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Pop-Art-KünstlerDieser achtjährige Kölner hat schon eine eigene Ausstellung

Lesezeit 4 Minuten
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Mächtig stolz auf seine erste Ausstellung: Der achtjährige Künstler Arian Chyk zeigt sein Kunstwerk „Yellow Face“.

  • Köln und vor allem der FC sind immer wiederkehrende Motive in der Ausstellung des Achtjährigen.
  • Wenn Arian Chyk über seine Kunstwerke spricht, dann kommen Gedanken zum Vorschein, die nicht unbedingt bei einem Achtjährigen vermutet werden können.

Köln – Arian Chyk stürmt in höchstem Tempo durch die Galerie Kunstbruder. „Marco Reus hat den Ball“, ruft Arian. „Er hat freie Bahn, und er schießt, und Latte.“ Was Arian gestenreich und am Ende auf den Knien rutschend beschreibt, ist sein eigenes Bild „Zu Haus“. Es zeigt die Kölner Skyline, davor ein Fußballspiel. Der FC spielt gegen Borussia Dortmund. „Nach der zweiten Halbzeit steht es 1:0 für den 1. FC Köln. Yeah“, liest Arian vor. Das mit vollem Körpereinsatz beschriebene Bild ist Teil der Ausstellung „Art Touch“ von Arian Chyk. Mit acht Jahren ist er der wahrscheinlich jüngste Pop-Art-Künstler Deutschlands.

Köln und vor allem der FC sind immer wiederkehrende Motive in der Ausstellung. In gleich mehreren Kunstwerken ist der Schriftzug „Ich mag Köln“ prominent eingearbeitet. Unschwer zu erkennen ist auch die Begeisterung zur kölschen Musik. Auf die Frage nach der Bedeutung eines Wesens mit herausgestreckter Zunge auf einem der Bilder, fängt Arian einfach an zu singen: „Denn ich ben nur ne Kölsche Jung, un mie Hätz, dat litt mer op d´r Zung.“

Wenn Arian Chyk über seine Kunstwerke spricht, dann kommen Gedanken zum Vorschein, die nicht unbedingt bei einem Achtjährigen vermutet werden können. Oft kindlich wirr, im nächsten Moment dann aber fast philosophisch, spricht der Künstler über seine Werke. Fast wie jemand, der schon Jahrzehnte in der Welt der Kunst unterwegs ist und sein ganzes Leben nichts anderes gemacht hat. Letzteres trifft allerdings auch auf Arian zu. Die Oma war Künstlerin, Mutter Diana betreibt die Kunstgalerie Kunstbruder. „Er ist mit der Kunst aufgewachsen. Das ist das, was ich ihm mitgeben kann“, erklärt Arians Mutter.

Neben kindlichen Themen wie Roboter und Raketen oder gemaltem Lokalpatriotismus beschäftigt sich Arian in seiner Kunst auch mit richtig ernsten Themen. Das Bild „Dino Katze“ zeigt das große Problem der Meeresverschmutzung. „Links ist ein Meeresbewohner, der aus dem Wasser klettert, weil es unten zu dreckig geworden ist. Er geht nach oben und erschießt den Plastikstern, der für die Verschmutzung zuständig ist“, klärt Arian auf. Die Ideen kommen dem Achtjährigen im Alltag, nur ein Gedanke und die Idee für ein neues Bild ist geboren. „Wir reden zuhause viel, auch über solche Themen. Arian macht sich dann Gedanken darüber und fängt einfach an zu malen“, erklärt Mutter Diana.

„In Kunst in der Schule bin ich schlecht“

Manchmal dauert es dann nur 20 oder 30 Minuten, dann steht das Grundgerüst für ein neues Kunstwerks. Doch nicht in allen Situationen kann Arian sein Talent auf die Leinwand bringen. Als er seine Ausstellung zusammen mit seiner Schulklasse besucht und jeder etwas malen soll, ist Arians Bild am Ende einfach nur rot. „Auch in Kunst in der Schule bin ich schlecht“, erzählt Arian und seine Mutter vermutet: „Wenn er zu viele Vorgaben hat oder aufgeregt ist, dann schränkt ihn das ein. Am besten malt er, wenn er komplett frei ist.“

Richtig frei wirkt Arian auf den Videos, die seine Mutter auf ihrem Handy zeigt. Einige davon sind auch auf Arians Instagram-Kanal zu sehen, die mittlerweile mehr als 700 Fans hat. „Cool“, findet Arian es, dass sich so viele Menschen für seine Kunst interessieren. Am meisten Spaß macht das Dasein als Künstler, wenn es auch mal richtig dreckig werden darf. Das geht am besten im Kunstbruder-Atelier, dass Mutter Diana betreibt. Dann steht Arian vor einer Leinwand, die beinahe so groß ist, wie der Künstler selbst. „Das große Finale beginnt in drei, zwei, eins“, ruft Arian und schleudert den Inhalt seines Farbeimer mit größtmöglichem Einsatz an die Leinwand. Auf einem anderen Video, bei dem Arians Mutter besonders stark Grinsen muss, werkelt der kleine Künstler an dem Bild „Papa“. Ein Arm und eine Bratpfanne sind schon zu erahnen, in der Pfanne brutzeln zwei Eier. „Mein Papa macht die besten Eier“, singt Arian in ohrenbetäubender Lautstärke. Es sind die kleinen Momente des Alltags, die Arian immer wieder in neuen Kunstwerken verarbeitet.

Bis Sonntag, 16. Juni, ist die Ausstellung „Art Touch“ in der Galerie Kunstbruder, Händelstraße 51, zu sehen. Geöffnet ist die Galerie bis 17 Uhr und nach Vereinbarung.

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