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Müll sammeln in PorzDamit die Umwelt nicht leiden muss, sammeln alle mit

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Am Treffpunkt an der Kennedystraße haben die fleißigen Bürger den Müll gesammelt, wo er von den AWB abgeholt wurde.

Am Treffpunkt an der Kennedystraße haben die fleißigen Bürger den Müll gesammelt, wo er von den AWB abgeholt wurde.

Die Vernetzung der Porzer Bürgervereine hat erneut zur Aktion "Porz putzt munter" aufgerufen. Mitglieder verschiedener Bürgervereine waren in ihren Stadtteilen aktiv. René Denzer hat einigen einen Besuch abgestattet.

Wahn

Celina stapft in ihrer Uniform der Jugendfeuerwehr durch das Gras hinter der Parkhaus-Baustelle am Wahner Bahnhof. Einen Trinkbecher und eine Bierflasche hat die 14-Jährige schon in ihren orangenen Müllsack verstaut. Das nächste, was sie aufsammeln will, passt da nicht rein. Zu groß ist der Autoreifen, den irgendwer achtlos in die Gegend geworfen hat. Zusammen mit Maurice und Julia legt sie ihn auf den Gehweg. „Den sammeln wir später ein“, sagt Celine. Schließlich wollen die eifrigen Helfer nicht die ganze Zeit den schweren Autoreifen mit sich schleppen.

Ein weiteres Mitglied der Jugendfeuerwehr, die sich zahlreich mit einigen Mitgliedern an der Müllsammelaktion des Bürgervereins Wahn-Wahnheide-Lind beteiligen, hat ein Autoschild gefunden. Jetzt hat die Jugendlichen der Ehrgeiz gepackt. „Mal schauen, ob wir ein Auto zusammenbekommen“, witzelt einer von ihnen. Ohne zu wissen, dass jemand anderes noch drei weitere Autoreifen gefunden hat.

Jochen Humberg, der Ehrenvorsitzende des Bürgervereins, schüttelt den Kopf. „Was die Leute so alles wegwerfen.“ Auch für die Jugendlichen unverständlich. Warum sie sich an der Aktion beteiligen? „Damit es der Umwelt besser geht“, sagt Maurice wie aus der Pistole geschossen. Aktiver Umweltschutz pflichtet ihm Celina bei. Davon lassen sich einige Erwachsene nicht anstecken, weiß Humberg zu berichten. Nicht jeder habe Verständnis für solch eine Aktion. „Manch einer sagt, warum soll ich den Dreck anderer Leute wegmachen?“, erzählt Humberg zu der Resonanz durch andere Bürger. Von anderen gebe es aber auch aufmunternde und dankende Worte.

Urbach

Ebenfalls schon früh auf den Beinen sind einige Kommunionkinder in Urbach. Mit einigen Eltern sind sie unterwegs und sammeln Müll und Unrat auf dem Parkplatz hinter der Pfarrkirche St. Bartholomäus ein. Und da findet sich leider so einiges, weiß Carola Röhrig, Mitglied im Bürgerverein Urbach, zu berichten. Ein komplettes Partyzelt haben sie genauso gefunden wie einen Einkaufswagen. Der wird sogleich in Beschlag genommen, um den anderen Unrat zu transportieren. Und der ist leider nicht wenig und verdeutlicht ein ums andere Mal ein weiteres Problem, was es in manchen Teilen des Stadtteils gibt: Drogen. Einige leere Tütchen haben sie schon aufgesammelt, sagt Röhrig. So etwas finden sie leider immer wieder, trotz der Polizei, die sich hier immer mal wieder blicken lasse.

