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Nach Flaschenwürfen auf BeamtePolizei verstärkt Präsenz in der Stadt

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Am frühen Freitagabend ging es noch ruhig zu am Aachner Weiher.

Köln – Nach den Angriffen auf Polizisten und Ordnungsdienstkräfte am Aachener Weiher in der vergangenen Nacht hat die Kölner Polizei am heutigen Samstag rund 200 zusätzliche Beamte in der Stadt im Einsatz, um eine erneute Eskalation zu verhindern. Auch berittene Polizisten sollen eingesetzt werden. Ziel ist es, Massenzusammenkünfte im Grüngürtel zu unterbinden, dies will die Polizei durch stärkere Präsenz und frühzeitige Ansprachen erreichen.

„Es geht nicht darum, Partys oder Feiern zu verbieten. Ich habe großes Verständnis dafür, dass die Menschen nach dieser langen Zeit der Entbehrungen wieder Spaß haben wollen“, sagte Kölns stellvertretende Polizeipräsidentin Miriam Brauns. Doch wenn „Massen von Menschen, die vom Alter her noch nicht geimpft sein dürften, uns durch ihre Art des Feierns in die Gefahr eines Rückschlags bringen, hat das mit Vernunft nichts mehr zu tun“. Dass einige sogar bereit gewesen seien, „aus dem Hinterhalt Gegenstände auf Einsatzkräfte zu werfen, hat mich wirklich betroffen gemacht“, so Brauns, die betonte: „Wer Flaschen oder andere Gegenstände auf Polizei und Ordnungsamt wirft, ist kein Pandemie-Freiheitskämpfer, sondern ein Straftäter, der mit Konsequenzen rechnen muss.“

In der Nacht zu Samstag hatten mehr als 1000 Menschen bei sommerlichen Temperaturen auf den Wiesen am Aachener Weiher illegale Partys gefeiert. Augenzeugen sprachen von festivalartigen Zuständen und dichtem Gedränge, es gab Musik aus professionellen Anlagen. Als die Polizei mit Unterstützung des Ordnungsamts gegen Mitternacht versuchte, den Park zu räumen, wurden die Einsatzkräfte aggressiv angepöbelt und mit Glasflaschen beworfen. Ein Mitarbeiter des Ordnungsdienstes wurde von einer Flasche am Kopf getroffen, er musste mit einem Rettungswagen ins Krankenhaus gebracht werden. Auch zwei Polizisten wurden durch Flaschenwürfe verletzt. Mehrere Personen wurden in Gewahrsam genommen, zwei Musikanlagen sichergestellt.

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„Wut und Hass“ gegen Polizisten

Brauns sprach von einer neuen Lage in Köln. Dass Gegenstände auf Einsatzkräfte geworfen werden, kenne man vielleicht vom Fußball oder Demonstrationen, aber nicht von Feiernden am Aachener Weiher. „Das ist nicht das normale Bild.“ Schon seit zwei Wochen stelle man fest, dass bei Ansprachen durch die Polizei die verbale Aggressivität gegenüber den Beamten zunehme, sagte Kölns stellvertretende Polizeipräsidentin.

Die Leiterin des städtischen Krisenstabs, Andrea Blome, zeigte sich „tief erschüttert“ über „die Aggressivität und Respektlosigkeit gegenüber den Kolleginnen und Kollegen des Ordnungsdienstes und der Polizei“. Ihnen sei „Wut und Hass“ entgegengeschlagen. Solches Verhalten „gegenüber denjenigen, die für das Gemeinwohl im Einsatz sind“, verurteile sie auf das Schärfste. „Das werden wir nicht dulden. Wir brauchen weiterhin die Unterstützung aller, damit wir das Virus unter Kontrolle haben und nicht das Virus unser Leben bestimmt.“

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In weiten Teilen des Stadtgebiets hätten die Menschen „die Lockerungen verantwortungsvoll im Freien genossen“, so Blome, nur am Aachener Weiher sei die Situation eskaliert. Absperren werde die Stadt das Areal nicht, dafür sei es zu groß und die Bürger, die sich verantwortungsbewusst verhielten, hätten ein Recht, die Grünanlagen zu nutzen. Aggressiven Chaoten werde man sich jedoch „mit aller Entschiedenheit entgegenstellen“, sagte Blome. (fu)

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