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Rettungseinsätze-RekordBilanz der Feuerwehr – Weniger Notrufe, aber immer mehr zu tun

Lesezeit 3 Minuten
Der Rettungsdienst in Köln hat immer mehr zu tun, auch die Luftretter übernehmen Transporte.

Der Rettungsdienst in Köln hat immer mehr zu tun, auch die Luftretter übernehmen Transporte.

Köln – Die Belastung für Feuerwehr und Rettungsdienst hat auch im Jahr 2018 zugenommen. Erstmals hat Dr. Christian Miller, seit Mai Chef der Kölner Feuerwehr, die Bilanz präsentiert. Die wichtigsten Zahlen:

351.177

Notrufe sind voriges Jahr in der Leitstelle eingegangen. Dies bedeutet einen leichten Rückgang (2017: 376.191 Notrufe). Ebenso führt nicht jeder Notruf unbedingt zu einem Einsatz.

191.311

Mal musste der Rettungsdienst ausrücken, ein Plus von mehr als 2.300 Einsätzen. Mehr als die Hälfte der Einsätze wird von Hilfsorganisationen übernommen, die für die Stadt arbeiten. Um die Zahl zu senken, werden derzeit in einem Pilotprojekt die Notrufe analysiert (wir berichteten). Das Ziel: Wenn keine Dringlichkeit vorliegt (ca. 15 Prozent der Fälle), soll ein Krankentransport alarmiert werden. Um den Bedarf zu decken, sind die Feuerwachen mit 52 Rettungswagen und 13 Notärzten ausgestattet.

17.514

Alarmierungen hat die Feuerwehr bewältigt. Die Zahl der Brandeinsätze stieg um 16 Prozent auf 2.461 Einsätze. Es gab jedoch nur drei Großbrände. „Deshalb sind für uns Übungen von großer Bedeutung“, sagt Miller.

4.985

Feuerwehr-Einsätze entpuppten sich als Fehlalarme. Ein Grund ist die hohe Zahl der Brandmeldeanlagen in vielen öffentlichen Gebäuden und Büros. Etwa 1.800 Häuser sind mit diesen Anlagen ausgestattet, bei Wartungen oder Staubentwicklung kommt es laut Feuerwehr hin und wieder zu falschen Alarmen. „Dennoch sind diese Anlagen für uns wichtig. Dadurch sind voriges Jahr 156 Brände sofort erkannt worden“, erklärt Miller.

888

Mal haben Heimrauchmelder Alarm ausgelöst, eine Zunahme um zehn Prozent. Seit 2017 sind die Geräte in jeder Wohnung Pflicht. Nur 41 Prozent der Fälle stellten sich als echter Alarm heraus, in 29 Prozent der Fälle mussten Personen gerettet werden. „Ein echtes Sicherheitsplus“, urteilt Miller.

119

Menschen sind bei Bränden gerettet worden, 1.201 Menschen bei sogenannten Hilfeleistungen, also bei Verkehrsunfällen und Arbeitsunfällen.

7

Frauen gehören dem feuerwehrtechnischen Dienst an, fahren also Einsätze. „Eine unglaublich schlechte Quote“, meint Miller. Von 990 Stellen sind derzeit noch rund 140 nicht besetzt, eine Werbeagentur entwickelt derzeit eine Marke, um die Kölner Feuerwehr als attraktiven Arbeitgeber zu präsentieren. Der Freiwilligen Feuerwehr gehören 847 Einsatzkräfte an, hier liegt der Frauenanteil bei rund zehn Prozent. Die Mitarbeiter der Leitstelle führten 353 Telefon-Reanimationen durch – sie gaben also am Telefon noch vor Eintreffen des Notarztes Hinweise zu lebensrettenden Sofortmaßnahmen.

161

Defibrillatoren hat die Feuerwehr voriges Jahr angeschafft und damit ihre gesamte Fahrzeugflotte ausgestattet. Insgesamt wurden hierfür vier Millionen Euro investiert.

1.565

Einsätze hat der Rettungshubschrauber Christoph 3 übernommen. „Für uns ist das immer dann wichtig, wenn der Transport aufgrund der Verkehrslage oder der Entfernung ansonsten zeitkritisch wäre“, sagt Miller. Der Intensivtransporthubschrauber Christoph Rheinland flog weitere 847 Einsätze. Zugenommen haben die Intensivtransporte von Patienten. Die Feuerwehr erklärt dies mit der zunehmenden Spezialisierung einzelner Kliniken.

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