Parkhaus wird GalerieAm Flughafen konnten Besucher Kunstwerke im Vorbeifahren sehen

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Zur Drive-In-Galerie wurde das wegen der Corona-Krise leerstehende Parkhaus P1 am Flughafen Köln/Bonn.

Zur Drive-In-Galerie wurde das wegen der Corona-Krise leerstehende Parkhaus P1 am Flughafen Köln/Bonn.

Köln – Krise macht kreativ: Ein derzeit ungenutztes Parkhaus am Flughafen Köln/Bonn funktionierten die Overhead Gallery aus Münster und Part2Gallery aus Düsseldorf am Wochenende zu einer Drive-In-Galerie um. Am geisterhaft ausgestorbenen Terminal 1 gab es im wahrsten Wortsinn Kunst zu „erfahren“. Obwohl das Ereignis kaum beworben wurde, riss der motorisierte Zustrom in die Pop-Up-Galerie während der fünfstündigen Schau nicht ab.

Den Autokennzeichen nach reisten die meisten Besucher aus Köln und Umgebung an, um die über 350 Werke von 40 Künstlern im Vorbeirollen zu betrachten. Die Rundfahrt durch die ungewöhnliche Ausstellungshalle kostete lediglich die 4,50 Euro Stunden-Parkgebühr. „Unser P1 bietet aktuell aufgrund des ausbleibenden Passagierverkehrs ein eher tristes Bild – wir haben viel Platz“, kommentierte Flughafen-Geschäftsführer Johan Vanneste die ungewöhnliche Zusammenarbeit.

Der Dom in Großformat

Gepäckwagen dienten als Bilderhalter. Da überwiegend Pop- und Street-Art zu sehen war, sorgten die Strandpiraten-DJs und Light-Life Köln mit Lichtinstallationen für Clubatmosphäre. Passend zum Drive In und zur Uhrzeit hieß die Werkschau „Nachtbrötchen“.

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An der Einfahrt versprach der Schimpanse von Käpten Nobbi „Mega-Fun mit Bubblegum“. Breit gefächert war die künstlerische Palette von unterhaltsamen Bildern mit Figuren aus Fantasyfilmen wie „Alice im Wunderland“, „Ice Age“ oder „Herr der Ringe“ bis zu politischer Kunst, die Femen- und MeToo-Aktivistinnen abbildet, oder Missbrauch und Verrohung anprangert, so das Bild von dem Mädchen im Domina-Kostüm und dem Jungen, der eine Pistolenmündung direkt auf den Betrachter richtet. Als verfremdete Stilikone begegneten Betrachter Gandhi, Marilyn Monroe, der Mona Lisa und einer tätowierten Madonna mit Hoodie. Das letzte Abendmahl wurde durch die Stilepochen exerziert: Die mehr oder minder frommen Tischgesellschaften gab es in Hochherrschaftlich, Gothic, idyllischer Natur oder im roten Salonplüsch der Belle Epoque.

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Um die multiperspektivischen Collagen von Räumen zu erkunden, empfahl es sich, das Auto zu verlassen. Die Fotos sind aus Blickwinkeln geschossen, die eigentlich unmöglich sind, so die Frau auf der Toilette, gesehen von unterhalb der Kloschüssel. Auch dabei in der ersten Drive-In-Galerie: abstrakte Farbkompositionen und der Dom im Großformat.

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