Köln – Sammler verschenken ihr Herz nicht nur an teure Dinge. Selbst scheinbar Wertloses steht schon mal hoch im Kurs, wenn es denn nur selten ist. Das gilt für Bierdeckel, Anstecknadeln und Kronkorken genau so wie für die 0-Euro-Souvenirscheine einer Berliner Firma. Die druckt in Banknotenqualität mit allen erdenklichen Raffinessen wie Wasserzeichen und Seriennummer inzwischen rund 70 verschiedene Motive aus ganz Deutschland.

Offiziell gibt es laut Geschäftsführer Gonzague Cunningham derzeit nur drei Motive aus Köln mit einer Preisempfehlung von zwei Euro. Eine Serie zeigt den Kölner Dom. Und dort kann man die Scheine auch für zwei Euro am Automaten ziehen: am Eingang zum Südturm. Pfiffige Nutzer von Internetverkaufsbörsen bieten dieses Exemplar für das Vielfache an. 6 Euro, 16 Euro, ... manchmal auch für deutlich mehr. Scheine mit dem Motiv „Köln am Rhein“ verkauft Kölntourismus für vier Euro – im Versand mit Aufschlag – und der „Kölner Zoo“ verlangt im Zoo drei Euro.

Motiv ist nur ein Muster

Allerdings kursiert das Bild eines vierten Kölner Scheins im Internet, der das Rheinenergiestadion samt Geißbock und Vereinsemblem des 1. FC Köln zeigt. Der Schein treibt die Sammlerwelt zur Verzweiflung. FC-Fans suchen händeringend nach dem seltenen Geschenk für den echten Fan. Auch Nicole O. aus Köln. Doch sie musste lernen: Nicht alles, was im Internet zu sehen ist, gibt es auch wirklich.

„Das Motiv ist nur als Muster erstellt worden, aber nie in den Druck gegangen“, erklärt der Hersteller. Ein Werbeartikelhändler hatte das Muster in Auftrag gegeben, doch der 1. FC Köln lehnte als Eigner des FC-Logos eine Genehmigung ab. Da hatte der Besteller das Musterbild mit der auffälligen Seriennummer 123456 aber bereits im Internet gezeigt, und so machte es in Windeseile die Runde.

Die echten Kölner 0-Euro-Scheine sind indes ein echtes Handelsobjekt. Laut Hersteller wurden vom Dom-Motiv bis zu 30 000 und vom Rhein-Motiv bis zu 40 000 gedruckt. Und selbst wenn Sammler glauben, die Auflage sei doch höher, so sind die Scheine rar und machen im Internet ihr Geld. Lediglich der FC-Schein bleibt ein Mythos.