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ProzessKölner Geiselnehmer ist weiter nicht verhandlungsfähig

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Im Oktober 2018 kam es wegen der Geiselnahme zu einem Großeinsatz am Kölner Hauptbahnhof.

Im Oktober 2018 kam es wegen der Geiselnahme zu einem Großeinsatz am Kölner Hauptbahnhof.

Köln – Ein Prozess um die Geiselnahme am Kölner Hauptbahnhof ist in weite Ferne gerückt. Die Kölner Staatsanwaltschaft prüft, ob die aufgehobene Untersuchungshaft für den Kidnapper noch einmal verlängert werden soll. Dies bestätigte Oberstaatsanwalt Ulrich Bremer gegenüber der Rundschau. Im Juni 2019 war die Untersuchungshaft für sechs Monate aufgehoben worden, damit der Geiselnehmer in einer neurologischen Spezialabteilung behandelt werden kann.

Verlegung in Spezialklinik scheitert an Kostenfrage

Doch in den vergangenen sechs Monaten ist nicht viel passiert. Der Geiselnehmer wird weiter in einer normalen Klinik versorgt – zu einer Verlegung in eine Spezialklinik ist es bisher nicht gekommen. Die Verlegung scheiterte bisher an der Kostenfrage für die aufwendige Behandlung von neurologischen Experten, hieß es aus Justizkreisen.

Der Anwalt des Geiselnehmers, Marc Donay, hatte sich in mehreren Haftbeschwerden dafür eingesetzt, dass sein Mandant eine intensive medizinische Versorgung erhält. Das Oberlandesgericht in Köln verkündigte Mitte Mai dann: „Die Sachverständigen und behandelnden Ärzte halten es für möglich, dass sich seine Verhandlungsfähigkeit durch eine Behandlung in einer Spezialklinik außerhalb des Justizvollzugs wiederherstellen lässt“.

„Er benötigt weiter eine Therapie“

Aber es kam bisher nicht zu einer Verlegung in die Spezialklinik. Anwalt Donay sprach von „diversen Problemen“. Er kritisiert, dass die gesundheitliche Aufarbeitung von den Behörden nicht ausreichend verfolgt wird: „Er benötigt weiter eine Therapie.“ Bis auf Weiteres werde es keine Gerichtsverhandlung in diesem Fall geben, betonte der Anwalt gegenüber der Rundschau. Der Mann sei weiterhin nicht in der Lage, an einer Gerichtsverhandlung teilzunehmen.

Am 15. Oktober 2018 hatte der zur Tatzeit 55-Jährige bei Mc Donalds im Hauptbahnhof eine brennbare Flüssigkeit angezündet und eine heftige Verpuffung ausgelöst. Dabei wurde eine Jugendliche schwer verletzt. Dann nahm der Mann in der benachbarten Apotheke eine Angestellte als Geisel. Als der Angreifer die Mitarbeiterin anzünden wollten, griff das Spezialeinsatzkommando zu und feuerte sechs Schüsse auf den Mann ab.

Mann hatte Opfer Benzin übergegossen

Der Geiselnehmer hatte der Frau mitgebrachtes Benzin über den Rücken geschüttet. Bei dem Zugriff wurde dem Mann in den Kopf geschossen, weitere Projektile trafen den Bauch. Nach den Schüssen in der Apotheke schwebte der Mann in akuter Lebensgefahr und war dem Tod näher als dem Leben.

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