Pilotprojekt in KölnNeun Schulhöfe sollen im Oktober zu Spielplätzen werden

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schulhof Chorweiler

Der Schulhof der Hein­rich-​Böll-​Ge­samt­schule in Chorweiler 

Ab dem 1. Oktober sollen in einem zweijährigen Modellversuch neun Schulhöfe in Köln außerhalb der Schulzeiten öffnen. Wie berichtet, plant die Verwaltung seit Monaten an dem Projekt, noch muss aber der Stadtrat am 16. September zustimmen, das gilt aber als sicher, weil das Ratsbündnis aus Grünen, CDU und Volt eine Mehrheit hat und die Idee Teil des Kooperationsvertrages ist. Wir beantworten die Fragen und Antworten.

Warum werden die Schulhöfe geöffnet?

Weil es zu wenige Spiel-, Bewegungs- und Aktionsräume gibt. Zwar hat die Stadt in einer Analyse festgestellt, dass diese Flächen „grundsätzlich gut“ sind, aber nicht gleichmäßig verteilt auf die Stadtbezirke und die Qualität auch besser sein könnte. Also will die Verwaltung versuchen, die Schulhöfe nach Unterrichtsschluss zu öffnen, die ja ohnehin vorhanden sind. Denkbar ist später auch, Schulhöfe für Kulturformate zu öffnen. Schuldezernent Robert Voigtsberger sagt: „Nicht nur vor dem Hintergrund des Pandemiegeschehens zeigt sich die Wichtigkeit des Zugewinns öffentlichen Raumes für Bewegung, Spiel und soziales Miteinander.“

Wann werden die Schulhöfe geöffnet?

Das hängt auch von der jeweiligen Schule ab und beispielsweise den Ganztagszeiten. Grundsätzlich gilt als Orientierung von April bis September: Montag bis Freitag, 16 Uhr bis 20 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 20 Uhr. Von Oktober bis März öffnen die Schulhöfe montags bis freitags 16 bis 18 Uhr, am Wochenende und an Feiertagen von 10 bis 18 Uhr. An den stillen Feiertagen wie etwa Karfreitag gilt die Regelung nicht.

Wer darf die Schulhöfe nutzen?

Theoretisch jeder. Die Stadt schreibt: „Zielgruppen sind Kinder, Jugendliche und Begleitpersonen sowie Erwachsene jeden Alters, die in einem erweiterten öffentlichen Raum spielen, sich bewegen oder Sport treiben möchten.“ Das Angebot ist kostenfrei.

Gibt es Sorgen bei der Verwaltung?

Ja. Damit der Pilotversuch ein Erfolg wird, nennt die Stadt mehrere Faktoren, unter anderem den störungsfreien Schulbetrieb sowie die störungsfreien Turnhallennutzung durch Sportvereine. Auch Sauberkeit und Sicherheit sollen an den neuen Standorten gewährleistet sein.

Welche Schulhöfe werden geöffnet?

Jeweils einer in jedem der neun Stadtbezirke. Der Überblick: Innenstadt: Realschule in Deutz, Im Hasental 41. Rodenkirchen: Gemeinschaftsgrundschule Godorfer Hauptstraße 73 in Godorf. Lindenthal: Gemeinschaftsgrundschule Donauweg 30 in Junkersdorf.

Ehrenfeld: Katholische Grundschule und Hauptschule an der Baadenberger Straße 111. Nippes: Gemeinschaftsgrundschule Nesselrodestraße 15 in Niehl. Chorweiler: Gemeinschaftsgrundschule Spoerkelhof 7 in Merkenich. Porz: Gemeinschaftsgrundschule, Neue Heide 25-27, Wahnheide. Kalk: Katholische Grundschule Fußfallstraße 55 in Merheim. Mülheim: Förderschule, Thymianweg 1a, Höhenhaus. Insgesamt gibt es 270 städtische Schulen.

Wie läuft der Versuch konkret ab?

Ein professioneller Wachdienst öffnet und schließt die Schulhöfe ab, das Personal darf Besucher des Geländes am Abend auch verweisen. Das Ordnungsamt fährt die Schulhöfe nicht gesondert an. Eine Aufsicht gibt es nicht, Eltern müssen auf ihre Kinder aufpassen. Und: Die Hausmeister der Schulen sind nicht beteiligt.

Was kostet der Versuch?

Insgesamt geht die Stadt von 1,14 Millionen Euro aus, unter anderem für Schließung, Reinigung und die abschließende Analyse durch die Deutsche Sporthochschule.

Folgen noch weitere Öffnungen?

Das soll die Untersuchung der Sporthochschule dann zeigen. Drei Monate vor dem Ende der zweijährigen Pilotphase fällt die Entscheidung, ob es weitergeht mit den geöffneten Schulhöfen. Die Stadt schreibt: „Es ist auch zu entscheiden, inwieweit die Ausweitung auf weitere Schulhöfe erfolgen könnte.“

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