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Kita St. Theresia BuchheimVerfahren wegen Missbrauchs gegen Erzieherinnen eingestellt

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Kita 071119

(Symbolbild).

  • Die Vorwürfe von Müttern gegen Erzieherinnen schlugen hohe Wellen
  • Mangels hinreichendem Tatverdacht wurde das Verfahren eingestellt
  • Inzwischen arbeiten die Erzieherinnen in anderen Einrichtungen

Buchheim – Die Vorwürfe der Mütter schlugen hohe Wellen. Ihre Kinder seien in der Kindertagesstätte St. Theresia in Buchheim seelisch und teils auch körperlich misshandelt worden. Erzieherinnen würden sie mittags in eine dunkle Turnhalle sperren und dabei sagen: Eure Eltern haben euch nicht mehr lieb. Wollte einer der Schutzbefohlenen aus der Halle entfliehen, sei er zurückgehalten worden. Soweit ging es angeblich dabei, dass Kinderhände im Türrahmen gequetscht wurden.

Die Polizei fuhr vor, Verhöre folgten

Schließlich überschlugen sich die Ereignisse Mitte Juni 2018. Die Polizei fuhr bei der Kita vor, die Staatsanwaltschaft nahm Ermittlungen auf, das Erzbistum stellte die Erzieherinnen mit sofortiger Wirkung frei. Lange dauerten die Untersuchungen der Ermittler an. Es müssen belastende Monate für die Beschuldigten gewesen sein. Denn jetzt steht fest: „Das Verfahren wurde mangels hinreichenden Tatverdachts eingestellt“, sagt Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer auf Nachfrage der Rundschau.

Die Eltern erzählten damals vor Kameras und Mikrofonen den vermeintlichen Leidensweg ihrer Kinder. Anfangs hätten nur Indizien auf die angeblichen Misshandlungen hingewiesen. Einige Kinder hätten plötzlich gestottert, andere sich nachts immer wieder eingenässt. Schließlich habe ein Kind das Schweigen gebrochen und von den Vorkommnissen berichtet. Noch am selben Tag nahm die Polizei die Verhöre auf und das Erzbistum griff ein. Die Kita wurde für einen Tag geschlossen. Am Folgetag wurde ein neues Erzieherteam eingesetzt, das die Arbeit vor Ort weiterführte, damit die Kinder in ihrer gewohnten Umgebung blieben.

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Eltern gekündigt

Konflikte in Kitas um angebliche Übergriffe lassen sich meist nur dadurch lösen, indem streitende Parteien dauerhaft voneinander getrennt werden. So auch im Montessori-Kinderhaus St. Johannes in Bocklemünd. Dort kam es nachweislich zu sexuellen Handlungen durch ein Kind an anderen Kindern. Doch auch nach Sicherheitsmaßnahmen und Mediationsverfahren gingen die Vorwürfe weiter. Schließlich standen sich Teile der Elternschaft und die Kitabelegschaft tief verfeindet gegenüber. Daraufhin wurden den Familien von zwölf Kindern die Verträge gekündigt. Die Stadt sprang helfend ein. (ngo)

Dass sich das Verfahren so lange hinzog, dass es weit mehr als ein Jahr dauerte , bis die Umstände geklärt werden konnten, begründete die Staatsanwaltschaft bei zwischenzeitlichen Nachfragen auch damit, dass Kinder in die Ermittlungen eingebunden seien. Zudem müssten zur Klärung der Vorwürfe viele Involvierte gehört werden. Am Ende ließ sich kein Vorwurf erhärten. Weder für das Einsperren in eine dunkle Halle noch für die Androhung, die Eltern hätten die Kinder nicht mehr lieb und genauso wenig für die gequetschten Finger ließen sich stichhaltige Beweise finden.

Schon direkt nach ersten Gesprächen mit den Eltern ging das Erzbistum auf vorsichtige Distanz. Für die Erzieherinnen gelte die Unschuldsvermutung. Insider berichteten von den Verhören, dass sich die Aussagen der Eltern in einer Bandbreite von einem üblichen Mittagschlaf in abgedunkelten Räumen bis eben hin zu den beschriebenen Vorwürfen bewegten. 

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Doch was geschieht nun mit den freigestellten Erzieherinnen? „Wir haben sie vollständig rehabilitiert“, sagt ein Sprecher des Bistums. „Die erfahrenen Erzieherinnen arbeiten nun in anderen katholischen Kitas. Diese Regelung wurde einvernehmlich zwischen dem Träger und den Erzieherinnen getroffen. Mit einer Kollegin wurde aufgrund ihrer bevorstehenden Pensionierung eine andere Lösung vereinbart. Das Erzbistum Köln und der Träger haben die Erzieherinnen kontinuierlich begleitet. Das derzeit in der Kita in Buchheim eingesetzte Team setzt seine allgemein anerkannte pädagogische Arbeit unverändert fort“, erklärt der Erzbistums-Sprecher.   

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