Pilotprojekt für RadfahrerGrünpfeil kommt testweise auf Kölner Straßen

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Symbolbild.

Im Rahmen eines Pilotversuchs der Bundesanstalt für Straßenwesen (BAST) wird auch in Köln testweise ein neues Verkehrsschild eingeführt. Es kombiniert den bekannten Grünpfeil für Rechtsabbieger mit dem Zusatz „nur Radfahrer“. Folglich erlaubt es nur Radfahrenden das Rechtsabbiegen an einer roten Ampel nach vorherigem Anhalten. Dagegen müssen Autofahrer an der Ampel auf Grün warten. Der Pilotversuch soll untersuchen, „ob es unter Aspekten der Verkehrssicherheit sinnvoll ist, die Grünpfeilregelung in ausgewählten Fällen auf den Radverkehr zu beschränken“.

Rechtsabbiegen bei Rot erlaubt dieses Schild nur Radfahrern.

Rechtsabbiegen bei Rot erlaubt dieses Schild nur Radfahrern.

In einigen Wochen soll an voraussichtlich drei Kreuzungen in Köln eine entsprechende Beschilderung angebracht werden, erklärte die Stadt. Unter Berücksichtigung von Bürgervorschlägen habe man mehrere Knotenpunkte ausgewählt, die sich für die Erprobung des Grünpfeils eignen. Die endgültigen Standorte befinden sich noch in der Abstimmung, das Verfahren soll noch im Januar abgeschlossen werden. Wenn die Schilder hängen, beginnt die zwölfmonatige Pilotphase. Nach einer Eingewöhnungszeit will die Stadt das Verhalten der Verkehrsteilnehmer beobachten und auswerten. Die Berichte gehen an die BAST, die auch die Erfahrungen anderer Städte sammelt. Der Pilotversuch findet in NRW in Köln, Düsseldorf und Münster sowie in Bamberg, Darmstadt, Leipzig, München, Reutlingen und Stuttgart statt. Je nach Ergebnis könnte der grüne Pfeil nur für Radfahrer ab 2020 bundesweit eingeführt werden.

Christoph Schmidt vom Fahrradclub ADFC Köln ist begeistert: „Ein Grünpfeil nur für Radfahrer verbessert den Verkehrsfluss für Radfahrende. Auch die Sicherheit wird erhöht. Wenn der Autofahrer losfährt, ist der Radfahrer schon weg, es gibt also weniger Konflikte.“ Im Ausland seien solche Regelungen längst gang und gäbe – etwa in der Schweiz, in Paris oder in Idaho/USA. Dort habe man keine Zunahme von Unfällen festgestellt, so Schmidt.

Dr. Roman Suthold, Mobilitätsexperte des ADAC Nordrhein, steht dem Pilotversuch offen gegenüber, gibt aber zu bedenken, dass man generell mit dem Grünpfeil in Westdeutschland nicht nur positive Erfahrungen gemacht habe. Er wurde in der DDR 1978 eingeführt, im Westen 1994. Suthold: „Manche Kreuzungen sind danach zu Unfallschwerpunkten geworden, weshalb der Grünpfeil dort wieder entfernt werden musste. Das Hauptproblem ist, dass die Pflicht zum Anhalten häufig ignoriert wird.“ Wichtig sei, bei der Auswahl der Standorte die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer zu beachten.

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