Veranstaltungssäle in Köln-PorzBetreiber sehen sich gut vorbereitet

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Mit ideenreichen Plänen wollen Verena Krämer (l.) , Marc Harder und Elena Fingerhuth  den Eltzhof bald wieder bespielen.

Köln-Porz – Die Bühne ist dunkel, die Lautsprecher stumm, der Zuschauerraum bleibt leer. Und das so lange schon. Keine Künstler zu ihren Auftritten begrüßen oder in die Gesichter begeisterter Gäste blicken zu dürfen ist schwer für die Betreiber und Veranstaltungsmanager in Porzer Sälen.

Sie haben in den langen Monaten seit Beginn der Pandemie vor allem eines perfektioniert: das Jonglieren mit Terminabsagen oder Verschiebungen und das Balancieren auf dem oft schmalen Grat des jeweils gerade Erlaubten. Und sie hoffen so sehr, dass Konzerte, Comedy, Theater und mehr bald wieder stattfinden können.

Open Air-Konzerte und Biergarten geplant

„Wir sind gut vorbereitet und können, sobald es wieder erlaubt ist, sofort loslegen“, sagt Marc Harder, Pächter des Wahner Eltzhofes mit Gastronomie und Veranstaltungssaal. „In den vergangenen Monaten haben wir viele Ideen entwickelt und zum Teil schon verwirklicht, wie wir selbst unter den Einschränkungen das jeweils Erlaubte anbieten konnten – mit sommerlichen Open Air-Konzerten im Innenhof, beispielsweise.“

Trotz vieler coronabedingter Absagen fasse das Eltzhof-Team immer wieder Mut, signalisiere dem Publikum: „Wir sind da.“ Wie gut das ankommt, sei bei Gesprächen mit Gästen am Food-Truck zu hören, den die Azubis vor dem Hof betreiben, und im Testzentrum, das Harder in der Hofanlage eingerichtet hat. Sobald es wieder möglich ist, will er mit Konzerten und Auftritten loslegen.

Harder hofft auf Biergartenmusik vielleicht schon zu Fronleichnam. Oder doch erst nach der Fußball-Europameisterschaft? Das weiß derzeit noch niemand. Und er setzt auf Saalkonzerte spätestens ab September. Unter den dann geltenden, immer mit der Stadt koordinierten Regeln, natürlich.

Kölner sehnen sich nach Kulturevents

Elena Fingerhuth und Verena Krämer, die im Hofgut die Reihe „WahnWitzig“ veranstalten, haben etliche für 2020 oder 2021 geplante Angebote schon mehrfach verschieben müssen, stehen aber in den Startlöchern. Der Eltzhof-Saal sei mit einer Hochleistungsbelüftungsanlage ausgestattet worden, über die 10000 Kubikmeter Luft pro Stunde von oben zugeführt und die gleiche Menge durch die Fenster abgesaugt werde, damit sich Aerosole nicht verwirbeln. Ein stringentes System für Besucherverteilung, Nachverfolgbarkeit, Pausenzeiten und Hygiene leiste ein Übriges.

Es gebe viel positive Rückmeldung von Gästen, die wie die Veranstalter sehnlichst auf die Gelegenheit zum Kultur- und Unterhaltungsgenuss warten, sagt Fingerhuth. „Wir brauchen einen langen Atem, aber dafür lohnt es sich.“ Die für dieses Frühjahr vorgesehenen Termine habe man abgeschrieben. Mit Beginn der neuen Kultursaison im September solle der Eltzhof aber wieder belebt sein, hoffen die Veranstalter. Dann sind beispielsweise die verschobenen Auftritte von Volker Weininger, Elke Heidenreich, Konrad Beikircher und Ingo Appelt geplant. Das alles sind natürlich vorläufige Planungen – erst die Zeit werde weisen, ob und mit wie vielen Gästen Veranstaltungen erlaubt sind. Das gilt auch für die 2020 vertagte Erfolgsreihe „Kölsche Weihnacht“.

„Wir haben in der Pandemie viel gelernt – über die Treue des Publikums und über unsere eigene Fähigkeit, der Krise mit Neuem zu begegnen“ versichert Marc Harder. „Jetzt hoffen wir, dass dem Impfen der nächste Schritt in Richtung Normalität folgt und wir wieder eine Perspektive bekommen.“

Veranstalter sind optimistisch 

In der Warteschleife hängen auch die Verantwortlichen für weitere Porzer Veranstaltungssäle. Annette Ciura vom Ensen-Westhovener Bürgerzentrum Engelshof hat den Mai-Trödelmarkt in der Hofanlage absagen müssen. Mit einem minuziös ausgearbeiteten Konzept, das mit dem Gesundheitsamt abgestimmt ist, hofft sie, von Juni oder Juli an die beliebten Märkte aber wieder anbieten zu können. Mit viel weniger Ausstellern, kontaktloser Anmeldung, einer Leitung und Begrenzung des Besucherstromes. Was Saalveranstaltungen – vielleicht vom Herbst an – betrifft, steckt der Engelshof wie andere Veranstalter in einer Zwickmühle. Weniger zugelassene Besucher bedeuten weniger Einnahmen.

TroedelmarktCoronaEngelshof

Trödelmärkte –  wie hier  im Sommer 2020 unter Pandemie-Bedingungen –  sollen möglichst bald wieder im Engelshof stattfinden. 

Da stellt sich angesichts der Preise für manche Künstler die Frage, ob überhaupt die Kosten zu decken sind. Ciura lässt sich nicht entmutigen. Sie hat zwar gerade ein Konzert von Pasquale Aleardi zum dritten Mal verschieben müssen, sieht sich für alles demnächst wieder Erlaubte gut gerüstet. Die Saalbelüftung sei auf dem neuesten Stand, für Gruppenräume seien über das Förderangebot „Neustart“ mobile Raumlüfter besorgt worden und in den derzeit online angebotenen Kursen der Erwachsenenbildung herrsche vorsichtiger Optimismus, dass Yoga, Pilates und Rückenschule demnächst wieder „in echt“ vermittelt werden.

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Im Porzer Rathaussaal und im Bildungszentrum findet nach den Worten von Bezirksamtsleiter Karl-Heinz Merfeld derzeit fast nichts live statt. Bis auf gesetzlich vorgeschriebene Eigentümerversammlungen mit ganz wenigen Beteiligten oder Bezirksvertretungssitzungen. Die Belüftungsanlage im erst kürzlich technisch aufwändig aufgerüsteten Saal entspreche allen Anforderungen, die Konzepte hinsichtlich Hygiene- und Abstandsvorschriften stünden. „Wir wünschen uns, dass mit dem Fortschreiten der Impfungen zum Herbst wieder Veranstaltungen laufen“, sagt Merfeld.

Rathaussaal

Auch im  Porzer Rathaussaal wartet man auf Publikum:  Karl-Heinz Merfeld (l.), Marion Usiatycki und Michael Meyer.

Mit wie vielen Gästen und unter welchen Bedingungen, müsse abgewartet werden. Marion Usiatycki, die das Kulturprogramm im Porzer Rathaussaal verantwortet, würde am 4. September gern auf einen vollen Saal beim ersten Konzert mit J.P. Weber schauen. Auftritte von Herbert Knebel, Frieda Braun und die Operette „Land des Lächelns“ sollen folgen. „Selbst wenn nur der halbe Saal besetzt sein darf“, sagt sie, „Hauptsache, es geht wieder los!“

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