1. Porzer KatholikentagUpdate-Impuls zuversichtlich angenommen

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Der erste Katholikentag in Porz füllte die Bänke in der Kirche St. Josef.

Der erste Katholikentag in Porz füllte die Bänke in der Kirche St. Josef.

Porz – Im Innenstadt-Pfarrverband St. Agnes schlossen sich unter dem Motto Maria 2.0 Katholikinnen dem bundesweiten Frauen-Streik an, in Porz traten sie zahlreich durch die Pforte der Innenstadt-Kirche St. Josef, um am 1. Katholikentag mitzuwirken. Hier fanden Besucher von 11 bis 15 Uhr unter der Überschrift „#Update Kirche in Porz“ einen Markt der Möglichkeiten vor.

Für die zentrale Podiumsdiskussion zu den Herausforderungen, vor die sich die katholische Kirche in Porz gestellt sieht, war in der Mitte des Kirchenschiffs eine Runde gebildet worden. Ursprünglich wollte das Organisationsteam Kirchenbänke vor die Tür stellen, um auch Passanten zum Verweilen und Ins-Gespräch-kommen einzuladen, doch machte das Wetter einen Strich durch die Rechnung. „Dort, wo sich Menschen treffen, um Spiritualität zu leben, ist Gemeinschaft, das kann auch eine Büroetage sein“, sagte Berthold Wolff, der seit März leitender Pfarrer der Porzer Seelsorgebereiche Christus König, Porzer Rheinkirchen und St. Maximilian Kolbe ist. Diese Erfahrung hatte er aus Manila von einer Philippinen-Reise mitgebracht und hält sie für übertragbar auf den jetzt großen Verband.

Sendungsbereich Porz

Der Sendungsbereich umfasst die drei Seelsorgebereiche:

Christus König:14 283 Gemeindeglieder, fünf Kirchen: St. Bartholomäus in Urbach, Christus König in Wahnheide, St. Aegidius in Wahn, St. Mariä Himmelfahrt in Grengel und St. Margaretha in Libur.

Porzer Rheinkirchen:13 655 Gemeindeglieder, vier Kirchen: St. Josef in Porz-Mitte, St. Laurentius in Ensen, St. Clemens in Langel, St. Mariä Geburt in Zündorf.

St. Maximilian Kolbe: 7454 Gemeindeglieder, drei Kirchen: St. Maximilian Kolbe in Finkenberg, St. Michael in Eil, St. Fronleichnam in Porz-Ost.

Pastoralteam: Leitender Pfarrer Berthold Wolff, Pfarrvikar Heinz-Otto Langel, Priesteramtskandidat Alvaro Tuj (bis Sommer 2020 in Porz), Diakone Christian Gawenda, Karl-Heinz Voß, Diakone im Ruhestand Hans-Dieter Hallerbach, Wolfgang Vogel, Pastoralreferentin Franziska Wallot, sechs Gemeindereferentinnen.

Brücken schlagen

Die Podiumsdiskussion moderierte der Theologe Dr. Marc Möres, der Leiter der Malteser-Akademie in Engelskirchen ist. „Wir kennen die Anforderungen und Ressourcen großer und komplexer Organisationen. Wir schlagen die Brücke zwischen gelebter Spiritualität und Führungspraxis“, beschreibt das geistliche Zentrum sein professionelles Angebot. Eben darum ging es beim 1. Katholikentag, was der Pfarrgemeinderatsvorsitzende von St. Maximilian Kolbe, Klaudius Koschella, in die Worte fasste: „Wir werden als Christen erwachsen, sind nicht mehr nur Konsumenten, sondern gefragt, selbst Teil des Zukunftsweges zu sein.“

Der PGR-Vorsitzende von Christus König, Sascha Möller, berichtete, dass Appelle an Gemeindemitglieder, sich ehrenamtlich zu engagieren, bisher kaum zielführend gewesen sind. „Werbung bringt nichts, wenn wir nicht verstehen, was Menschen daran hindert, in die Kirche zu kommen, deshalb müssen wir uns Feedback einholen, statt Aufrufe zu verbreiten“, so Möller. Für Annette Bolz, die das Zündorfer Familienzentrum leitet, ist es schon ein gutes Zeichen, dass die Neustrukturierung des Seelsorgebereichs, die notwendig wurde durch die Versetzung eines Pfarrers und den Tod eines weiteren, Gesprächsthema vor Ort ist.

