Ottoplatz als Haltepunkt?Verwaltung scheitert erneut mit Konzept für Touristenbusse

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Ist der Ottoplatz der optimale Haltepunkt für Touristenbusse in der Adventszeit? Die Stadt hofft es zumindest.

Ist der Ottoplatz der optimale Haltepunkt für Touristenbusse in der Adventszeit? Die Stadt hofft es zumindest.

Köln – Durchgefallen. Auf ganzer Linie. Mit seinen Plänen für die Touristenbusse zur Adventszeit konnte das Verkehrsdezernat im Verkehrsausschuss nicht punkten. Auch nicht bei einer Fraktion. Selbst die Grünen konnten sich für das Konzept nicht erwärmen, obwohl es durch die Hintertür eine Radspur ermöglichte. Doch die Grünen haben nachgerechnet: Wenn die Reisebusse zum Advent erst den Messeparkplatz ansteuern, wo die Touristen in Shuttle-Busse umsteigen, damit sie über die Deutzer Brücke auf einer dort neu angelegten Busspur zum Heumarkt gebracht werden, haben sie am Ende des Tages im Extremfall viermal mit Dieselbussen den Rhein überquert. Das ist zu viel für eine Ökopartei – selbst wenn in Aussicht steht, die neue Busspurt permanent als Radspur einzurichten. Die Konsequenz: Bis zur Ratssitzung in der kommenden Woche soll ein alternativer Bushalt in den Blick genommen werden. Der Ottoplatz in Deutz.

Die Geschichte des Versagens ist lang, wenn es um die Touristenbusse zu den Weihnachtsmärkten geht. Jahrelang hielten die in der Komödienstraße. Jahrelang wurde das scharf kritisiert, weil eine Straße zu Füßen des Doms zur Bushaltestelle verkam. Nach langer Untätigkeit dann eine Alternative: Am Blauen Zelt in Nähe des Brüssler Platzes sollte der neue Halt sein. Schnell wurde von der Busbranche nachgewiesen, dass das nicht funktioniert. Die Verwaltung kassierte ihren Vorschlag wieder ein. Dann wurde im Januar der neue Reisebushalt an der Gereonstraße eröffnet.

Konzept für Ottoplatz als Haltepunkt erwünscht

Der ist im Jahresverlauf praktikabel, hat aber nicht genug Kapazität für den Weihnachtstourismus. Da sollte der Heumarkt einspringen. Doch auch dieser Plan wird zum Bumerang für das Verkehrsdezernat. Harsche Kritik von allen Parteien. Zuerst wollten die Grünen einen Blankoscheck für eine Alternativlösung ausstellen. Es müsse irgendein anderer geeigneter Platz gefunden werden. Da machte die Mehrheit nicht mit. Ein Konzept für den Ottoplatz müsse her, den sehe die Beschlussvorlage für den Halt am Heumarkt ohnehin als „Plan B“ vor. Wie die bis zu 300 Busse an einem Adventswochenende dort halten sollen, muss nun noch geklärt werden. Klar ist, die Touristen sollen von da mit ÖPNV „übersetzen“.

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Kritik für den Halt am Heumarkt gab es nicht nur aus der Politik, sondern auch aus Wirtschaft und Handel (die Rundschau berichtete). Mit dem Ottoplatz könnte Jörg Hamel, Geschäftsführer des Handelsverbandes aber leben. Jedenfalls für das Weihnachtsgeschäft 2020. Die Anfahrt von Deutz mit der Bahn würde bei guter Organisation eine Streuung der Kunden über mehrere Haltestellen ermöglichen. Der befürchtete Mega-Stau auf der Deutzer Brücke sei damit verhindert. Langfristig wünscht sich Hamel aber genauso wie Kölntourismus ein Konzept mit mehreren Haltepunkten in der Innenstadt.

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