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Möbellager in Köln-MülheimSecond Hand ist Klimaschutz

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Jetzt kann die Arbeit im neuen Möbellager am Faulbach losgehen: Martin Stankowski interviewt die SSM-Mitarbeiter Gitta Becker, Martha Burda und Heinz Weinhausen auf der Eröffnungsfeier.

Jetzt kann die Arbeit im neuen Möbellager am Faulbach losgehen: Martin Stankowski interviewt die SSM-Mitarbeiter Gitta Becker, Martha Burda und Heinz Weinhausen auf der Eröffnungsfeier.

Mülheim – Die Sozialistische Selbsthilfe Mülheim (SSM) hat mit seiner seit Jahrzehnten praktizierten Hilfe zur Selbsthilfe für sozial benachteilige Menschen einen festen Platz in der sozialen Kölner Landschaft. Jetzt kann die SSM mit ihrem neuen Projekt ihr Angebot weiter ausbauen. Bei strahlendem Wetter wurde am Wochenende ein etwas anderes Möbelhaus eröffnet – auch wenn das neue Lager für gebrauchte Möbel noch nicht vollständig fertiggestellt ist und noch ein paar Restarbeiten fehlen.

Die SSM-Mitarbeiterin Heather Consuels schnitt das Band durch, womit nun das Möbellager seinen lange herbeigesehnten Betrieb aufnehmen kann. Mit der Fertigstellung der Halle am Faulbach in Mülheim auf dem ehemaligen Gelände der Kölner Häfen und Güterverkehr AG entstand eine etwa 200-Quadratmeter-Halle mit darüber liegenden Wohnräumen für die dortigen Mitarbeiter.

Martin Stankowski, stadtbekannter Kabarettist, Geschichtenerzähler und Köln-Kenner, lobte in seinen Interviews mit den maßgeblich an der Fertigstellung Beteiligten deren großes und ehrenwertes Engagement. Schließlich wurde dieses Gebäude zum großen Teil in Eigenleistung der SSM-Mitglieder und der finanziellen Unterstützung des Vereins „Mach-Mit“ entwickelt und errichtet. Nicht unerwähnt blieb, dass durch eine anonyme Spende in Höhe von 160 000 Euro nahezu der komplette Rohbau finanziert werden konnte.

Hilfe zur Selbsthilfe

In seiner Glückwunsch- und Eröffnungsrede wies der Vorsitzende von „Mach-Mit“, Rolf Stärk, auf die Bedeutung der Arbeit der SSM in Bezug auf die Ressourcenschonung hin. „Warum Gegenstände und Möbel in der Müllverbrennung vernichten, wenn diese noch weiter verwendbar sind. Insofern ist Secondhand auch Klimaschutz.“ Es sei aber auch das soziale Engagement des Vereins SSM, was nach seinen Worten höchst lobenswert ist. Zweifellos ist nach seiner Auffassung die SSM eine Sozialeinrichtung in Köln, die seit rund 40 Jahren besteht und seitdem in konsequenter Weise Hilfe zur Selbsthilfe leistet. Für ihn gilt die SSM als wichtiger Baustein im Sozialsystem der Stadt. Schließlich kümmert sich der Verein in vielfältigen Ansätzen um Menschen, die nur schwer in den privaten Arbeitsmarkt integriert werden können. So werden dann auch in dem neuen Möbellager sechs Frauen und Männer zum einen eine sinnvolle Beschäftigung und zum anderen eine neue Bleibe finden. Denn Wohnen und Arbeiten gehört nach der Philosophie des Vereins eng zusammen.

Eingebunden in die Eröffnung des neuen Möbellagers war die erste Präsentation der Wanderausstellung einer Gruppe Mülheimer Fotografen, die noch bis Ostern zu sehen ist. Die Initiatoren Mathilde Kriebs und Wolfgang Hippe wirken mit ihren Fotos seit Jahren schon mit bei dem SSM-Kalender „Mülheim Anders“. Der Erlös kommt dem Bauprojekt zugute.

Geöffnet ist das Am Faulbach 2 gelegene Möbellager immer dienstags und freitags von 14 bis 18 Uhr. Infos über die Angebote findet man auf der Internetseite der SSM.

www.ssm-koeln.org

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