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NRWDie Nebenjobs der Polit-Großverdiener

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Symbolbild

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Köln – Ein Landtagsabgeordneter verdient in etwa wie ein Oberarzt: Monatlich 10 726 Euro zahlt das Land Nordrhein-Westfalen den Angehörigen seines Parlaments. Auch wenn die Landtagsverwaltung 2214 Euro davon für die Altersversorgung abzieht, gehören die Abgeordneten im Gehaltsvergleich zu den Spitzenverdienern. Den Politikern aber eröffnet ihr Amt noch größere Einnahmemöglichkeiten: Wer in Aufsichts- oder Verwaltungsräten sitzt, wer Bücher schreibt oder wie SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück Vorträge hält, kann mit erheblichen Nebeneinkünften rechnen. Die Rundschau zeigt, wovon die Kölner Landtagsabgeordneten leben.

SPD

Als Top-Verdiener im Landtag gilt der SPD-Abgeordnete Martin Börschel. Im Einkommensvergleich mit den übrigen Kölner Landtagsabgeordneten jedenfalls führt Börschel mit großem Abstand: Seine Bezüge durch Gremienarbeit belaufen sich auf über 78 000 Euro im Jahr, darunter 24 800 Euro für den Vorsitz im Aufsichtsrat der Stadtwerke, 47 607 Euro bekommt er als Vorsitzender des Verwaltungsrats der Sparkasse Köln Bonn, 3000 Euro für sein Mandat im Gremium der NRW.Bank. Kleinere Beträge zahlen Modernes Köln, der Zweckverband der Sparkasse Köln Bonn (1125 Euro im Jahr) und die SK-Stiftung CSC (1500 Euro). Börschel hat auf seiner Internetseite den gemeinsamen Steuerbescheid für ihn und seine Frau (die nicht Vollzeit arbeitet) aus dem Jahr 2010 veröffentlicht. Danach lag das zu versteuernde Einkommen bei 193 935 Euro.

Jochen Ott bezieht jährlich neben seinem Landtagsgehalt knapp 1500 Euro durch den Aufsichtsrat am Flughafen, dazu 8000 Euro durch den Aufsichtsratsvorsitz bei der GAG, über 12 800 Euro im WDR-Rundfunkrat und 400 Euro bei der GWG Rhein-Erft. Sein Genosse Stephan Gatter bekommt 1000 Euro durch Gremien der Abfallentsorgungs- und Verwertungsgesellschaft. DGB-Chef Andreas Kossiski erhält als Mitglied im Wirtschaftsbeirat der Sparkasse Köln Bonn 700 Euro im Jahr. Gabriele Hammelrath erhält Geld vom WDR: Sie ist stellvertretendes Mitglied des Rundfunkrats und bekommt dafür jährlich rund 6000 Euro. Lisa Steinmann arbeitet als selbstständige Veranstaltungskauffrau. Lukrative Aufsichts- oder Verwaltungsratsmandate hat sie nicht. Auch Ingrid Hack gibt keine solchen Mitgliedschaften an. Sie ist stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands Köln der Arbeiterwohlfahrt. Die Tätigkeit ist laut Satzung ehrenamtlich.

CDU

Christian Möbius ist Partner in der Rechtsanwaltssozietät des früheren CDU-Bundestagsabgeordneten Professor Rolf Bietmann. Er ist zudem Mitglied im Beirat der Kölner Justizvollzugsanstalt – doch er spendet die Sitzungsgelder aus der Tätigkeit nach eigenen Angaben komplett. Als Mitglied im Verwaltungsrat des landeseigenen Bau- und Liegenschaftsbetriebs erhielt er im vergangenen Jahr 875 Euro. Möbius ist auch Mitglied im Verwaltungsrat der Kölner Stadtentwässerungsbetriebe. Dafür erhielt er im vergangenen Jahr 220 Euro Sitzungsgeld und 286 Euro Verdienstausfall. Serap Güler geht laut den Internetseiten des Landtags keinen Nebentätigkeiten nach.

Grüne

Andrea Asch und Arndt Klocke haben keine Nebeneinkünfte. Arif Ünal bekommt monatlich 450 Euro im Gesundheitszentrum für Migrantinnen, die er seiner Partei spendet. Daneben ist er Beiratsmitglied in der Porzer Klinik, dafür erhält er pro Jahr 2000 Euro.

FDP

Yvonne Gebauer ist nach Angaben der FDP-Fraktion lediglich Mitglied im Kontrollgremium der Wohnungsgesellschaft der Stadtwerke Köln. Dafür erhält die FDP-Landtagsabgeordnete 1500 Euro im Jahr.

Piratenpartei

Die beiden Kölner Abgeordneten der Piratenpartei fallen bislang mit Zurückhaltung in Sachen Nebenerwerb auf. Als Tätigkeiten haben sie bei der Landtagsverwaltung nur ihre Hauptberufe angegeben: Daniel Schwerd arbeitet demnach als selbstständiger Informatiker. Stefan Fricke programmiert und ist Systemadministrator.

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