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Neubaugebiet FriedensstraßeBezirkvertretung Porz fordert Infrastrukturmaßnahmen

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Einer erneuten Erhöhung der geplanten Wohneinheiten will die Mehrheit der BV nur zustimmen, wenn die Infrastruktur stimmt.

Einer erneuten Erhöhung der geplanten Wohneinheiten will die Mehrheit der BV nur zustimmen, wenn die Infrastruktur stimmt.

Elsdorf – 25, 200, 260 – die Zahl der Wohneinheiten, die auf dem Areal südlich der Friedensstraße gebaut werden sollen, steigt weiter, der dafür vorgesehene Flächenverbrauch ebenfalls. Das sorgt für Diskussionen innerhalb der Bezirksvertretung Porz. Dieter Redlin, Fraktionschef der Grünen, kritisiert die „Salami-Taktik“ der Verwaltung: Schon die Erhöhung von 25 auf 200 sei ein „Riesensprung“ gewesen, dem man aber noch zugestimmt hatte.

Nun noch einmal 60 Wohneinheiten mehr – das sei zu viel des Guten, so Redlin. Die sähen wegen der zu erwartenden Enge der Bebauung „nachher aus wie Kaninchenställe“. Auch befürchtet Redlin für die Zeit nach dem Bau Infrastrukturprobleme.

Diesen Punkt sprach auch Bezirksbürgermeister Henk van Benthem an: „Schon jetzt sind die Schulen im Umfeld an ihre Kapazitätsgrenzen gestoßen.“ Auch die Straßen seien für mehr Verkehr nicht gerüstet. Redlin verwies in Sachen Infrastruktur auf das jüngste Stadtgespräch mit Oberbürgermeisterin Henriette Reker: Bei ebendieser Veranstaltung habe Reker noch ausdrücklich betont, dass Bauvorhaben erst realisiert werden sollten, wenn die nötige Infrastruktur vorhanden ist. „Wohnungsnot ist nicht alles“, meinte Redlin.

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Ist der fehlende Wohnraum das größte Problem?

Aus der Sicht von CDU, Grünen und FDP ist der Punkt Infrastruktur noch vollkommen ungelöst. Deshalb hatten die Fraktionen einen gemeinsamen Dringlichkeitsantrag in die Sitzung der Bezirksvertretung eingebracht, in dem der Rat aufgefordert wird, die Erweiterungspläne auf Eis zu legen – zumindest so lange, bis die nötigen Begleitmaßnahmen wie der Ausbau von Schulen, Kitas und Straßen vor Bezug der Wohnungen sichergestellt sind.

SPD und Linke teilten diese Ansicht jedoch nicht. Fehlender Wohnraum sei das größte Problem in Köln, betonte SPD-Fraktionschef Simon Bujanowski. Ständig steigende Mieten verdrängten die Menschen immer mehr aus der Stadt. Zur Bebauung an der Friedensstraße sagte er, dass die Architektur dort gut hinpasse. Auch die Zahl der Wohneinheiten sei durchaus in Ordnung, da Wohnungen dringend gebraucht würden. Das Sankt-Florian-Prinzip dürfe nicht gelten. „Wohnraum fordern, aber bitte nicht bei uns – das funktioniert nicht.“ Zwar betonte auch Bujanowski, dass eine geeignete Infrastruktur vorhanden sein müsse, aber die würde die Verwaltung seiner Meinung nach jetzt schon mit berücksichtigen.

Redlin sieht das nach wie vor anders. So habe er von Verwaltungsseite gehört, dass in dem Bereich keine neue Schule gebaut werde – „also können dort auch keine Wohnungen gebaut werden“, schlussfolgert er. Damit die Verwaltung erst die nötigen Straßen und Schulen auf den Weg bringe und dann erst neue Wohnungen, müsse eben ein entsprechender Passus in den Bebauungsplan aufgenommen werden, so Redlin weiter. Und mit dieser Ergänzung wurde der Dringlichkeitsantrag dann auch mehrheitlich von der Bezirksvertretung verabschiedet.

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