Auch viele Zigarettenstummel finden den Weg in die Mülltüten. „Wir wollen den Kommunionkindern vermitteln, dass Müll nicht einfach achtlos weggeworfen wird“, sagt Röhrig. In Absprache mit den Eltern hatten sie sich dann dazu entschieden, an der Müllsammelaktion teilzunehmen. Marie und Taylor sind mit großem Eifer dabei. Mit einem Greifer schnappen sie sich jedes noch so kleine Papierschnipselchen. Die beiden Neunjährigen finden es blöd, dass andere Menschen einfach so ihren Müll wegwerfen. „Das ist schlecht für die Natur“, sagt Taylor. Besser wäre es, wenn die Menschen ihren Müll in Mülleimer werfen würden. „Dann muss die Natur nicht darunter leiden.“

Porz

Dass sich Kinder und Jugendliche an einer solchen Aktion beteiligen, freut Heinrich Schmidt. Doch würde er sich wünschen, dass es mehr wären. Gerade am Rheinufer gebe es die sogenannten Pappenheimer, die immer wieder meinen, ihren Müll einfach wegwerfen zu dürfen. „Demonstrieren für die Welt von morgen, aber schmeißen den Müll heute schon weg“, sagt er sarkastisch und holt mit einer Greifzange einen leeren Kaffeebecher aus dem Gebüsch an dem Wendehammer der Rathausstraße. Einen geschulten Blick hat Heinrich Schmidt. Nicht nur bei „Porz putzt munter“ sorgt er dafür, dass der Müll aus dem Straßenbild verschwindet. Gerade an den Parkplätzen am Wendehammer könnte man täglich ran. Gerade die Parkscheine würden ihren Weg von hinter der Frontscheibe auf den Straßenboden finden.

Finkenberg

„Warum schmeißen die Leute ihren Müll einfach weg?“ Die Frage der sechsjährigen Claudia kann Christian Storto nicht beantworten. Der zweite Vorsitzende des neu gegründeten Bürgervereins hat schon zwei große Müllsäcke vollgemacht. „Wenn ich das sehe, dass die Leute einfach so den Müll auf die Straße werfen, da kann mir schon mal der Kragen platzen.“ Mit ihm ist noch der erste Vorsitzende des Bürgervereins, Olaf Ottinger, unterwegs. Die Resonanz, dass andere Leute bei so einer Aktion mitmachen, ist nicht sehr groß. „Noch nicht“, sagt Ottinger. Er und sein Vereinskollege wollen Vorbild sein. Und das scheint zu wirken.

16 neue Mülleimer für Finkenberg

Von manchen Passanten werden sie angesprochen, bekommen Zuspruch und auch ein ums andere Mal ein Wort des Dankes. „Wenn von denen jetzt noch einer mitmachen würde, wäre das natürlich toll“, sagt Ottinger. Gelegenheit soll ed dafür künftig öfters geben. Die beiden Vorsitzenden planen, regelmäßig solche Aktionen durchzuführen. Allein haben sie es schon oft gemacht. Wenn jetzt jeder ein bisschen anpacken würde, wäre es im Veedel schon wesentlich sauberer. Vor Ostern sei noch eine Aktion geplant, bei dem die Kita-Kinder kräftig mit anpacken wollen. Eine Hilfe sind die 16 neuen Mülleimer, die die AWB jüngst in Finkenberg aufgestellt haben.

Christian Storto hat aber noch weitere Ecken im Stadtteil entdeckt, wo seiner Meinung nach Abfallbehälter fehlen. Das Problem in Finkenberg sei unter anderem, dass sich nicht gleich jemand für bestimmte Bereiche im Stadtteil zuständig fühlt. Gehört die Wiese nun der Stadt oder dem Eigentümer eines der Mehrfamilienhäuser? Oft ist das nicht klar. „Was aber nicht heißt, dass man da seinen Müll einfach so hinwerfen kann“, sagt Storto. Den wieder wegzuräumen, ist nämlich zeitaufwändig. Das weiß auch die sechsjährige Claudia, die Tochter von Olaf Ottinger. „Das dauert lange“, sagt sie. Besser fände sie es, wenn die Leute erst gar nichts wegwerfen würden.

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