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Feuer-Drama in Kölner SüdstadtLeichen aus Brandruine geborgen – DNA-Analyse geplant

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Bilder der Feuerwehr zeigen das Ausmaß des Feuers in der Südstadt.

Köln – Nach dem verheerenden Brand in der Südstadt wollen Brandermittler der Kölner Polizei die Ursache klären. Wann die Experten in das stark verwüstete Gebäude gelangen können, ist noch unklar. „Es ist nicht abzusehen, wann die Ermittler in dem Gebäude ihre Arbeit aufnehmen können“, sagte eine Polizistin der Rundschau.

Am Vormittag besuchte Oberbürgermeisterin Henriette Reker die Unglücksstätte und sprach den Angehörigen der Getöteten ihr Beileid aus: „Meine Gedanken waren in der Nacht bei den Angehörigen der Opfer. Im Namen der Stadt Köln, aber auch ganz persönlich, spreche ich Ihnen mein tief empfundenes Beileid aus und wünsche Ihnen viel Kraft in dieser schweren Situation. Als Stadt werden wir dort unterstützen, wo wir es können. Den Verletzten wünsche ich eine rasche und vollständige Genesung.“

Auch Bürgermeisterin Elfi Scho-Antwerpes machte sich in der Südstadt ein Bild von der Lage. Das Dach des Hauses in der Straße „An Sankt Magdalenen“ ist eingestürzt und das Treppenhaus ist nach dem Feuer nicht mehr existent.

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Opfer waren offenbar Besucher

Bei den Brandopfern handelt es sich nach Rundschau-Informationen nicht um Bewohner des Hauses. Von den dort 19 gemeldeten Personen gilt niemand als vermisst, hieß es aus Polizeikreisen. Die Ermittler gehen davon aus, dass es sich bei den Opfern um Besucher des Hauses handelt. Offenbar gehören die Toten einer rumänischen Familie an.

Ein DNA-Abgleich soll abschließende Gewissheit bringen, hieß es von der Polizei. Beim Abtransport der Leichen spielten sich dramatischen Szenen vor dem Haus ab. Frauen brachen auf der Straße in Tränen aus und mussten von Angehörigen gestützt werden. Die Trauernden waren in Autos mit niederländischen Kennzeichen vorgefahren.

Stundenlanger Einsatz

Es waren erschreckende Bilder am Dienstagabend in der Südstadt: Dunkle Rauchwolken drangen immer wieder aus einem Mehrfamilienhaus im Severinsviertel. Die Feuerwehr richtete ständig einen Wasserstrahl auf den Brandort; doch der dichte Qualm wollte nicht nachlassen.

Über mehrere Stunden bekämpfte die Feuerwehr einen Großbrand an der Straße „St. Magdalenen“ – doch schon kurze Zeit nach dem Ausbruch des Brandes die traurige Nachricht von den Einsatzkräften: Es gibt zwei tote Menschen, die durch die Flammen ums Leben gekommen sind.

Vier Menschen gerettet

Über die genaue Identität machten weder Polizei noch Feuerwehr genaue Angaben. Vier Bewohner des Hauses wurden von den Einsatzkräfte aus dem Gebäude mit Leitern in Sicherheit gebracht, darunter auch ältere Mieter. Die Geretteten erlitten Rauchgasvergiftungen.

Erst gegen Mitternacht hatte die Feuerwehr das Feuer unter Kontrolle. Da es aber noch einige Brandnester gab, blieb ein Löschzug wegen Nachlöscharbeiten die ganze Nacht vor Ort und gab erst am Donnerstagmorgen endgültig Entwarnung.

Die ersten Notrufe über das weithin sichtbare Feuer waren gegen 17.45 Uhr bei der Leitstelle der Feuerwehr eingegangen. Am Einsatzort  standen zuerst Räume im ersten Obergeschoss in Brand, dann griffen die Flammen über andere Etagen des Hauses über. Ein Feuerwehrsprecher: „Der Brand breitete sich von der ersten Etage, über das Treppenhaus bis zum Dachgeschoss aus“.

Nachbarhäuser geräumt

Zwei Nachbarhäuser wurden aus Sicherheitsgründen geräumt. Die Bewohner werden zunächst in Notunterkünften der Stadt und in Rettungsbussen versorgt. „Die Menschen können heute nicht mehr in ihre Wohnungen zurück“, hieß es von der Stadt. Das städtische Amt für Wohnungswesen kümmerte sich um die anschließende Unterbringung der Bewohner.

Bei dem Brand wurde auch ein Feuerwehrmann verletzt, er musste ins Krankenhaus, konnte die Klinik aber noch am Abend wieder verlassen. Über die Ursache des Feuers konnte der Sprecher noch keine Angaben machen. (mit red, tho)

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