Baubeginn ab 2021Neuer Düker soll zwischen Niehl und Stammheim entstehen

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Weitgehend parallel zur alten Verbindung unter dem Rhein wird die neue verlaufen.

Weitgehend parallel zur alten Verbindung unter dem Rhein wird die neue verlaufen.

Niehl – Da kommt etwas richtig Dickes auf die Anwohner in Niehl zu: Die Stadtentwässerungsbetriebe (Steb) planen, in den nächsten Jahren einen neuen Düker von Niehl zum Klärwerk in Stammheim unter dem Rhein hindurch zu bauen. Als „Düker“ bezeichnet man eine Druckleitung, die Straßen, Bahngleise, Tunnel, oder eben Flüsse unterquert und so unter anderem Abwasser ableitet.

60 Millionen Euro werden investiert, vier Jahre soll gebaut werden, anvisiert ist 2021 als Baubeginn. Die Niehler machen sich verständlicherweise schon jetzt Gedanken über das Projekt. Denn das wird zum Beispiel dazu führen, dass die Grundschule in der Halfengasse während der Bauphase ausgelagert wird, der Verkehr wird eingeschränkt werden, die Buslinie 147 wird umgeleitet. Nicht zuletzt werden die Anwohner einen gewissen Baulärm ertragen müssen.

Mehr Lärm aber weniger Durchgangsverkehr

Auf einer Informationsveranstaltung stellten sich nun Diplom-Ingenieur und Steb-Vorstand Otto Schaaf sowie Projektleiter Christian Heinze den Fragen der Anwohner. Bernd Valjeur, Vorsitzender des Niehler Bürgervereins, begrüßte die beiden ebenso wie die zahlreich erschienenen Anwohner im Pfarrsaal der Kirche St. Katharina. „Es wird Vor- und Nachteile geben, ein großes Loch mit viel Lärm zum Beispiel. Aber man kann auch sehen, dass der Durchgangsverkehr sich stark verringern wird“, fasste Valjeur die komplexe Situation in wenigen Worten zusammen. Anschließend kamen die Experten nach vorne und gingen auf die Details ein.

Die Technik

Der neue Düker wird, ebenso wie der alte, das linksrheinische mit dem rechtsrheinischen Köln verbinden. Der Startschacht liegt in Stammheim. Der Zielschacht entsteht in Niehl, parallel zum Standort des bisherigen Dükers. Der Baustart ist für Mitte des Jahres 2021 geplant. Der Abschluss der Rohbauarbeiten kann voraussichtlich 2023 erfolgen.

Spätestens Ende 2025 soll der neue Düker fertiggestellt sein. Er wird 15 bis 25 Meter unterhalb des Rheinbetts gebaut. Breitere Rohre von 2,8 und 2,0 Metern Durchmesser sorgen für eine größere Abflussmenge: Bis zu 6000 Liter Abwasser pro Sekunde können zukünftig durch die Rohre fließen. Durch eine hydraulische Steuerung werden die Kapazitäten des Klärwerks Stammheim effizienter genutzt. Ein modernes Abluftabsaugsystem verhindert Geruchsemissionen. Auch wird eine Inspektion der Rohre durch Begehung möglich sein. Dichtigkeitsprüfungen können so regelmäßig und verlässlich durchgeführt werden.

Dies ist beim jetzigen System nicht möglich, das schafft Probleme. Immer wieder treten massive Fettablagerungen an der Oberfläche auf. Die Entlüftung ist zu klein, dies verursacht oft eine Geruchsbelastung für die Niehler. Nur Taucher können den Kanal inspizieren. Dieser ist zudem nur unzureichend überdeckt und liegt zu nah unter der Rheinsohle. Es droht eine Beschädigung durch Schiffsanker. Dies könnte im schlimmsten Fall zu Umweltschäden und zur Gefährdung der Trinkwasserversorgung führen. (jtb)

Nach Ansicht der Steb ist der alte Düker, dessen Kopfbauwerk sich am Niehler Damm befindet, in absehbarer Zeit nicht mehr ausreichend groß und stabil genug, um die Abwassermengen aus dem linksrheinischen Köln in das Klärwerk nach Stammheim zu transportieren. Deshalb sei ein Neubau parallel zum bestehenden Düker unerlässlich. Der stammt aus dem Jahr 1928. Er verbindet das linksrheinische Stadtgebiet von Niehl aus mit dem Klärwerk im rechtsrheinischen Köln-Stammheim. Der insgesamt 470 Meter lange Düker besteht aus zwei Rohren mit Durchmessern von 1,85 und 1,25 Metern. 83 Prozent aller Kölner Abwässer werden dank des Dükers in der zentralen Kläranlage Stammheim gereinigt, führte Heinze aus. Er erklärte, dass der geplante Standort ohne Alternative sei und ging auch auf die zu erwartende Situation der Anwohner ein.

Grundschule Halfengasse muss in Container

Ein Gutachten ist zu dem Ergebnis gekommen, dass die Belastung für die GGS Halfengasse selbst mit Lärmschutzwänden zu groß werden wird. Daher steht fest, dass die Schule für die Zeit des Baus in Containern untergebracht wird und auf ein in der Nähe befindliches Grundstück umzieht. „Gleichzeitig kann die Schule in der Zeit saniert werden. Die Sanierung hätte ohnehin angestanden, wird dann aber jetzt vorgezogen“, so Heinze. Auf dem Grundstück, auf welches die Containerschule kommt, müsse der vorhandene Baumbestand zum Teil gerodet werden. Hierfür soll es dann entsprechende Ausgleichsforstungen geben.

Spannend wird aber auch die Verkehrssituation rund um den Niehler Damm, denn dieser wird zwischen dem Kreisverkehr Sebastianstraße und der Merkenicher Straße gesperrt werden müssen. Die Vorstellung des genauen Verkehrskonzeptes will man aber erst auf einer zweiten Informationsveranstaltung vorstellen. Diese soll es erst zwei Monate vor Baubeginn geben. Anschließend formulierten die Anwohner viele Fragen, zum Beispiel, ob die Entwässerung der Häuser beeinträchtigt würde, was Heinze zufolge nicht der Fall sein soll.

Wie wird die Parkplatzsituation rund um die Containerschule werden, welchen Schulweg können die Kinder nehmen, und welche Bäume müssen wirklich gefällt werden, waren weitere Sorgen, die geäußert wurden.

Die genaue Planung steht erst in zwei Jahren fest

Gerade mit Blick auf die Sicherheit der Schulwege und die anstehenden Umleitungen auch des Busses 147 durch die engen Straßen appellierten einige Bürger an die Planer, die Sicherheit ganz besonders im Blick zu behalten. Auch die Sorge, dass die Baumaßnahme vielleicht mehr kosten könne und dass die Bürger den Neubau durch Gebührenerhöhung mittragen müssen, wurde geäußert. Geruchs- und Lärmbelästigung als weitere Sorgen standen im Raum.

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Otto Schaaf und Christian Heinze beantworteten viele Fragen, mussten aber auch immer wieder darauf verweisen, dass die genaue Planung dann erst in zwei Jahren feststehen würde. Die Steb hat eine Internetseite zum Thema zusammengestellt. Unter der Email-Adresse dueker@steb-koeln.de stehen die Ansprechpartner der Steb zur Verfügung.

www.rheindueker.koeln

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