PegelNiedrigwasser des Rheins hat auch Auswirkungen auf die Kölner Lichter

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Mehr Land als Wasser: Der Pegel sinkt und bringt Sandbänke zum Vorschein, die bei normalem Wasserstand vom Rhein überspült sind.

Mehr Land als Wasser: Der Pegel sinkt und bringt Sandbänke zum Vorschein, die bei normalem Wasserstand vom Rhein überspült sind.

Köln – Mit sinkendem Wasserpegel wird der Rheinpark stündlich größer – gut für die Kölner Lichter am Wochenende, weil dann mehr Stehplätze am Ufer frei sind. Der Schifffahrt bereitet das Niedrigwasser jedoch Probleme.

Rolf Nagelschmidt vom Wasserstraßen- und Schifffahrtsamt schaute am Montag noch besorgt nach der Unfallstelle vor Westhoven, wo vor ein paar Tagen ein Frachtschiff auf Grund gelaufen war: „Da gibt es ,Turnberge‘.‘‘ Das ist der Kies, den Schiffe beim Turn, dem Drehen, durch große Motorleistung auftürmen.

Mehrere große Schiffe hatten mit aller Kraft das auf Grund gelaufene Containerschiff dort freigeschleppt. „Dabei sind Kiesberge von 1,5 Metern Höhe entstanden, die bis kurz unter die Wasserfläche reichen“, sagt Nagelschmidt. Er hat aber dafür Sorge zu tragen, dass die Fahrrinne stets frei ist und bei den Kölner Lichtern 55 Personenschiffe ungehindert verkehren können. Ein Baggerschiff soll auf Kosten des Havaristen die Fahrrinne frei räumen. Allerdings ist gerade kein Bagger frei. „Das könnte noch bis Freitag dauern“, fürchtet Nagelschmidt.

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Genug Wasser im Rhein für Personenverkehr

Kölner Pegel

Der Wasserstand des Rheins wird am „Kölner Pegel“, einem runden Turm nahe der Deutzer Brücke, auf einer Art Uhr angezeigt. Der Turm steht bei Rhein-Kilometer 688 (gemessen ab Konstanz).

Die Null auf der Anzeige liegt 34,972 Meter über dem Meeresspiegel und 1,11 Meter über dem Grund der Fahrrinne. So wurde das am 1. November 1979 festgelegt. Davor lag die Nullmarke einen Meter höher. Allerdings irritierten Minuswerte zu oft die Bevölkerung. Der höchste Wasserstand, den die Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes dort misst, beträgt technisch bedingt 1069 Zentimeter.

Bei Normalwasserstand, auf 3,21 Metern, führt der Rhein 2000 Kubikmeter Wasser je Sekunde. Bei Niedrigwasser auf 0,8 Metern sind es nur 630 Kubikmeter. (mfr)

„Jeder Schiffsführer ist selbst dafür verantwortlich, dass er frei fahren kann“, sagt Nagelschmidt. Wie die Häfen- und Güterverkehr Köln mitteilte, sind viele Schiffe schon mit mindestens einer Reihe Container weniger beladen als üblich. Je weniger Wasser der Rhein biete, desto mehr Schiffe seien nötig, um die Fracht zu transportieren.

Der Kölner Pegel sank schon gestern unter 1,6 Meter. „Man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass er bis zum Wochenende noch 20 oder 30 Zentimeter fallen wird“, sagt Nagelschmidt, denn Regen ist nicht in Sicht. Für die Personenschiffe bei den Kölner Lichtern wird aber genug Wasser in der Fahrrinne sein. „Selbst wenn der Kölner Pegel bei Null steht, ist noch 1,11 Meter Platz, also reicht es selbst beim Pegel von 1,3 Metern noch für Personenschiffe, die üblicherweise etwa 1,4 Meter Tiefgang haben. So richtig wenig Wasser war zuletzt 2003 im Rhein. „Damals waren 80 Zentimeter übrig“, erinnert sich Nagelschmidt: „In Merkenich war ein Schiffsführer zu nah an Land gefahren und dann vom sinkenden Wasser überrascht worden. Wochenlang hat er festgelegen. Es gab damals Fotos davon, wie er das auf Steinen trocken liegende Schiff gestrichen hat.

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Bei Duisburg soll auch schon mal ein Schiff freigebaggert worden sein, weil die Ladung weiter musste. „Aber das hatten wir hier in Köln noch nicht“, so Nagelschmidt. Und selbst wenn der Rhein sich mal sehr weit in sein Bett zurückziehen sollte, warnt der erfahrene Beamte: „Es sollte bloß niemand versuchen, durch den Rhein zu gehen. Denn in der Fahrrinne ist die Strömung bei Niedrigwasser noch stärker.“

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