Neubau Klinik Holweide„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“

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Trotz einer hohen medizinischer Behandlungsqualität hat das Krankenhaus Holweide seit Jahren finanzielle Probleme. 

Trotz einer hohen medizinischer Behandlungsqualität hat das Krankenhaus Holweide seit Jahren finanzielle Probleme. 

Köln – Das marode Krankenhaus Holweide soll abgerissen und durch einen Neubau ersetzt werden. Die Fachabteilungen der Klinik, wie Brustzentrum, Chirurgie oder Geburtshilfe, sollen an das Klinikum Merheim verlegt werden, während in Holweide ein neues medizinisches Kompetenzzentrum mit ambulanten Angeboten entstehen soll.

Das hat der Aufsichtsrat der städtischen Kliniken nach Rundschau-Informationen vor wenigen Tagen beschlossen. Die Sanierungsgutachter hatten aus wirtschaftlichen Gründen empfohlen, die hochdefizitäre Klinik Holweide zu schließen und die Grundstücke zu verkaufen. Dem folgte der Aufsichtsrat so nicht.

Gremium votiert einstimmig für „2+1“-Lösung

Einstimmig votierte das Gremium für die so genannte „2+1“-Lösung. Sie sieht den Erhalt der Kinderklinik Amsterdamer Straße und die Erweiterung der Klinik Merheim vor (2 Krankenhäuser), während Holweide (1 Medizinisches Versorgungszentrum) neue Aufgaben bekommen soll. Dieses „2+1“Modell empfiehlt der Aufsichtsrat, die endgültige Entscheidung trifft der Alleingesellschafter, die Stadt Köln.

Auf mindestens 200 Millionen Euro wird der Finanzbedarf geschätzt, um in Holweide neu zu bauen und auch am zwei Kilometer entfernten Klinikum Merheim neue Gebäude für die aus Holweide verlagerten Fachbereiche zu errichten, heißt es aus dem Aufsichtsrat. Das sei jedoch besser, als 120 Millionen oder mehr in eine Kernsanierung von Holweide bei laufendem Betrieb zu investieren.

Denn bei der Sanierungsvariante erhalte man am Ende doch keine vernünftige, zukunftsfähige Lösung, wohingegen Neubauten optimal an heutige und künftige Bedürfnisse angepasst werden könnten.

„Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, betont der Aufsichtsrat

Der Aufsichtsrat möchte, dass dieses Sanierungskonzept inklusive Neubauplanung zügig angegangen wird – unabhängig von den Überlegungen, einen Klinikverbund aus Uniklinik und städtischen Kliniken zu schaffen. „Wir dürfen keine Zeit mehr verlieren“, betont ein Mitglied des Aufsichtsrats. Voriges Jahr fuhren die städtischen Kliniken 44 Millionen Euro Verlust ein, rund 120 000 Euro am Tag.

Angesichts der schwachen Auslastung der Kliniken Holweide und Merheim empfehlen die Sanierungsgutachter, Doppelstrukturen abzuschaffen und alle Fachabteilungen auf dem weitläufigen Campus in Merheim zu konzentrieren. In dem Neubau in Holweide soll ein Zentrum für Altersmedizin (Geriatrie) entstehen. Hier würden künftig kleinere ambulante Eingriffe durchgeführt, rund 115 Betten sollen erhalten bleiben. Außerdem könnten sich an dem Zentrum niedergelassene Ärzte mit eigenen Praxen ansiedeln.

SPD und Linke gegen Stiftungsmodell

Heute entscheidet der Stadtrat, ob die Stadt Verhandlungen mit Uniklinik und Land NRW über einen Klinikverbund aufnimmt. Es gilt als sicher, dass CDU, Grüne und FDP dem von OB Reker vorgeschlagenen Modell zustimmen, den Verbund über eine Stiftung zu steuern. Per gemeinsamen Änderungsantrag fordern sie aber unter anderem, dass Uniklinik und städtische Kliniken im Vorstand der Stiftung gleichberechtigt vertreten sind und die Stadt einen Vertreter in den Uniklinik-Vorstand entsenden kann.

SPD und Linke sind gegen das Stiftungsmodell. OB Reker und Schwarz-Grün planten „die Krankenhäuser an die Uniklinik zu verscherbeln“, so SPD-Gesundheitsexperte Michael Paetzold. Diesen Ausverkauf lehne man strikt ab.

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