Prozessauftakt im LandgerichtLiebe endete für 24-Jährige in Gewalt und Drohungen

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Landgericht Amtsgericht Köln

Das Landgericht Köln (Symbolbild).

Köln – Er war Patient, sie war Pflegerin, als sie sich im Sommer 2020 in einer psychosomatischen Klinik in Bergisch Gladbach kennenlernten. Dann ging es Schlag auf Schlag: Der damals 37-Jährige und die 24-Jährige verliebten sich, wurden ein Paar und zogen in Ehrenfeld in eine gemeinsame Wohnung. Was anfänglich gut lief, entwickelte sich laut einer seit Montag vor dem Landgericht verhandelten Anklage mit zunehmendem Drogenkonsum und zunehmender Unberechenbarkeit des heute 39-Jährigen für die junge Frau zu einer Hölle. Die Vorwürfe gegen den Filmregisseur lauten unter anderem versuchte räuberischer Erpressung, Nötigung, Bedrohung, Nachstellung und Verstoß gegen das Gewaltschutzgesetz.

39-Jähriger droht Freundin mit Wohnungs-Anzündung

So soll der Mann im Juni 2021 eine Flasche Petroleum auf der Holztreppe in der gemeinsamen Wohnung ausgeschüttet haben. Anschließend soll er sich mit gezücktem Feuerzeug dieser genähert und gedroht haben, die durchtränkte Treppe — und damit die Wohnung — in Brand zu setzen, wenn sie ihm nicht 100 Euro für Drogen gebe. Vor Gericht erinnerte die Frau nicht mehr genau, ob die Drohung, die Treppe anzuzünden an einer Forderung nach 100 Euro gekoppelt gewesen sei. Er habe aber zu ihr gesagt: „Ich werde dich anzünden, die Wohnung anzünden, mir ist alles scheißegal.“

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Die Frau, die im Zeugenstand viel weinte und deren Furcht vor dem Angeklagten zu greifen war, erinnerte aber, dass ihr damaliger Freund von ihr zu einem Dealer oder Konsumentenfreunden gefahren werden sollte. „Und das hieß immer, dass ich auch Geld abheben musste“, sagte die 26-Jährige. „Ich war sowas wie seine Bank.“ Über die Beziehung zu einem ehemaligen Patienten sagte die Frau selbstkritisch: „Das war natürlich total unprofessionell.“

Frau als „Dreck“ beschimpft

Als die Frau sich kurz nach dem Petroleum-Vorfall trennte, sei der „Terror“, wie die 26-Jährige sagte, aber nicht abgerissen. Insgesamt 1170 E-Mails listet die Anklageschrift auf, die der 39-Jährige zwischen Juli und Dezember 2021 geschrieben haben soll. Darunter heftige Beleidigungen: Sie sei „Dreck“, eine „krankhafte Lügnerin“, „fett und ekelhaft“. Ferner soll er wiederholt gedroht haben, sie, ihre Familie und ihre Freunde umzubringen. Zudem soll er Waren auf den Namen der 26-Jährigen bestellt haben. Darunter ein Latex-Dessous und ein Sexspielzeug, wie die Nebenklägerin beim Prozessauftakt aussagte.

Der Prozess wird fortgesetzt.

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