Lokale Händler unterstützenSo funktioniert die Kölner Bonus-App Loloco

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Hendricks Loloco

Malte Hendricks (l.) und Fritz Fried haben Loloco vor zwei Jahren gegründet. 

  • Die Loloco-App startete vor zwei Jahren in Longerich.
  • Jetzt soll das digitale Bonus-System in andere Veedel kommen.
  • Händler aus Lindenthal, Ehrenfeld und Nippes werden integriert.

Longerich – Das intelligente Bonuskarten-System für den inhabergeführten Handel in den Veedeln – von zwei Kölner Wirtschaftsinformatik-Absolventen entwickelt – zieht Kreise: Rund ein Jahr nach dem Start ihres Pilotprojekts in Longerich startet das Loloco-System des Gründerduos, bestehend aus Malte Hendricks und Fritz Fried, nun in weiteren Kölner Stadtteilen.

Den Anfang der Expansion bilden Sülz und Klettenberg, wo das System zum Monatsanfang gestartet ist; auch Ehrenfeld und Nippes stehen auf dem Zettel. Mittlerweile ist das Team aus dem „Gateway“-Gründungszentrum der Universität in Sülz in das Co-Working-Bürohaus „The Ship“ an der Vitalisstraße 67 in Bickendorf, an der Grenze zu Ehrenfeld, umgezogen. Dort fand auch das Interview statt.

Worum genau handelt es sich bei Loloco?

Fritz Fried: Loloco ist ein Bonus- und Treuekarten-System speziell für den inhabergeführten Einzelhandel, Dienstleistungs- und Gastronomie-Sektor. Unsere Grundidee war: Wie wäre es, wenn man die klassische Bonus-Stempelkarte immer dabei hat, in digitaler Form in einer App?

Die Nutzer können sich per Karte oder Smartphone-App an den Tablet-Stationen in den teilnehmenden Läden einloggen, Punkte für ihre Einkäufe sammeln und diese gegen Prämien und Gutscheine tauschen, die der Händler selbst festlegt. Die Punkte sind dabei immer an das konkrete Geschäft gebunden. Teilnehmen können sowohl Einzelhändler, Gastronomen oder sonstige Dienstleister wie Friseure oder Schuhmacher; branchentechnisch haben wir einen breiten Mix.

Wie war das Projekt entstanden?

Malte Hendricks:  Loloco ist aus einem Bachelor-Abschlussprojekt in unserem Studium entstanden, und dieses wiederum aus einem Praxisprojekt mit Microsoft. Die Herausforderung war, ein System zu finden, wie sich der kleine Handel gegen die internationalen Online-Konzerne durchsetzen kann. Meine Eltern sind selbst Inhaber von „Südstadtsport“ in Longerich. Ende 2018 legten wir mit Loloco los, im Sommer 2019 starteten wir dann mit zunächst 15 Händlern in Longerich.

Welche Vorteile haben Händler bei dem System?

Fried: Neben der Kundenbindung durch das Punktesystem geht es darum, einen digitalen Kanal zum Kunden aufzubauen. Wir verstehen uns als Unterstützer des lokalen Handels: Wir übernehmen für die Händler die Herausforderungen der Digitalisierung; sie können Kampagnen starten, und die Kunden werden auch auf andere, lohnenswerte Läden im Veedel hingewiesen. So profitiert das ganze Netzwerk. Zugleich helfen wir den Kaufleuten mit Tipps und Tricks dabei, wie sie ihren Online-Auftritt verbessern können. Und auf einen ganzen Stadtteil bezogen wird schnell klar, welche Läden noch fehlen, um das Angebot im Ort zu vervollständigen.

Wie hat sich das Projekt in Longerich entwickelt?

Hendricks: Sehr erfreulich: In Longerich hatten wir bereits binnen drei, vier Wochen rund 400 Nutzer, die sich ans Punktesammeln machten und den lokalen Handel aktiv unterstützen. Etwas schwieriger war die Überzeugungsarbeit auf Seiten der Händler: Wir erkannten zu Beginn, dass ein noch einfacheres und bedienungsfreundlicheres System her muss. Dank der neuen Tablet-Technologie und einer noch intensiveren Händler-Betreuung funktioniert es aber prima. Und es gibt erste Erfolge: Die Auswertungen zeigen, dass Händler höhere Umsätze und verbesserte Besuchsfrequenzen verbuchen konnten.

Welche Kunden nutzen Loloco? Hat sich ein Alters- oder Zielgruppen-Schwerpunkt entwickelt?

Hendricks: Alterstechnisch sind die Nutzer weit gestreut; da sind alle Gruppen vertreten. Es gibt zwei ganz leichte Schwerpunkte bei den Nutzern: Zum einen junge Erwachsene unter 30 Jahren, zum anderen Frauen und Mütter in den Vierzigern, die häufig im Ort einkaufen gehen. Übrigens ist Loloco für die Nutzer natürlich stadtteilübergreifend einsetzbar, wenn man Stammläden auch in anderen Veedeln hat.

Wie geht es nun weiter?

Fried: Wir wollen das System sukzessive in ganz Köln einführen. Nach der Einführung in Longerich geht es zunächst in Sülz und Klettenberg weiter, mit den Einkaufsmeilen Sülzburg-, Berrenrather und Zülpicher Straße als Hauptschwerpunkte. Der nächste Stadtteil wird dann Ehrenfeld sein; Nippes ist auch geplant. Weitere Stadtteile mit Einzelhandelsmeilen, wie beispielsweise Riehl oder Dellbrück, sind ebenfalls denkbar. Händler aus anderen Veedeln können uns natürlich auch kontaktieren.

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