war unklar, woher der Geruch kommt

„Wie ich erfahren habe, wurde auf der Baustelle auf dem Gelände der ehemaligen Deutz-Werke Altöl entdeckt, das nun entsorgt werden muss“, erzählt Ursula Peterson, die am Bergisch Ring unweit der KVB-Haltstelle Grünstraße wohnt.

Sie habe zwar Verständnis, dass bei dem Großprojekt neuer Wohnraum und Arbeitsplätze entstehen sollen, doch: „ Ob ich zur Bahn gehe, den Hund Gassi führe, Wäsche trocknen oder lüften will: Es ist katastrophal.“ Alles würde nachher müffeln; selbst der Hund würde den Geruch annehmen. Sie fragt sich, wann endlich mit der Belästigung Schluss sei. Ähnlich geht es Wolfgang Eitner, Anwohner der Schleiermacherstraße. Doch: „Jene Nachbarn, die unmittelbar neben der Baustelle wohnen, haben wohl noch Infozettel im Briefkasten gefunden – wir dagegen wohnen nur eine Straße weiter und wurden nicht benachrichtigt.“ Er musste sich selbst umhören und erfuhr, dass es sich um große Mengen Ölprodukte aus alten KHD-Zeiten handle. Eitner: „Ich wüsste nur zu gern, wie lange die dafür brauchen.“

Alles zum Thema Kölner Verkehrs-Betriebe

Gerüche sind nicht gesundheitsschädlich

Wie aus einem von der verantwortlichen Firma Mull und Partner Gruppe im Januar verteilten Infoblatt hervorgeht, entdeckte man im Dezember 2020 bei Erdarbeiten auf einer Fläche von etwa 4500 Quadratmetern in einer Tiefe von bis zu zehn Metern ölhaltige Stoffe: Mineralöl-Kohlenwasserstoffe wie Schmier- und Dieselöl und deren Abbauprodukte.

Seit Januar werden sie bereits ausgebaggert. Vermutlich seien diese Stoffe vor etwa 50 bis 60 Jahren in den Boden gelangt. Die Firma versichert, dass sie in ständigem Kontakt mit dem Umweltamt stehe und die Gerüche nicht gesundheitsschädlich seien. Das Ende der Arbeiten wurde für Anfang April angekündigt.

Das könnte Sie auch interessieren:

Arbeiten ziehen sich bis Ende April

„Wie ich erfuhr, kommt das Altöl aus einer Leitung, die tiefer als gewöhnlich im Boden verlegt war und die über Jahre leck gewesen sein muss“, berichtet Bezirksbürgermeister Norbert Fuchs, der sich ebenfalls um das Thema kümmert.

Darum sei die Belastung jetzt erst bekannt geworden. Der Bezirksbürgermeister selbst nehme den Gestank bei ungünstigem Wind auf seinem Balkon in der Graf-Adolf-Straße wahr. Fuchs fragte an, wie lange die Arbeiten noch dauern. „Ich erfuhr, dass die Firma den eigentlichen Termin leider nicht halten kann und die Belästigung voraussichtlich bis Ende April anhalten wird.“

Rundschau abonnieren