Ressourcen nicht einfach wegwerfenKölner bereitet gebrauchte Gasgeneratoren auf

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Mesut Gökce

Köln – „Wir haben das Rad nicht neu erfunden. Aber wir können dazu beitragen, dass Ressourcen nicht einfach weggeworfen werden. Und auch dazu, dass wertvolles Wissen im Handwerk nicht verloren geht.“

Mesut Gökce kauft mit seiner Firma „Onets GmbH“ ausgediente Gasgeneratoren, bereitet sie auf und verkauft sie in Schwellenländer in Asien und Afrika. Das Besondere dabei: Die Generatoren werden auf Biogas vorbereitet, das je nach Einsatzort aus ganz unterschiedlichen Quellen herrührt. Das hat ihm schon mal eine Nominierung für den Gründerpreis NRW eingebracht, die Firma existiert erst seit drei Jahren. Wobei die Maschinen nicht für die Stromversorgung des heimischen Herds konzipiert sind, sondern im Zweifel ganze Produktionsstraßen mit Energie versorgen können.

„Man hat immer das Bild im Kopf, in Afrika gäbe es nichts. Das stimmt nicht. Auch dort gibt es viele gut ausgebildete Menschen und sehr viele, die gute Arbeit leisten. Aber die Infrastruktur fehlt“, erklärt Gökce. Die kann er dann zumindest zum Teil bereitstellen. Die komplette Produktionsanlage eines weltbekannten Zellstoff-Verarbeiters etwa wird künftig von einer ausgemusterten Maschine der Mannheimer Motoren Werke befeuert, die ganz auf die Bedürfnisse in Nigeria abgestimmt ist.

Instandsetzung älteren Materials

Bis es soweit ist, muss das gute Stück allerdings in die Generalrevision. Das wird teilweise in der eigenen Werkstatt in Köln erledigt, teilweise von Fachfirmen übernommen. Von der Ansaugung über die Zylinder bis hin zur Elektrik – alles wird begutachtet und im Zweifel erneuert. Acht Mitarbeiter hat Onets in Köln, zehn weitere in einer Dependance in der Türkei. Und es sollen deutlich mehr werden.

Eine der Fachfirmen, mit der Gökce schon lange zusammenarbeitet, findet keinen Nachfolger. Kurzerhand entschloss er sich, das Unternehmen selbst zu übernehmen – inklusive der dort angestellten Fachkräfte. „Das hätte auch den Vorteil, dass wir mehr Kapazitäten bekommen“, sagt er. Momentan ist die Werkstatt noch zur Untermiete bei der Colonia in Ossendorf untergebracht, wo immerhin schon mal die schweren Kräne für die Verladung vorhanden sind.

Die Instandsetzung älteren Materials ist zwar nicht neu. Aber immer mehr Firmen gehen dazu über, nicht mehr selbst zu reparieren, sondern dies entweder Dienstleistern im Ausland zu überlassen – oder abgeschriebene Maschinen schlicht zu verschrotten. Was dazu führt, dass auch die Fachkräfte abwandern.

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„Ich will diese Arbeitsplätze hier halten“, sagt Gökce. Denn auch bei den Maschinenbauern gebe es eine gewisse Wegwerfgesellschaft. Onets GmbH will andere Wege gehen, bietet auch Service und Ersatzteile an. Made in Germany, wann immer es geht. In 44 Ländern war Gökce bereits unterwegs, erzählt er. Hat bei Deutz gelernt, sich nach Ausflügen in die Formel 1 bei Toyota und BMW wieder bei der Deutz AG zurückgemeldet und war speziell im Großanlagen-Bereich tätig. Insbesondere nach der Übernahme der

Motoren Werke Mannheim (MWM) durch die Deutz AG. Doch nach der Übernahme der Mannheimer wiederum durch Caterpillar wurden die Einsätze immer weniger, langfristige berufliche Perspektiven waren nicht mehr in Sicht. Also als Ein-Mann-Betrieb auf in die Selbstständigkeit in einem Bereich, in dem er jede Schraube beim Namen kennt.

Heute, nach drei Jahren, macht das Unternehmen Umsätze im mittleren sechsstelligen Bereich. Gökce bildet aus, will das Handwerk weitergeben. „Auch da gibt es einen Generationenvertrag“, sagt er. „ch habe bei Leuten gelernt, die waren damals schon 50, 60 Jahre alt. Jetzt gebe ich mit 39 Jahren mein Wissen weiter. Ein bisschen kann ich damit auch meine damaligen Lehrmeister ehren.“

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