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Noten per PostSchulen verschicken Zeugnisse oder überreichen sie durch Fenster

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Viele Schüler kriegen ihre Zeugnisse dieses Mal per Post.

Köln – Der Tag der Halbjahreszeugnisse naht – und die Schulen haben sich kreative Lösungen einfallen lassen, auf welche Art sie die Notenblätter Ende der Woche den Schülerinnen und Schülern zukommen lassen. Als Kopie per Post, als digitale Nachricht übers Intranet oder doch persönlich mit Abstand vor Ort, das ist je nach Schule unterschiedlich geregelt.

Nach Wochen im Fernunterricht gibt es zum Beispiel am Albertus-Magnus-Gymnasium eine kurze Gelegenheit zum Wiedersehen – dort werden Lehrkräfte die gespannt erwarteten Zeugnisse durch Fenster anreichen, erklärt Schulleiterin Antje Schmidt auf Anfrage der Rundschau.

Zeugnisübergabe durch das Fenster

„Wir haben uns gegen den Versand von Kopien per Post entschieden, unter anderem weil unser Sekretariat momentan schwach besetzt ist und wir das Glück haben, dass unser Verwaltungstrakt auch von außen gut zugänglich ist.“ Mehrere Fenster sollen genutzt werden, um die Zeugnisse den Kindern und Jugendlichen nach draußen kontaktfrei zu überreichen. „Die Ausgabe läuft natürlich mit FFP2-Masken“, sagt die Schulleiterin.

Für kleine Schülergruppen werden Übergabetermine vereinbart. „Es ist nicht gewollt dass es im Gebäude Betrieb gibt.“ Die Abiturienten unter den 850 Schülerinnen und Schülern haben ihre Noten bereits erhalten. Nur ein kleiner Teil der geplanten Klassenarbeiten ist dort wegen des Lockdowns und Distanzunterricht weggefallen, es sei eine ausreichende Datengrundlage für die Notenvergaben gegeben, erklärt Antje Schmidt.

Auch das Gymnasium Rodenkirchen entschied sich für die Ausgabe der rund 1300 Zeugnisse vor Ort. Sie werden durch Fenster auf den Schulhof angereicht, hygienisch in Klarsichtfolien verpackt. Die Oberstufe erhält sie am Donnerstag, die Stufen fünf bis neun am Freitag, in zeitlich versetzten, gestaffelten „Slots“.

Postversand nur in Ausnahmefällen

Über die Art der Übergabe entscheiden Schulen (s. Info). Die Stadt Köln empfiehlt in einer Rund-Info „eine Aushändigung der Originalzeugnisse an den Schulen“. Der Postversand sollte ihres Erachtens nur in Ausnahmefällen genutzt werden, ob Versand des Originals oder Kopie. Beim Originalversand bestehen laut Stadt besondere Zustellmodalitäten, die „unverhältnismäßig kostenintensiv erscheinen und auch personell erheblichen Aufwand mit sich bringen“. So müssten DIN A4-Kuverts mit verstärkter Rückseite genutzt und jedes Originaldokument per Zustellnachweis verschickt werden.

Die Stadt empfiehlt deshalb, Zeugniskopien zu versenden und später die Originale im wieder eröffneten Präsenzunterrichts zu verteilen. Wegen des „voraussichtlich erhöhten Arbeitsaufkommens in der zentralen Postbearbeitung“ könne es aber unter Umständen zu Verzögerungen bei der Zustellung kommen.

Schulen befürchten Gedränge ohne Abstand

Etliche Schulen haben sich dennoch für den Postweg entschieden, auch weil sie Gedränge und Wiedersehensszenen ohne Abstand fürchten. „Die Zeugnisausgabe wird in diesem Jahr anders ablaufen als sonst. Wir halten es unter den gegebenen Umständen für überhaupt keine gute Idee, mehr als 1000 Personen aus 1000 Haushalten in die Schule kommen zu lassen, selbst wenn gestaffelte Anfangszeiten vorgesehen würden“, informiert das Humboldt-Gymnasium in einer Mail die Eltern. „Bei der Zustellung über die Stadtpost kann es zu Verzögerungen kommen“, warnt die Schulleitung vor.

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Etliche andere Schulen verfahren ebenso. „Wir halten es nicht für sinnvoll, alle in die Schule kommen zu lassen,“ bestätigt ein Schulleiter. Einige verschicken die Noten digital – mit vorliegender Einverständniserklärung der Eltern – datensicher über einen internen Messenger, nicht als normale Mails. Noten sind schließlich sensible persönliche Daten. Wer Ende der Woche welche Noten bekommt, besprechen die Kollegien gerade hinter verschlossenen Türen in den Zeugniskonferenzen.

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