Pelz-Verkauf in HolweideBesitzer warnen vor Betrügern in der Branche

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Köln-Holweide – Für viele ist der Pelz aus der Mode gekommen: Nicht mehr zeitgemäß und schlecht mit dem eigenen Gewissen zu vereinbaren. Vor ein paar Jahrzehnten war das noch ganz anders. Der feine Nerzmantel wurde zur Kirche oder auf dem Weg zur Oper getragen, drückte Wohlstand und Modebewusstsein aus. Heute hängen Omas alte Pelzmäntel in den Schränken.

Was tun damit? Auf gar keinen Fall wegwerfen, sagt Frank Nies. Er ist der Inhaber der Firma „Pelzankauf“, die neben zwei Geschäften in Oberhausen und Düsseldorf auch in Holweide ein kleines Ladenlokal betreibt. Das einzige seiner Art in der Stadt. Nies kauft und verkauft seit 15 Jahren gebrauchte Pelze – und warnt seine Kunden vor Betrügern.

Früher galt Pelz als gute Wertanlage

„Es gibt noch Unmengen von Pelzen“, sagt Nies. Er will mit seinem Geschäft auch dazu beitragen, dass nicht immer mehr Neuware auf den Markt strömt, keine Tiere mehr für ihre Pelze sterben. Sein Vater war Kürschner, beim ihm lernte er alles über Tierfelle. Gerupft, geschoren, gelasert – die verschiedenen Verarbeitungsarten der Pelze erkennt der Fachmann auf den ersten Blick.

Und auch, was sich noch zu verkaufen lohnt – meistens nach Osteuropa: „Zobel ist zurzeit der teuerste Pelz auf dem Markt“, so der Fachmann. Kaum Absatz mehr finden Persianer (Fell des Karakulschafs), Bisam und Nutria. 40.000 bis 50.000 D-Mark kostete ein Zobelmantel früher – heute werden Neuanfertigungen für 4000 bis 5000 Euro verkauft. „Damals hat man den Menschen erzählt, ein Pelzmantel sei eine gute Wertanlage“, sagt Marcel Tucholski, der seit mehr als zehn Jahren für Frank Nies arbeitet.

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Dabei haben Pelze gar keine so lange Halbwertszeit: Je nach Tier ist das Leder der Pelze nach 15 bis 20 Jahren porös – egal ob er getragen wurde oder nicht. Das enttäuscht natürlich Kunden, die in Nies’ Geschäft an der Bergisch Gladbacher Straße kommen, manchmal sind es 30 bis 40 Kunden pro Tag. „Eine Dame kam mit einem Chinchilla-Pelz zu uns. Der ist so empfindlich, dass sein Leder irgendwann wie Papier ist. Dafür haben wir leider keine Abnehmer. Die Kundin war bitter enttäuscht“, erzählt Nies. Damals hätte sie schließlich ein „Vermögen“ ausgegeben. „Die Preise haben sich aber nun mal radikal verändert.“

Warnung vor "Haustürgeschäften"

Mit den Erwartungen der Kunden spielen auch Betrüger, die vorgeben, viel Geld für Pelze zahlen zu wollen. „In Annoncen wird oft geschrieben: Wir kaufen Ihre alten Pelze“, erklärt Nies. Dahinter stecke allerdings oft eine Masche: Die angeblichen Käufer, die in der Regel nur eine Handynummer angeben, bieten hohe Summen für die Pelze. „Beim Hausbesuch fragen sie dann aber vor allem nach Goldschmuck.“ Den versuchen sie wiederum zu einem möglichst geringen Preis zu kaufen. „Dann wird oft eine Ausrede genannt, warum man die Pelze gerade nicht bezahlen kann.“

Im schlimmsten Fall gehe es den falschen Pelzkäufern gar nicht ums Geschäft: „Wir haben auch von Fällen gehört, in denen einfach nur Wohnungen für anschließende Einbrüche ausgespäht werden sollten.“ Davor warnt auch die Kölner Polizei. „Wir raten von so genannten Haustürgeschäften ab“, sagt Sprecher Christoph Gilles. „Und warnen davor, fremde Personen in die Wohnung zu lassen.“ Wenn überhaupt, sollte man eine Vertrauensperson dabei haben. Inserate dieser Art sollte man deshalb lieber mit Vorsicht genießen. „Es ist ratsam, sich bei solchen Verkäufen zuerst an einen Fachmann zu wenden.“

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