Empört über VerwaltungMehr Tempo für die Porzer Mitte gefordert

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Die Entwicklung der Porzer Mitte umfasst mehr als nur den Bau der drei neuen Häuser. Auch das Umfeld gehört dazu. Wie das Areal der  Brücke über die Hauptstraße.

Porz – Mit ihrer Ankündigung, das Schulareal zwischen Hauptstraße und Josefstraße sowie das Leuchtkonzept aus dem Integrierten Stadtentwicklungskonzept (ISEK) zu streichen, hatte sich die Verwaltung jüngst in einer Sitzung des Beirates Porz-Mitte wahrlich keine Freunde bei den Beiratsmitgliedern gemacht. Deren Aufgabe ist es, die Politik in Sachen Entwicklung der Porzer Innenstadt zu beraten. Und so hatte dann Klaus Schäfer, Geschäftsführer des Bündnisses Porz-Mitte, noch in besagter Sitzung angekündigt, „dass wir den Antrag stellen, dass die Bezirksvertretung fordern soll, die beiden Punkte wieder in das ISEK aufzunehmen“.

Rheinboulevard soll attraktiver werden

Nun sitzen auch Bezirksvertreter in dem Beirat, die von der Ankündigung der Verwaltung ebenso empört waren, wie die anderen Mitglieder. So war es nicht verwunderlich, dass die entsprechenden Punkte in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung auf der Tagesordnung landeten. Und mehr noch, mit einem Antrag von CDU, SPD und Grüne fordert die Bezirksvertretung Porz eine schnellere Umsetzung des ISEK.

So fordert die Politik die Verwaltung auf, die im ISEK enthaltenen Bausteine „Umgestaltung der Bahnhofstraße“ und „Aufwertung der Verbindungsachse zwischen Rheinboulevard und Neue Mitte Porz“ bis Ende 2023 im Entwurf fertig zu stellen. Die Verwaltung soll zudem sicherstellen, dass unmittelbar nach Fertigstellung der drei neuen Häuser in der Porzer Innenstadt, die beiden Achsen bis zum Rhein hergestellt werden. Dazu gehören auch bereits beschlossene Maßnahmen wie etwa die „Verbreiterung der Fußgängerbrücke Porz“. „Den Porzerinnen und Porzern ist nicht zuzumuten, dass die Entwurfsplanung nun erst bis 2025 und die Fertigstellung sogar erst für 2031 durch die Verwaltung avisiert wird“, heißt es in der Antragsbegründung. Doch damit nicht genug.

Pläne für Porzer Stadtgarten 

Der stellvertretende Bezirksbürgermeister Lutz Tempel (SPD) erläuterte die weiteren gemeinsamen Anträge, die die drei großen Parteien in der BV formuliert hatten.

So soll das Schulareal wieder in das ISEK mit aufgenommen werden. „Die Entwicklung der Fläche ist bereits Bestandteil des Integrierten Entwicklungskonzept Porz-Mitte aus dem Jahre 2008 als ,Porzer Stadtgarten“, erinnerte Tempel. „Es gibt keinen Grund, diese Maßnahme noch weiter zurückzustellen.“ Schließlich sei das Schulareal einer der zentralen Bereiche der neu zu gestaltenden Porzer Mitte.

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Das Porzer Berufskolleg

Eng damit verknüpft ist das Berufskolleg Porz. Vor Jahren schon ist dessen Umzug nach Deutz beschlossen. Auf diesem Areal soll dann der neue Stadtgarten angelegt werden. Doch auch hier hapert es. Ein Umzug ist noch in weiter Ferne. Die Verlagerung des Berufskollegs sei bis zum Jahr 2030 voraussichtlich nicht abgeschlossen, hatte die Verwaltung in besagter Beiratssitzung durchblicken lassen.

Berufskolleg in schlechtem Zustand

Eine Info, die bis dato nicht an die Politik weitergetragen worden ist. Hinzukommt, dass das Berufskolleg sich in einem schlechten baulichen Zustand befindet. Jüngst waren gar Deckenplatten in Klassenräumen runtergekommen. In einer Mitteilung der Verwaltung heißt es dazu: „Die Decken müssen teilweise komplett ersetzt oder grundlegend modernisiert werden.“

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Auch in anderen Bereichen muss modernisiert werden. Die Arbeiten sollen im Januar 2022 beginnen und „möglichst in den Sommerferien 2022 abgeschlossen sein“, teilt die Verwaltung mit. Das Problem: Eine Umsetzung im laufenden Betrieb ist nicht möglich. Die zu sanierenden Räume sollen ausgelagert werden, damit Unterricht stattfinden kann. Hierfür sollen leerstehende Räume der angrenzenden Gemeinschaftsgrundschule (GGS) Hauptstraße genutzt werden. Die Auslagerung soll in den Weihnachtsferien stattfinden.

„Die Entwicklung von Porz wird behindert“

Wenn also Teile des Berufskollegs in die Grundschule ausgelagert werden, stockt deren Abriss und Neubau. „Dies alles zusammen behindert die Entwicklung von Porz-Mitte“, betonte Lutz Tempel. Deswegen hat die Bezirksvertretung mit einem weiteren Antrag das Amt für Schulentwicklung und die Gebäudewirtschaft aufgefordert, „alle nötigen Schritte einzuleiten, um den Umzug des Berufskollegs von Porz nach Deutz abzuschließen“.

Dies soll spätestens bis zum Jahr 2028 geschehen. Das sei wichtig, um möglichst viele Zuschüsse vom Land für die Entwicklung der Porzer Mitte abrufen zu können.Als letzten Punkt fordert die Bezirksvertretung Porz, dass die Beleuchtung der Brücken verbessert wird, damit Angsträume verschwinden.

Politiker wollen das Lichtkonzept retten

Dass an der Bahnunterführung Steinstraße die Beleuchtung ausreiche, wie von der Verwaltung behauptet, hatte Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, zu einem früheren Zeitpunkt genauso kritisiert, wie die Aussage, dass die Beleuchtung aus dem ISEK rausfällt, weil dies nicht förderfähig sei. „Wenn das Land dies nicht fördert, muss die Politik solche wichtigen Verbesserungen eben in andere Gremien bringen“, hatte Redlin schon zu einem früheren Zeitpunkt gesagt.

Im Falle des Lichtkonzeptes könne man auch entsprechende Projektförderungen der Rheinenergie in Anspruch nehmen, so Redlin.Wie bei allen anderen einstimmig verabschiedeten Forderungen der Bezirksvertretung gilt auch hier, dass wenn die Verwaltung es aus zeitlichen oder anderen Gründen es nicht schafft, Landesmittel für die Projekte abzurufen, die Stadt die nötigen Gelder bereitstellen soll.

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