„Wir sind die Zukunft, und was heute passiert, wird sich später auf uns auswirken“, gab eine Jugendliche in der Runde zu bedenken. Sie findet es gut, nicht nur auf den eigenen Kirchturm fixiert zu sein, sondern künftig auch mit anderen Gemeinden im Verband Zugehörigkeit zu teilen. Deshalb sei es jetzt wichtig, den Zusammenhalt zu stärken. Am Eingang lagen Aufkleber bereit, die jeder mit seinem Namen versehen konnte, um Besuchern aus anderen Kirchorten, die man noch nicht kennt, die Kontaktaufnahme zu erleichtern.

Neben den Pfeilern von St. Josef standen Rollups mit Fotos aller Kirchtürme im Seelsorgebereich, die Säulen selbst waren mit Packpapier umwickelt, Filzstifte hingen daneben. „Was ist mir an diesem Ort kostbar?“, sollten Besucher darauf schreiben und so, wie Pfarrer Wolff sagte, „einen Schatz an den Säulen entwickeln“. Heimat, Vertrautheit, Gemeinschaft gehörten zu den Kostbarkeiten, die am häufigsten genannt wurden. Aber auch der Wunsch, dass das Engagement von Laien, vor allem der Frauen, gefördert wird, und dass die Anordnung der Kirchenbänke dies sichtbar macht. An der Station „Meine 10 Worte des Christseins“ konnten aus 44 Begriffen die zehn Werte ausgewählt werden, die einem persönlich am meisten bedeuten.

Drei Fragen an...

Anne Scherzberg leitet den Pfarrgemeinderat der Rheinkirchen.

Was ist die Idee hinter dem ersten Katholikentag in Porz?

Bei uns besteht die Notwendigkeit der engeren Zusammenarbeit von ehemals drei Seelsorgebereichen. Nun wollen wir die Gläubigen und diejenigen, die kirchenfern sind, ansprechen und zeigen: So sind wir.

Wie sollen die Menschen angesprochen werden?

Wir wollen den Menschen vermitteln, dass die Gemeinden vor Ort gestärkt werden sollen und dass wir gleichzeitig überörtlich zusammenrücken wollen. Das ist ein Spagat, da neue organisatorische Strukturen sozusagen im Gehen des Weges neu entwickelt werden müssen.

Wo liegen die größten Herausforderungen?

Zurzeit haben wir nur noch drei Priester für zwölf Kirchorte. Um Lücken zu schließen, werden jetzt Gottesdienstleiter ausgebildet. Zu dieser Seelsorge-Gestaltung gehört Umdenken, aber dadurch werden wir als Gemeinde vielleicht lebendiger.

Ein Lied zum Abschluss

In einer Ecke unter dem Glasbilder-Kreuzweg von 1976 standen zwei Laptops bereit für die Beteiligung an der Online-Umfrage des Erzbistums Köln zum Pastoralen Zukunftsweg, die noch bis Pfingstmontag, 10. Juni, läuft. Für die Kinder war eine Spielecke neben dem Café eingerichtet. „Verbinde die einzelnen Kirchorte miteinander“, hieß es an einem Spiegel, vor dem ein Zettel mit Punkten lag, die kreativ miteinander verbunden werden sollten. Um die Mittagszeit versammelten sich in der Kapelle, die während des gesamten sechsstündigen Katholikentages einen Raum der Stille bot, Teilnehmer, die sich mit Bibeltexten beschäftigen wollten.

Am Ende war dank der professionellen Vorbereitung durch ein Team um Möres gelungen, worauf Kirchenmusikerin Dietlind Mansfeld mit einem bisher unbekannten Lied einstimmte, das sie mit den Besuchern einstudiert hatte. Die Zeilen „Nimm den Tag und nimm diesen Raum, nimm die Freunde an“ hatten den Kern von all dem getroffen, wozu der erste Porzer Katholikentag ermutigten sollte.

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