Nasenspray gegen CoronavirenUniklinik sucht positiv getestete Probanden für Studie

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Studienleiter ist Professor Jens Peter Klußmann.

Köln – Ein Nasenspray könnte künftig helfen, die Ausbreitung der Coronaviren bei positiv getesteten Menschen zu verringern. Die Wirkung des Medikaments soll in den kommenden Wochen in einer Studie an der Kölner Uniklinik untersucht werden. Hierfür werden nun 90 Probanden gesucht, deren positiver Coronatest nicht älter als 48 Stunden ist. Am Infektionsschutzzentrum der Klinik sollen Infizierte direkt angesprochen und auf die Medikamentenstudie hingewiesen werden.

Der Wirkstoff, mit dem die Coronaviren bekämpft werden, heißt Azelastin. Auftraggeber für die Studie ist das Pharmaunternehmen Ursapharm. „Es gibt experimentelle Hinweise, dass Azelastin bestimmte Anheftungsstellen des Virus an die Zelle hemmt und dadurch weniger Virus in die Zelle gelangt und sich weniger stark replizieren kann“, erklärt Professor Jens Peter Klußmann, Direktor der Hals-Nasen-Ohrenklinik. Azelastin hat normalerweise antiallergische Wirkung. Aus den USA gibt es laut Uniklinik bereits epidemiologische Untersuchungen, wonach Menschen, die Antiallergika nehmen, seltener positiv auf Corona getestet wurden.

Bisher nur wenige Medikamente

Die Probanden sollen in einem Zeitraum von elf Tagen nach dem positiven Test dreimal täglich das Nasenspray verwenden. In den ersten fünf Tagen kommt täglich ein Studienarzt zum häuslichen Quarantänebesuch und nimmt einen Abstrich im Rachenraum. Dieser wird dann am Institut für Virologie der Uniklinik ausgewertet. Auch die Sauerstoffsättigung des Bluts soll gemessen werden. Wichtig ist die frühe Anwendung des Sprays. „Wir hoffen, dass schwere Krankheitsverläufe vermindert werden können, weil deutlich weniger Viren in die tiefen Atemwege gelangen“, sagt Klußmann.

Alles zum Thema Robert Koch-Institut

Bislang gibt es nur wenige Medikamente, die gegen das Corona-Virus eingesetzt werden. Das vor einem Jahr bei Intensivpatienten verabreichte Ebolamedikament Remdesivir hat offenbar nicht die erhoffte Wirkung erzielt, hierzu wurden unter anderem auch an der Kölner Uniklinik Studien durchgeführt. In der Intensivmedizin findet inzwischen Dexamethason bei schweren Verläufen Anwendung. Hoffnungen ruhen auch auf dem Rheumamedikament Tocilizumab, dem das Robert-Koch-Institut einen „nachgewiesenen Nutzen“ in der Behandlung von Covid-19 bescheinigt.

Studie wird nur in Köln durchgeführt

Falls das Nasenspray die erhoffte Wirkung entfaltet, soll es vor allem bei Menschen mit leichten Symptomen frühzeitig genutzt werden. In der Studie erhalten nicht alle Probanden das richtige Medikament, zum Vergleich erhält eine Testgruppe ein Placebo, eine andere Testgruppe wendet das Nasenspray mit fünffach verringerter Dosierung an.

Die Medikamentenstudie wird ausschließlich in Köln durchgeführt. „Teilnehmen kann jeder positiv Getestete. Egal, ob der Test an der Uniklinik oder woanders durchgeführt worden ist“, sagt Kliniksprecher Christoph Wanko. Teilnehmen können Probanden im Alter von 18 bis 60 Jahre, nach 50 Tagen erfolgt nochmals ein Anruf, um das Befinden der Teilnehmer abschließend abzufragen. Im Mai hofft die Uniklinik auf erste Ergebnisse.

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Interessenten für die Teilnahme an der Studie können sich telefonisch unter 0176/64633037 bei der Uniklinik melden. Voraussetzung ist ein positiver Coronatest, der nicht älter als 48 Stunden ist. Auch per Mail können sich Probanden melden unter info@covid-nasenspray.info

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