Abo

Nach langen DebattenCSD-Motto in Köln zurückgezogen

Lesezeit 2 Minuten
Hingucker in Rosa: Fantasie ohne Grenzen setzen zahlreiche Teilnehmer der CSD-Demo bei ihren Kostümen ein.

Hingucker in Rosa: Fantasie ohne Grenzen setzen zahlreiche Teilnehmer der CSD-Demo bei ihren Kostümen ein.

Am Ende war der Druck zu groß. Nach wochenlangen Debatten, Boykottaufrufen und einer aus dem Ruder gelaufenen Diskussionsveranstaltung, bei der es zu Beleidigungen, Bedrohungen und Übergriffen kam, haben die Veranstalter des Christopher Street Day (CSD) das Motto für dieses Jahr zurückgezogen. Der Slogan „Einigkeit! Recht! Freiheit!“ hatte zuvor für massive Kritik in der LGBTIQ-Szene gesorgt (kurz für Lesben, Schwule, Bisexuelle, Transgender, Intersexuelle, Queere) – in Köln und bundesweit.

In dem an 30 Jahre Deutsche Einheit angelehnten Motto sahen viele eine Anbiederung an nationalistische Tendenzen. Es sei „unverantwortlich in Zeiten von verstärktem Nationalismus und immer noch andauernder Diskriminierung queerer Menschen durch den deutschen Staat“, hieß es in einem offenen Brief, den Grüne Jugend, Jusos, Linksjugend und andere unterzeichneten. Der Kölner Lesben- und Schwulentag (KLUST), Veranstalter des „Cologne Pride“ (so der Titel des CSD in Köln) erklärte nun, man wünsche sich „einen für alle Menschen angstfreien, sicheren und respektvollen CSD, den alle Demokraten gerne unterstützen. Dass dies unter dem gewählten Motto nicht möglich ist, haben auch die Diskussionen der letzten Wochen gezeigt. Das haben wir verstanden!“

Man ziehe das Motto zurück, teilte der KLUST-Vorstand mit und betonte: „Lasst uns nun gemeinsam und einig unter dem Motto »Für Menschenrechte« demonstrieren und uns auf unsere bestehenden politischen Forderungen besinnen!“ Als Untertitel zum Motto solle künftig der Slogan des Jahres 2019 dienen, „Viel. Gemeinsam. Stark.“, so KLUST-Pressesprecher Oliver Lau. Man habe sich „nach reiflicher Überlegung“ zur Aufgabe des Mottos entschlossen. „Wir knicken nicht vor rechten und linken Krawallmachern ein.“ Doch hätten „viele in konstruktiven Gesprächen verdeutlicht, dass sie sich mit dem Motto nicht wohl fühlen. Darauf reagieren wir.“ Organisatorisch werfe die Änderung keine Probleme auf, so Lau. Man müsse lediglich ein neues Logo entwerfen. Flyer seien noch keine gedruckt worden.

Rundschau abonnieren