„Das Konzept greift nicht“Kritik am Leihradangebot der KVB in Köln-Porz

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In Porz ist eine neue Rad-Station geplant. 

Köln-Porz – Eigentlich müssten die Grünen in der Bezirksvertretung (BV) Porz vor Freude Purzelbäume schlagen. Die KVB tauscht nicht nur ihre Leihräder aus und erhöht die Anzahl, sondern dehnt ihr Angebot auf ganz Köln aus. Das heißt, auch in Porz sollen künftig KVB-Räder ausgeliehen und zurückgegeben werden können. Voraussichtlich ab Juni soll es mit dem Aufbau der Stationen losgehen.

Doch Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, ist nicht nach Purzelbäumen zumute. „Es ist ein tolles Angebot, aber das Konzept greift nicht“, findet er. Denn anders als in der Innenstadt könne in den Vororten die Räder nicht an fast jeder Straßenecke entliehen oder zurückgegeben werden, sondern nur an bestimmten Stationen. Acht Stück hat die Stadtverwaltung zunächst für Porz ausgemacht, weitere sieben sollen folgen.

Keine Rückgabestationen vorhanden 

Einer von den acht Standorten für eine Leihrad-Station soll am Wahner Bahnhof sein. Wer von da aus nach Langel oder Libur fahren will, kann das zwar tun, doch das Rad zurückgeben ist dort nicht möglich. Der Grund ist einfach: Es gibt dort keine Rückgabestation. „Außerhalb der Innenstadt, in den Vororten, werden die KVB-Räder in Stationen zur Ausleihe angeboten und können nur in Stationen zurückgegeben werden“, heißt es in einer Pressemitteilung der KVB. Und weiter: Für das Abstellen außerhalb der Stationen wird ein Aufpreis von 20 Euro erhoben. Ein teurer Spaß also, wenn man das Rad dann in Langel oder Libur abstellt.

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Dort, wo heute noch zwei Autos stehen, könnte schon bald KVB-Rad-Station sein.

Billiger, nämlich umsonst wäre es in Zündorf an der Bushaltestelle Ranzeler Straße oder an der Solinger Straße, Ecke Königsberger Straße an der Grenze zwischen Eil und Urbach. Dort sollen Stationen für maximal fünf Räder in Zündorf und maximal zehn Räder in Eil/Urbach eingerichtet werden. Derzeit befinden sich auf der Fläche Stellplätze für rund ein bis zwei Pkw. Die fallen dann weg. Weitere Stationen geplant sind auf Höhe der Bushaltestelle Grengeler Mauspfad, an der Nikolausstraße in Westhoven, am Lilienweg in Porz, in der Straße Im Bodesfeld in Wahn sowie an der Bushaltestelle Humboldtstraße zwischen Eil und Finkenberg.

Leihfahrräder als Alternative zu E-Scootern

Acht Standorte für Kölns flächenmäßig größten Bezirk sei Lachhaft, findet Redlin. Damit könne man nicht zufrieden sein. Seiner Meinung nach müssten an den Knotenpunkten wie „Porz Markt“ oder an der Endhaltestelle der Linie 7 in Zündorf ebenfalls Stationen eingerichtet werden. Und um die in einem gewissen räumlichen Abstand sternenförmig ebenfalls Stationen. Dann wäre ein entsprechender Anreiz da, damit die Räder auch genutzt werden. Sonst würden sie keine Alternative zu den Elektro-Scootern von anderen Anbietern sein, die zudem nicht mit Ökostrom geladen seien. Werner Marx, Fraktionschef der CDU, begrüßt die Einführung der Stationen. Allerdings dürfe es nicht dabei bleiben. „Das Angebot muss weiter ausgebaut werden und zwar zügig.“

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Ähnlich sieht es Simon Bujanowski, Fraktionschef der SPD. Die Einführung der Radverleihstationen sei ein Schritt in die richtige Richtung. „Wir haben aber den Anspruch, dass der ganze Bezirk gerecht versorgt ist.“ Für die sieben weiteren Standorte, die im Bezirk kommen sollen, haben die Sozialdemokraten auch schon Vorschläge. Sie wünschen weitere Standorte in Ensen am Alexianerkloster, im Bereich Steinstraße/Urbacher Weg in Porz-Mitte, am Flughafen Köln/Bonn und im Gewerbepark Gremberghoven im Bereich S-Bahn-Haltestelle Frankfurter Straße.

Ebenfalls kann sich die SPD Standorte an der Heidestraße gegenüber dem Hotel Jaumanns, an der Endhaltestelle der Linie 7 in Zündorf sowie am Schützenplatz in Eil vorstellen. Für den derzeit geplanten Standort an der Nikolausstraße in Westhoven sieht die SPD in unmittelbarer Nähe zur KVB-Haltestelle Berliner Straße eine bessere Alternative. Einen entsprechenden Antrag will die SPD in die Bezirksvertretung Porz einbringen.

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