Münzspeicher zu kleinTicket-Automaten der KVB haben häufig nicht genug Wechselgeld

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Ein Kunde am Ticketautomaten.

Ein Kunde am Ticketautomaten.

Köln – Mit Geldscheinen hat der Fahrgast bei der KVB keine Chance. Das ist fast schon ein historischer Streitpunkt, wenn es um die Fahrscheinautomaten der Kölner Verkehrs-Betriebe geht. Gerade werden die letzten der rund 900 neuen Automaten aufgestellt – und auch bei denen hat die KVB trotz aller Widerstände und technischer Standards darauf geachtet, dass Banknoten nicht angenommen werden. Sollte dennoch ein Fahrgast auf Barzahlung am Automaten bestehen, muss er mit Münzen hantieren. Aber auch da hat die KVB eine Hürde eingebaut. Immer wieder weisen die Bildschirme darauf hin, passend zu bezahlen. Die Automaten können häufig nicht zurückgeben.

So steht es in zahlreichen Leser-Mails und -Briefen, die die Rundschau erreichen, so auch die Erfahrung der Rundschau-Redakteure bei ihren Bahnfahrten durch die Stadt. „Es gibt diesen Umstand“, räumt folglich ein KVB-Sprecher ein. Und er nennt auch den Grund: „Zehn-Cent-Stücke.“ Sie sind die mit am meisten benötigten Münzen beim Wechselgeld. Allerdings: Von denen hält ein Automat aber gerade mal 100 Stück vor.

Automaten können nicht täglich nachgefüllt werden

Sechs Röhrchen befinden sich im Inneren der Automaten für das Wechselgeld. 50 Münzen gehen in jede Röhre rein. Benötigt werden Zehn-Cent-, 50-Cent-, Ein-Euro- und Zwei-Euro-Münzen. Weil die Zehner so „beliebt“ sind, bekommen sie zwei Röhrchen. Macht 100 Münzen. Ein Blick auf die aktuelle Preistabelle zeigt: Das ist nicht viel. Die beliebtesten Tickets am Automaten sind nämlich die Einzeltickets , angeführt von der Kurzstrecke (K). Preis: 1,90 Euro. Es folgt das Einzelticket der Kategorie 1b. Preis: 2,90 Euro. 2a: 2,90 Euro. 2b: 3,90 Euro. Gezahlt wird womit? Natürlich mit Ein-Euro- und Zwei-Euro-Münzen. Beliebt sind in der Touristenhochburg Köln auch die Tagestickets. Preisklasse 1a : 7,10 Euro. Da klingelt es im Rückgabefach. Preisklasse 1b: 8,60 Euro. So gehen sie dahin, die Münzen.

Also laufen sich doch wahrscheinlich die Servicekräfte der KVB, die fürs Nachfüllen der Röhrchen zuständig sind, täglich die Schuhsohlen heiß? „Die Kollegen können die Automaten leider nicht jeden Tag nachfüllen“, lautete die Antwort eines KVB-Sprechers. Selbst wenn die rund 61 Millionen Euro, die die KVB 2017 über den Bartarif nicht allein über die Automaten, sondern auch an den Schaltern eingenommen wurden: Unter diesen Bedingungen ist es fast schon ein Wunder, wenn ein Automat mal wechseln kann.

„Geldscheine würden die Lage aber auch nicht verbessern“, wendet ein KVB-Sprecher ein. Das sei bei den Automaten der DB zu sehen. Sobald dort das Ticket für 2,90 Euro ausgewählt werde, verschwänden die Optionen 50- und 20-Euro-Scheine.

355 Fälle von Vandalismus

Was die Lage am KVB-Automaten für Fahrgäste noch erschwert, sind die zahlreichen Fälle von Vandalismus, durch die Geräte funktionsunfähig gemacht werden. Allein in 2017 waren es 355 an den rund 900 Automaten. Zumeist werden die Schlitze zugeklebt oder verstopft. Einziger Trost: „Die Kontrolleure schauen beim Einsteigen auf die Automaten. Sind die defekt, wird in der entsprechenden Bahn nicht mehr kontrolliert“, so ein Sprecher.

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