Riehl – In unserer Serie stellen wir historische Postkarten aus Riehl aus den vergangenen Jahrhunderten und den damit verbundenen Geschichten vor. Sie zeigen, wie sich das Veedel im Laufe der Jahrzehnte verändert hat. Stadtteilhistoriker Joachim Brokmeier, der in Riehl aufwuchs und für die Riehler Heimstätten arbeitete, hat diese Karten gesammelt.

1889 war ein sportliches Jahr für das Veedel rund um den Zoo und die Flora. „Am 19. Mai wurde die, durch die Gummiwerke Clouth in Nippes gesponserte Radrennbahn eröffnet. Gleichzeitig fand die Internationale Sportausstellung auf dem Gelände statt, wo sich heute der Skulpturenpark befindet. Die Radrennbahn erstreckte sich nördlich des Zoologischen Gartens zwischen der Riehler Straße bis zur heutigen Pionierstraße“, weiß Stadtteil-Historiker Joachim Brokmeier.

Ein Ort vieler Sportereignisse

Stadtteilhistoriker Joachim Brokmeier

Seine Leidenschaft für alte Ansichtskarten von Riehl begann für Joachim Brokmeier 1984: „Damals fand ich eine Karte von Riehl aus der Zeit vor dem Ersten Weltkrieg, auf der das Haus Hittorfstraße 1 noch fehlt“, erzählt der engagierte Riehler, der 1944 nur der Kriegsumstände wegen in einem Ausweichheim der Riehler Heimstätten in Altenberg geboren wurde. „Bei näherer Betrachtung stellte ich fest, dass sich in dem Bereich kaum etwas verändert hatte. Das weckte meine Neugierde. Ich wollte wissen, was sonst noch an alten Ansichten zu erkennen ist und was sich im Laufe der Jahre in Riehl verändert hat.“

Über Jahrzehnte sammelte der langjährige Mitarbeiter der Sozial-Betriebe-Köln (SBK) über 1400 überwiegend alte Ansichtskarten, die allesamt nur eines zeigen – wie sich das Veedel im Laufe der Jahrzehnte verändert und entwickelt hat. Viele dieser Zeitzeugnisse können auf seiner Homepage angeschaut werden. (akr)

www.joachim-brokmeier.de

Auf diesem Gelände befinden sich heute das Regenwaldhaus und der Elefantenpark des Kölner Zoos. „Die Rennstrecke war 400 Meter lang. Gleichzeitig verfügte die Anlage über einen Sportplatz, der im Winter als Eisbahn genutzt wurde, mehrere Plätze für Rasen-Ballschlag-Spiele, Scheiben-Schießstände und eine Kegelbahn. Auf der Rennbahn wurden Steher- und Fliegerrennen durchgeführt. Deutschland- und Europameisterschaften standen auf dem Veranstaltungsplan. Die Riehler Bahn war in Bezug auf Radrennen in Sportlerkreisen weltberühmt und wegen ihrer großen Neigung auch für Steherrennen geeignet“, erinnert sich der Riehl-Kenner und zählt einige Höhepunkte des Radsportes auf: „29. September 1901 Erste Europameisterschaft im Radsport, 2. Mai 1930 Abendrennen Deutschland gegen England, 22. Oktober 1950 Deutsches Derby der Dauerfahrer, 17. Juni 1951 Steher- und Fliegerrennen und schließlich 13. Juli 1951 der Große Preis von Deutschland.“

Es fanden aber nicht nur Radrennen statt, sondern auch andere Veranstaltungen, wie Brokmeier weiß: „1890 etwa trat Buffalo Bill mit seiner Show auf und 1950 boxte hier Peter Müller (Müllers Aap) gegen Walter Schneider.“ Ab 1951 wurde die Rennbahn für Radrennen gesperrt und von 1952 bis 1954 diente die Rasenfläche dem Verein Preußen-Dellbrück als Fußballplatz. 1956 erfolgte der Abbruch der Rennbahn, da das Gelände für die Zoo-Erweiterung vorgesehen war. Heute befinden sich hier das Regenwaldhaus, der Elefantenpark und der Spielplatz am Zoo-Eingang Pionierstraße. (akr)

In der nächsten Folge  der „Historischen Ansichtskarten aus Riehl“ wird bei einem alljährlichen Ereignis der Segen über die Stadt und den Fluss erteilt.