Pläne für neue Kölner StadtbahnRechte mit linker Rheinseite verbinden

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Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die rechte mit der linken Rheinseite, also Rodenkirchen und Porz, miteinander zu verbinden.

Es gibt verschiedene Möglichkeiten, die rechte mit der linken Rheinseite, also Rodenkirchen und Porz, miteinander zu verbinden.

Porz/Rodenkirchen – Es sei eine gute Chance für den Kölner Süden, besser an den Öffentlichen Personennahverkehr angebunden zu werden. So lautet in Kurzfassung das Fazit der Bezirksvertreter in Rodenkirchen nachdem Dr. Christoph Groneck von der Kreisverwaltung Rhein-Sieg Pläne für eine Verbindung des Kreises an Köln in der Sitzung vorstellte. Für den Porzer Bereich wollten sie nicht sprechen und überließen ihren Kollegen vom anderen Rheinufer die Diskussion darüber. Die tagten drei Tage später zur selben Angelegenheit. Die Porzer sind weniger positiv angesichts der Pläne gestimmt (s. Infokasten). Die Verlängerung der Linie 7 dürfe nicht aus den Augen verloren gehen. Um die jetzt schon hoffnungslos überlastete Linie zu entlasten und das Rechts- mit dem Linksrheinischen besser zu verbinden, hatten beide Bezirksvertretungen über eine Busanbindung über die Rodenkirchener Brücke diskutiert.

Was ist der Hintergrund?

Der Rhein-Sieg-Kreis möchte Siegburg und einige Niederkasseler Ortschaften wie Lülsdorf und Ranzel besser an den Öffentlichen Nahverkehr nach Köln anbinden. Vor allem zwischen Niederkassel und Köln klaffe eine große Verbindungslücke. In dem Einzugsgebiet leben knapp 60 000 Menschen. Das geplante Kölner Neubaugebiet Zündorf-Süd ist da noch nicht mit eingerechnet. Niederkassel ist nach den Worten Gronecks die größte Stadt ohne Bahnanschluss. Dies soll künftig geändert werden. Eine Bahntrasse existiere bereits. Es ist eine Güterstrecke, die genutzt werden könnte.

Die Verlängerung der Linie 7 steht seit Jahren in Rede. Zusätzlich beleben nun aber auch Überlegungen über eine Rheinquerung in zwei Varianten (Nord 1 und 2) die Diskussion.

Die Verlängerung der Linie 7 steht seit Jahren in Rede. Zusätzlich beleben nun aber auch Überlegungen über eine Rheinquerung in zwei Varianten (Nord 1 und 2) die Diskussion.

Welche Möglichkeiten gibt es?

Der Ingenieur aus dem Rhein-Sieg-Kreis stellte zwei Varianten eines möglichen Ausbaus vor. Eine sieht eine Rheinquerung vor. Ursprünglich hatte man sich an den Plänen von Straßen.NRW und deren Flussquerung der geplanten neuen A553 orientiert. Für KVB-Kunden aus dem Kölner Süden aber auch für Fahrgäste aus Niederkassel würde diese Variante eine deutliche Verbesserung darstellen. Denn wie Groneck erklärte, würde die Autobahnbrücke mit Bahntrasse geplant werden, so dass Umsteigemöglichkeiten in die Linie 17, die dann allerdings bis Godorf fahren müsste, oder in die Linie 16, deren Takt dann ausgeweitet werden soll, bestehen würden. Da der Landesbetrieb von seinen bisherigen Planungen abgewichen ist und nun noch keine Trasse für die Autobahn gefunden hat, verfolgt der Rhein-Sieg-Kreis eigene Planungen für eine mögliche Rheinquerung.

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Der Bau der Autobahnbrücke, die vor allem auf Porzer Gebiet wegen des Baus im Landschaftsschutzgebiet sehr umstritten ist, ist zudem noch nicht terminiert. Die Kreisverwaltung, der Groneck angehört, will sich zudem nicht allein auf diese Variante verlassen. Deswegen hat sie eine weitere Variante ins Spiel gebracht. Diese führt rechtsrheinisch von Niederkassel nach Zündorf bis zur Linie 7.

Welche Vorteile hätte Variante 1?

