Forderung der Kölner PolitikWeißer Bogen in Weiß soll Naturschutzgebiet werden

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Das Rheinufer im Weißer Bogen

Köln-Weiß – Der Weißer Bogen ist nicht nur für die angrenzende Bevölkerung ein beliebtes Naherholungs- und Ausflugsziel. Hier fahren keine Autos, hier sind nur Zwei- oder Vierbeiner und Fahrräder unterwegs. Die Aufforstung der Ackerflächen begann in der Nachkriegszeit. So entstand in den letzten 60 bis 70 Jahren ein Auenwald, der aufgrund der Vielzahl verschiedener Standortverhältnisse auf kleinem Raum einen hohen Artenreichtum aufweist. Aus heutiger Sicht ist der Weißer Bogen ein Wasserschutzgebiet und als Landschaftsschutzgebiet ausgewiesen.

Mehr Verbote am Rheinufer

Die Ausweisung als Landschaftsschutzgebiet steht jetzt auf dem Prüfstand. Die Bezirksvertreter in Rodenkirchen haben in ihrer jüngsten Sitzung einstimmig einem Prüfantrag der Grünen zugestimmt, den Weißer Bogen als Naturschutzgebiet auszuweisen. Im Gegensatz zu Naturschutzgebieten, sind Landschaftsschutzgebiete häufig größflächiger und haben zumeist geringere Nutzungseinschränkungen. Mit der Ausweisung des Weißer Bogens als Naturschutzgebiet würde die weitere ökologische und naturschutzfachliche Entwicklung des Gebietes durch die Umsetzung von Maßnahmen, die in einem Pflege- und Entwicklungsplan abgestimmt werden, gestärkt. Nach Aussage der Stadt stellt der Weißer Bogen „aufgrund der herausragenden und besonderen Bedeutung des Gebietes für den landesweiten Biotopverbund in Verbindung mit dem Langeler Auwald rechtsrheinisch einen Kernbereich im Biotopverbund NRW dar“.

Einzigartig in NRW

Nach Aussage des Naturschutzinformationssystems Nordrhein-Westfalen ist der Weißer Bogen zusammen mit dem Langeler Auwald landesweit das vermutlich „einzige Beispiel einer weitgehend naturnahen Auenzonierung mit einem hohen Entwicklungspotenzial der nicht eingedeichten Wälder für Entwicklung naturnaher Auenwälder auf Auenstandorten“.

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Als Naturschutzgebiet könnten nach Aussage der städtischen Pressestelle weitere Maßnahmen zur ökologischen Entwicklung des Gebietes initiiert und umgesetzt werden. Für Tiere und Landschaft hieße das: Ein qualitativ besserer Lebensraum, der vielleicht weiteren Tierarten eine Heimat bietet, also auch eine erhöhte Chance impliziert, dass etwa Wasservögel hier ihren Lebensraum finden.

Wenig bekannt ist auch die Tatsache, dass der Weißer Bogen insgesamt 15 Einzelflächen als geschützte Biotope ausweisen kann. Der Weißer Bogen ist als FFH-Gebiet ( Fauna-Flora-Habitat-Gebiet) auch als „Rhein-Fischschutzzone zwischen Emmerich und Bad Honnef“ schützenswert, weil der Fluss mit seinen Schlammbänken ebenfalls einen eigenen Lebensraumtyp darstellt. Vor 30 Jahren wurde schon einmal überlegt, den Rheinbogen als Naturschutzgebiet auszuweisen. Aus heutiger Sicht wird die 1991 getroffene Abwägung dem heute bestehenden naturschutzfachlichen Wert nicht mehr vollständig gerecht.

Änderung für Waldbereiche

Das bestätigt die städtische Pressestelle: „Mit der Ausweisung des FFH-Gebietes (Fischruhezone Rhein) und den Kartierungen der geschützten Biotope durch das Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen (LANUV NRW) ist in den letzten Jahren die besondere Bedeutung des Weißer Bogens mehrfach von Landesseite bestätigt worden“.

Eine Änderung würde insbesondere für die Waldbereiche ergeben. Diese würden nach Aussage der Stadt noch weiter sich selbst überlassen – um die natürliche Entwicklung und Auendynamik zu stärken. Dafür müssen jetzt Fachgespräche geführt werden. Auch soll nach Wünschen der BV ein externes Gutachterbüro eingeschaltet werden, das die Prüfungsergebnisse in der BV vorstellen soll. Denn, so sind sich dann auch alle einig: Rad- Pferde- und Fußgängerwege sollen für Mensch und Tier beibehalten werden.

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