Pink-Panther-Prozess:Vom Krieg gezeichnet – Gutachter beschreibt Leben des Räubers

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Das Landgericht in Köln

Köln – Eigentlich lief alles gut. Doch dann, mit Anfang 20, bricht Anfang der 90er Jahre der Bürgerkrieg aus. Der heute 47-Jährige wird aus seinem geordneten Leben gerissen, um in Kroatien und Bosnien-Herzegowina zu kämpfen. Er erlebt Kriegsgräuel, seelische und körperliche Traumata. Heute sitzt das mutmaßliche Mitglied der Räuberbande „Pink Panther“, die laut Erkenntnissen von Interpol hauptsächlich aus Veteranen des Jugoslawienkriegs besteht, wegen zwei Raubüberfällen in Köln und Mülheim an der Ruhr 2007 und 2008 vor dem Landgericht.

Dass die Kriegserlebnisse und die anschließende Flucht in Drogen und Alkohol eine Rolle für die kriminelle Karriere des Angeklagten spielen, daran ließ der psychiatrische Sachverständige keinen Zweifel. „Er hat leben wollen wie vor dem Krieg. Aber das ging nicht mehr“, sagte der Gutachter. Nach einem Aufenthalt in Rom, wo er auf der Straße lebte und sich teils nur noch mit der Armenspeisung des Vatikans über Wasser halten konnte, gerät er in kriminelle Kreise und begeht seinen ersten Raub.

Leben in Saus und Braus

Mit dem Geld aus der Beute wendet sich sein Leben um 180 Grad: Der 47-Jährige lebt in Saus und Braus, verprasst die Beute für Autos, Partys, Drogen, Prostituierte und Casino-Besuche. War die Beute verbraucht, wurde der nächste Coup geplant.

Nach elf Jahren Gefängnis und weiteren Haftjahren vor der Brust habe der 47-Jährige heute aber seinen Irrweg erkannt. Er habe nur noch einen Wunsch: Möglichst schnell nach Montenegro abgeschoben zu werden. „Er würde gerne noch was aus seinem Leben machen, seinen Frieden mit der Vergangenheit schließen und vielleicht eine Familie gründen“, sagte der Gutachter. Am Freitag soll in dem Prozess ein Urteil fallen. (bks)

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