Die erste Variante hätte vor allem einen zeitlichen Vorteil. Denn statt wie bislang mit der Linie 16 von Bonn nach Köln in 60 Minuten zu fahren, wäre dies mit einer Autobahntrasse in 28 Minuten möglich. Also eine Halbierung der Fahrtzeit. Die Linie 17, die Groneck dafür ins Spiel brachte, sollte im 20-Minuten-Takt fahren, in den Hauptverkehrszeiten möglicherweise im 10-Minuten-Takt.

Bezirksvertretung (BV) Porz

Die Pläne des Rhein-Sieg-Kreises wurden in der Bezirksvertretung Porz heiß diskutiert. Thomas Werner (CDU) kritisierte, dass die Planungen für eine Rheinquerung unabhängig einer Autobahnbrücke gemacht werden. Das sei nicht zielführend. Seiner Meinung nach müsste das gekoppelt werden. Auch habe die Bezirksvertretung Porz immer die Verlängerung der Linie 7 favorisiert. Entsprechende Beschlüsse gebe es.

Dieter Redlin, parteiloser Fraktionschef der Grünen, betonte, dass er nichts gegen eine Linie 17 habe, aber die Verlängerung der Linie 7 werde weiterhin dringend benötigt.

Die SPD begrüßt, dass durch den Vorstoß des Rhein-Sieg-Kreises wieder Bewegung in die Sache komme. Die Stadt Köln habe bisher nichts erreicht, kritisierte Fraktionschef Simon Bujanowski. Sein Stellvertreter Lutz Tempel wies auf den Dringlichkeitsantrag seiner Partei hin. Mit dem soll die Verwaltung beauftragt werden, die Verlängerung der Linie 7 von Zündorf nach Lülsdorf „zusätzlich zu einer möglichen Rheinquerung zu planen und baulich umzusetzen“. Die Umsetzung soll auch dann erfolgen, wenn es dafür keine Fördermittel von Land oder Bund gebe. Notfalls müsste die Umsetzung allein mit kommunalen Mitteln erfolgen.

Geschlossen sprach sich die BV dafür aus, dass die Verlängerung der Linie 7 dazu diene, den ÖPNV im Porzer Süden deutlich zu verbessern. An der Haltestelle Lülsdorf könnten die verschiedenen Bahnsysteme der Städte – Nieder- und Hochflursysteme – an Umsteigebahnhöfen aneinander geführt werden. Das Netz könnte so entzerrt werden

Deutlich schneller als bisher werde es damit aus der Sicht der BV möglich, beispielsweise von Porz nach Wesseling oder Rodenkirchen zu gelangen. Dies wiederum entlaste die Linie 7, die bereits heute zu Spitzenzeiten überfüllt sei und für die es auf lange Sicht weder Langzüge noch einen 5-Minuten-Takt geben werde.

Gibt es auch Nachteile dieser Variante?

Noch befindet sich das Projekt in der Streckenfindungsphase. Noch nicht klar ist, wie die Trasse durch den Retentionsraum, dem Rheinhochwassergebiet auf der rechten Rheinseite geführt werden kann. Dort mit einem Brückenbauwerk zu beginnen, würde die Kosten in die Höhe treiben, deshalb werde überlegt, die Trasse an Porz-Langel vorbeizuführen. Eine weitere Unsicherheit hinsichtlich der Streckenführung ist die Frage nach dem Ausbau des Godorfer Hafens. Da dies per Ratsbeschluss noch nicht gekippt wurde, müsste das Gebiet umfahren werden.

Wie geht es weiter?

Das Projekt ist zumindest im Rhein-Sieg-Kreis schon weiter fortgeschritten. „Wir werden uns von Süden nach Norden vorarbeiten“, sagte Groneck in der Sitzung der Bezirksvertreter. So liegt der Trassenverlauf zwischen Bonn und Niederkassel-Lülsdorf fest. Für die bevorzugte Variante der Rheinquerung und Fortsetzung im Linksrheinischen ist ein bevorzugter Korridor mit Anbindung an die Kerkrader Straße definiert. Der Rhein-Sieg-Kreis hat bereits im Oktober 2015 den Lückenschluss im ÖPNV-Bedarfsplan angemeldet. Vom Nahverkehr Rheinland ist dieses Stadtbahnvorhaben als eines von insgesamt neun regionalen als bedeutsam hervorgehoben worden. Der Regionalrat Köln beschloss im Dezember 2018 die Rheinspange mit Straße und Schiene zu realisieren. Wann das Projekt abschließend auf Kölner Gebiet realisiert werden kann, dazu konnte Groneck zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen.

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