Mülheimer BrückeUmwege und gefährliche Engpässe

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An der Mülheimer Brücke wurde eine Bombe gefunden. (Bild: dpa)

An der Mülheimer Brücke wurde eine Bombe gefunden. (Bild: dpa)

Köln – Schon der Weg auf die Mülheimer Brücke ist kompliziert: Wer mit dem Fahrrad aus der Innenstadt kommt, muss am südlichen Treppenaufgang zunächst in die Bremsen gehen. Wer sein Rad nicht die Stufen hochhieven kann oder möchte, muss einen Umweg fahren – wenn er ihn denn findet. „Das sind knapp 800 Meter“, sagt Ralph Herbertz, Vorstand des Kölner Regionalverbands im Verkehrsclub Deutschland (VCD). Zusammen mit dem Allgemeinen Deutschen Fahrrad-Club (ADFC) macht der VCD jetzt darauf aufmerksam, dass die Mülheimer Brücke den Radverkehr behindert. Die Vereine fordern, dass die „massiven Mängel“ im Zuge der bevorstehenden Sanierung der Rheinbrücke von der Verwaltung behoben werden.

Dabei geht es nicht nur um unebene Radwege. „Das Problem sind die Auf- und Zufahrten“, sagt Bernd Herting vom VCD. Von Süden kommend ist der Weg zur Brücke beschwerlich: Die Autozufahrt „An der Schanz“ hat keinen offiziellen Radweg, am Ufer ist eine Querverbindung zur Brücke ausgeschildert, die direkt über den Wohnwagenparkplatz an der Boltensternstraße führt. Das gehe vor allem an den Wochenenden gar nicht, sagt Radfahrer Rolf Bauerfeind aus Mülheim, der jeden Tag über die Brücke muss. Der VCD schlägt vor, eine Verbindung vom Rheinradweg über den Kuhweg zu nehmen, um schnell und ohne Umwege auf die Brücke zu gelangen. „Das könnte man schon mit wenig Aufwand machen“, sagt Herbertz.

Auch für die linksrheinischen Auf- und Abfahrten hat der VCD Lösungsvorschläge: Damit Radfahrer nicht den Wiener Platz und diverse Ampeln überqueren müssen, soll es im Süden eine Rampe geben, die bis zur Unterführung des Bergischen Rings reicht. Um den Radverkehr auf der Nordseite konfliktfrei auf die Brücke zu führen, soll die kleine Treppe am Parkplatz hinter der Sparkasse durch eine Auffahrt ersetzt werden.

Weiter fordern die Vereine die Einrichtung von Zweirichtungsradwegen auf beiden Seiten der Mülheimer Brücke. Dort wird es oft eng: An den Pylonen ist der Gegenverkehr nicht einsehbar, Radfahrer mit hohen Geschwindigkeiten sind auf der Brücke keine Seltenheit. „Ich musste schon ein paar Mal kräftig bremsen“, erzählt Bauerfeind. „Wahnsinnig gefährlich“, sagt auch Norbert Schmidt vom ADFC. Die Polizei verzeichnete in den vergangenen drei Jahren insgesamt fünf Unfälle mit Radfahrern auf der Brücke, zwei Personen wurden dabei schwer verletzt.

Bei der Stadt ist das Problem bekannt: Im Rahmen der Sanierung sollen auf beiden Seiten die Auskragungen an den Pylonen verbreitert werden, sagt Benjamin Klein aus dem Team des Fahrradbeauftragten. Gleichzeitig soll die Brücke für Fahrräder in jede Richtung befahrbar werden.

Die Mülheimer Brücke ist nur der Anfang: Der VCD und der ADFC haben vor, in den nächsten Monaten auch die anderen Rheinbrücken für Radfahrer zu prüfen. Denn auch bei der Severinsbrücke, der Südbrücke und der Hohenzollernbrücke könnten die Wege über den Rhein noch verbessert werden.

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