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Prozess vor Kölner LandgerichtRäuber packten den ganz großen Hammer aus

Lesezeit 2 Minuten
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Das Landgericht in Köln

Köln – Das Quartett ging wenig skrupellos zur Sache: Vier Männer zertrümmern in den frühen Morgenstunden des 8. April 2020 die Scheibe eines Elektrofachhandels in Leverkusen und greifen sich Handys und Autoradios aus den Auslagen. Wenige Stunden später überfallen die Täter eine Tankstelle in Ossendorf. Mit Axt und Vorschlaghammer bewaffnet betreten zwei Männer den Shop der Tankstelle und schlagen mit dem Hammer gegen die frisch eingebaute Corona-Schutzscheibe, um ihrer Forderung nach Geld Nachdruck zu verleihen. Sie erbeuten 245 Euro aus der Kasse. Anschließend rasen die vier Männer mit einem Golf mit falschen Kennzeichen über die Autobahnen 57 und 46 Richtung Norden und bauen mit rund 200 Stundenkilometern in einer Baustelle in Düsseldorf einen Unfall. Dabei rammen sie zwei andere Fahrzeuge und begehen anschließend zu Fuß Unfallflucht.

Seit Dienstag vor dem Kölner Landgericht

Seit Dienstag muss sich nun ein 24-Jähriger wegen bewaffneten Diebstahls, Raubes, Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie Unfallflucht vor dem Landgericht verantworten. Der Mann räumte über seinen Verteidiger Bernhard Scholz die Tatbeteiligung an dem „Blitzeinbruch“ in den Elektrofachhandel in Leverkusen ein. Die Tat sei genau so geplant gewesen, erklärte der 24-Jährige. Man habe sich ein paar Tage vorher kennengelernt und überlegt, „zusammen irgendwas zu drehen“, sagte der 24-Jährige. Auch ein Raubüberfall auf eine Tankstelle oder eine Spielothek sei Thema gewesen. „Da habe ich aber direkt gesagt: Da mache ich nicht mit“.

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Darum sei er auch von dem anschließenden Überfall auf die Tankstelle überrascht gewesen. Er habe im Auto gewartet und dann gesehen, wie zwei seiner Komplizen die Kassiererin bedrohten. Als einer mit dem Vorschlaghammer gegen die Corona-Schutzscheibe geschlagen habe, habe er auf die Auto-Hupe gedrückt, damit die Männer aufhörten. Anschließend sei man mit dem Auto geflohen. Zum Vorwurf des Fahrens ohne Fahrerlaubnis sowie der Unfallflucht machte der 24-Jährige vor Gericht keine Angaben.

Ein Tatbeteiligter ist bis heute unbekannt

Zwei der Mittäter waren bereits im Herbst 2020 wegen des Überfalls auf die Tankstelle vom Landgericht zu Haftstrafen verurteilt worden. Ein 21-Jähriger wegen besonders schweren Raubs zu einer Jugendstrafe von drei Jahren; ein 25-Jähriger wegen Beihilfe zum besonders schweren Raub zu drei Jahren Haft. Der vierte Tatbeteiligte gilt bis zum heutigen Tag als unbekannt.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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