Otto-Langen-QuartierProjektinitiative will „Stadt der Zukunft“ entstehen lassen

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Das Gelände hinter dem Haupteingang auf der Deutz-Mülheimer-Straße gehört dem Land.

Das Gelände hinter dem Haupteingang auf der Deutz-Mülheimer-Straße gehört dem Land.

Köln – Stadtentwicklung revolutionär neu denken und gestalten. Das möchte eine Initiative im Otto- Langen-Quartier, einem Teil des ehemaligen KHD-Geländes an der Deutz-Mülheimer Straße 147-149.

Das Otto-Langen-Quartier soll „ein Leuchtturmprojekt zur kreativen Urbanität des 21. Jahrhunderts“ werden. Es solle nicht am grünen Tisch entworfen, sondern von verschiedenen Menschen Schritt für Schritt entwickelt werden.

Ursprung der Weltmotorisierung

„Gesellschaftspolitisches Reallabor“ nennen die Initiatoren das Projekt. Damit die ambitionierte Idee nicht reine Utopie bleiben muss, sind Architekten, Denkmalschützer und das Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie mit im Boot. Die Stiftung Trias, die sich für gemeinschaftliches Wohnen einsetzt, ist bereit, das Otto-Langen-Quartier zu kaufen. Für einen Grundstückspreis, der sich am Kaufpreis Mitte der 1990 Jahre orientiert.

„Der Ursprung der Weltmotorisierung liegt hier“, sagt Künstler und Mitinitiator Marc Leßle von Raum13 über die erste Gasmotorenfabrik der Welt und die Wiege des Verbrennungsmotors, in der Nicolaus August Otto und Eugen Langen wirkten. Für ihn ist deshalb klar, dass möglichst viel von der Bausubstanz auf dem etwa fünf Hektar großen Gelände erhalten werden soll.

„Im Herzen von Köln steht ein aus ideeller und auch aus baulicher Sicht potentielles Weltkulturerbe“, so Leßle. Unter Denkmalschutz steht indes nur die Möhring-Halle aus Stahlfachwerk; weitere Hallen und das vorgelagerte Verwaltungsgebäude nicht.

Kunstaktionen ins Leben gerufen

Im Verwaltungsgebäude residiert seit 2011 das „Deutzer Zentralwerk der Schönen Künste“, das Anja Kolacek und Marc Leßle gegründet haben. Mit dem Besitzer, der Firma Eggerbauer, haben sie nach eigener Aussage einen unbefristeten Mietvertrag.

In den verlassenen Etagen von Vorstand, Betriebsrat und Verwaltung haben die Künstler eine Vielzahl von Kunstaktionen ins Leben gerufen. Das Ambiente ist dafür perfekt: Überall Relikte der Industriegeschichte – vom Schuh eines Arbeiters über Schreibtische bis zu alten Lohnabrechnungen. „Alleine an unseren inszenierten Führungen haben in den letzten acht Jahren um die 30 000 Menschen teilgenommen“, so Kolacek.

Gesellschaft NRW.Urban gehört der Großteil

Derzeit gehört der Großteil der Fläche, auf der das Otto-Langen-Quartier mit 450 Wohnungen (davon 150 gefördert) entstehen soll, der landeseigenen Gesellschaft NRW.Urban. Dass das Quartier als Teil des baulichen Großprojekts Mülheim-Süd zukünftig für Wohnen und Leben genutzt werden soll, ist klar. Unklar ist noch, wer die Entwicklung verantworten wird. Eine Möglichkeit sind Ankauf und Entwicklung durch die städtische Entwicklungsgesellschaft „Moderne Stadt“.

Unter dem Motto „Zukunftswerk Stadt“ lädt die Initiative Raum13 rund um die Künstler Anja Kolacek und Marc Leßle ab Samstag, 4. Mai, zu einer Vielzahl von Veranstaltungen ein. Drei Wochen lang können sich interdisziplinäre Experten und interessierte Bürger über Möglichkeiten und Visionen austauschen und Pläne für eine Nutzung entwickeln. Zudem gibt es Kunst, Musik und Führungen über das Gelände und durch Gebäudeteile. Das ausführliche Programm der Aktionswochen gibt es online. www.raum13.com/events/

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