Flughafen Köln-BonnModerne Flugzeuge sollen den Lärm mindern

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Die Flugbewegungen sind wegen des Lärms für viele Bürger eine starke Belastung.

Die Flugbewegungen sind wegen des Lärms für viele Bürger eine starke Belastung.

Rodenkirchen – 13.20 Uhr an einem Freitagmittag im Kölner Süden. Geöffnet ist die Internetseite des Köln-Bonner Flughafens namens „travis“ (travis.koeln-bonn-airport.de). Mit einem Klick kann unter anderem der Lärmpegel an den verschiedenen Messstationen eingesehen werden, zum Beispiel in Raderthal. Der aktuelle Pegel liegt kurz nach Mittag etwas unter 50 Dezibel. Zum Vergleich: Der kritische Grenzwert von 85 dB wird bei Konzerten (100 Dezibel) und in Diskotheken (95 Dezibel) überschritten.

Ein Lärmminderungskonzept für den Flughafen

Die Übersicht zeigt die aktuellen Lärmdaten des Flughafens Köln Bonn an, mit einer zehnminütigen Verzögerung. Nicht nur Flugrouten werden angezeigt oder welche Maschinen gerade in der Luft sind. Wer mag, kann seine eigene Adresse eingeben, um sich über die genaue Lärmbelästigung zu informieren. „Transparenz und Information ist eine der vier Säulen, die wir in Bezug auf die Lärmminderung einsetzen“, erklärte Martin Partsch in der jüngsten Sitzung der Bezirksvertretung (BV) in Rodenkirchen. Der Leiter des Bereiches Nachhaltigkeit und Umlandkommunikation des Flughafens hatte in einem kurzweiligen Halbstundenvortrag in der BV das Lärmminderungskonzept des Flughafens vorgestellt, das eine Prognose bis 2030 ausgibt. Seit 1992 beschäftigt sich der Ingenieur für Umwelttechnik mit dem Thema Nachhaltigkeit und Umwelt.

Stagnierender Passagierverkehr

Das Unternehmen leistet sich nicht nur ein eigenes Klimamanagement, sondern auch ein eigenes Klimaschutzportal. Klimaneutral fliegen oder ohne Lärmbelästigung geht nicht, aber die Pegel zeigen laut Partsch nach unten, denn der Luftverkehr trage zunehmend mehr Verantwortung für Klima und Umwelt. Neben „Transparenz“ gehören laut Partsch auch ein Flugbetrieb dazu, der so leise wie möglich agiert, ein passiver Schallschutz und höhere Gebühren für Nachtflüge.

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Interessant war ein Blick auf die Zahlen. Sowohl im Passagier- als auch im Frachtverkehr gab es in den letzten Jahren steigende Zahlen. Seit 2019 stagniert der Passagierverkehr. „Die Frachtmenge hat sich in den letzten Jahren nahezu verdoppelt, die Bewegungen allerdings nicht“, erklärte der Ingenieur und begründet diese Zahl mit den immer häufiger eingesetzten Jumbos, die weit mehr Frachtmengen transportieren können. Eine Lärmminderung wird auch durch neue und höhere Flugrouten erreicht. „Sämtliche Flotten werden sukzessive erneuert, die MD11 Cargomaschine wird gegen die Boeing 777 ausgetauscht. Das bringt eine Lärmschutzminderung von bis zu 50 Prozent“, erklärte er. Außerdem wurden in den letzten Jahren 80 Millionen Euro in Schallschutz für private Schlafräume investiert, die rund um den Flughafen liegen.

Anwohner beschweren sich über Fluglärm

Doch was heißt das für den Kölner Süden? Denn im Gegensatz zu Düsseldorf werden die südlichen Gebiete in einer idealen Achse über der Rodenkirchener Brücke auch nachts überflogen. „Anwohner haben sich beschwert, dass der Fluglärm extrem zugenommen hat“, meinte Caroline Ramrath (Bündnis 90/die Grünen) und plädierte für ein Nachtflugverbot. Das wird es allerdings nicht geben. „Die Forderung wird im politischen Rahmen öfter erhoben, die Express- Fracht braucht dies aber“, entgegnete Partsch. Auch von einer Verlagerung der Flugroute weiter Richtung Süden, die Constanze Aengenvoort (CDU) vorschlug, hält der Ingenieur nichts. „Dann verlagern wir die gleiche Sachlage nur Richtung Rodenkirchen und Hahnwald“. Betroffen seien nach Partschs Aussage von dem seit Jahren rückgängigen Fluglärm eher die Bezirke Rath, Gremberghoven und Westhoven. „60 Prozent aller Maschinen starten Richtung Osten“, führte er aus. Die Flugroute über die Rodenkirchener Brücke verliefe zwischen 4000 und 6000 Fuß, also in 1,2 bis zwei Kilometer, und würde in der Regel gut getroffen.

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