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Japanischer Garten in FlittardEine Oase der Schönheit auf 15.000 Quadratmetern

Lesezeit 3 Minuten
Die Mikadobrücke im Inneren des Japanischen Gartens gehört zu den beliebtesten Fotomotiven. Ihr Vorbild liegt in der Tempelstadt Nikkō.

Die Mikadobrücke im Inneren des Japanischen Gartens gehört zu den beliebtesten Fotomotiven. Ihr Vorbild liegt in der Tempelstadt Nikkō.

Köln – Ein zartrosa Blütenmeer vor strahlend blauem Himmel. Die üppigen Dolden der Zierkirschen stehen in voller Blüte. Erste Blütenblätter rieseln auf den Rasen. Auf dem Gras werfen die Zweige einer Zeder ein bizarres Schattenmuster. Vögel zwitschern, Wasser plätschert. Auf dem Rasen liegt Baby Celina, viereinhalb Monate. Ihre Mutter lächelt – und fotografiert. Lächeln und fotografieren. Das macht fast jeder, der diesen zauberhaften Ort, den Japanischen Garten, betritt.

Carl Duisberg ließ ihn 1913 anlegen. Ein Wassergraben um das rund 15.000 Quadratmeter große Paradies, das der Bayer AG gehört, markiert die Trennlinie zur schnöden Realität. Dass der Garten zum Teil an den Chempark grenzt, ist vergessen, sobald man durch den kunstvoll geschnitzten Torbogen am Haupteingang geschritten ist. Über eine von drei verzierten Brücken geht es hinein – in eine Oase der Schönheit.

Blickwinkel so vielfältig wie die Besucher

Mehr als ein Fünftel des Parks besteht aus Wasser. Das Element zeigt seine Vielfalt: Kleine gewundene Bäche münden in stille Teiche. Es sprudelt aus Springbrunnen, strömt über Stromschnellen. Auf einem Wasserfall reflektiert die Sonne silbrig. Tiefgrüne Algen unter der spiegelnden Oberfläche scheinen auf mystische Unterwasserwelten zu verweisen. Zumindest mag der eine oder andere Besucher so empfinden. Im Japanischen Garten rund um das pittoreske Teehaus mit dem Pagodendach gibt es viel zu entdecken.

Die Blickwinkel sind so vielfältig wie die Besucher. „Guck mal, der große Fisch“, sagt ein Vater und zeigt seiner fünfjährigen Tochter einen armlangen Koi. Auf einem großen Stein sonnen sich drei Wasserschildkröten. Vor ihnen balanciert eine Familie über die flachen Steine im Wasser. „Wasser zieht Menschen an. Einmal mussten wir eine Frau mit Rollator davon abhalten, über die Steine zu gehen“, sagt Michael Frinke, Betriebsleiter und Herr über die fünf Gärtner, die für den Japanischen Garten zuständig sind.

Die Vielfalt von Formen und Farben überwältigt: Gerade blühen tiefrote Kamelien, Zierkirschen sprießen in Weiß und Rosa, leicht violett schimmern die Magnolien. Tulpen in allen Farben, blaue Vergissmeinnicht und weiße Milchsternchen unter strahlend rotem japanischen Ahorn. Drum herum: Sträucher, Gräser, Farne, Büsche, Bäume. Dazwischen: Skulpturen, Figuren, Pagoden, ein Glockenturm. „Das ist einmalig in der Region“, schwärmt Sigrid Wüst, die mit ihrer Mutter aus Frechen gekommen ist.

Auf einer Bank außerhalb des Gartens sitzt ein junges Paar und küsst sich. Für romantische Momente ist der Garten die perfekte Kulisse. Viele Hochzeitspaare lassen sich hier fotografieren. Und auch wer länger zusammen ist, kommt gern. Ein Ehepaar hat zwei handgroße japanische Puppen mitgebracht. „Sie stammen aus einer japanischen Zeichentrickserie“, erklärt die Frau. „Ich renn nur rum und halt die Figuren hoch. Sie macht die Fotos“, sagt ihr Mann mit geradezu asiatisch anmutender Gelassenheit.

Öffnungszeiten

Der Garten ist Teil des weitläufigen Carl-Duisberg-Parks und liegt auf Kölner Stadtgebiet.

Öffnungszeiten sind von April bis Oktober 9 bis 20 Uhr. An Wochenenden und Feiertagen ist der Garten ab 9.30 Uhr geöffnet. In der kalten Jahreszeit schließt er um 16.30 Uhr. Der Eintritt ist frei. Hunde sind nicht erlaubt.

Japanischer Garten, Kaiser-Wilhelm-Allee, Leverkusen

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