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Reihe „Rodenkirchen erinnert sich“Zu Besuch auf dem Maternusplatz

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Ein „junger“ Platz im Wortsinne: Es ist noch gar nicht lange her, da grasten Rinder auf dem Maternusplatz.

Ein „junger“ Platz im Wortsinne: Es ist noch gar nicht lange her, da grasten Rinder auf dem Maternusplatz.

Rodenkirchen – Früher weideten die Kühe hier. Und „Hier“, das ist mitten in Rodenkirchen auf dem zentralen Platz, dem Bahnhofsplatz. Einst gab es eine große Hofanlage hier, den Fronhof. Viel später wurde der Platz lange als Parkplatz „missbraucht“. Schwer vorzustellen, dass mitten im Stadtviertel vor gar nicht so langer Zeit alles ganz anders aussah.

Erst 1930 wurde der große Fronhof niedergelegt, erklärte Dr. Cornelius Steckner, Kulturwissenschaftler und Leiter der Veranstaltungsreihe „Rodenkirchen erinnert sich“. Er entführte auf dem jüngsten Ortstermin der Reihe seine Zuhörer in diese früheren Zeiten. „Der Maternusplatz ist demnach 90 Jahre jung“, so der Referent, der auch als Autor tätig ist.

Römische Strukturen

Die Höfe seien damals nach dem Namen der Pächter, nicht etwa der Besitzer benannt worden. Die Hauptwege, die zu den Höfen führten, seien nach wie vor die heutigen Straßen, „es gibt alte Karten, da kann man das genau sehen. Die Strukturen waren alle römisch, und die kann man alle hier noch sehen“, führte er weiter aus.

„Dieses Kreuz hier ist typisch für diese Zeit, solche Kreuze standen damals um ganz Rodenkirchen herum.“ Er hatte das Buch dabei, welches er mit seiner Ehefrau, der Archäologin Dr. Friederike Naumann-Steckner, Ende letzten Jahres veröffentlicht hat: „Rodenkirchen am Rhein. Die Frühzeit“. Die beiden Autoren zeigten auch aus dem Buch weitere Details aus diesen frühen und so anderen Zeiten. Später ließ Steckner dann auch die Feuerwehr, so wie sie einst hier agierte, vor den Augen und Ohren der Zuhörer wieder lebendig werden.

Immer deutlicher wurde den Teilnehmern der Führung, wie die große Hofanlage der Benediktinerabtei Groß St. Martin, eben jener Fronhof, wohl mal ausgesehen hatte. Scheunen und Stallungen breiteten sich bis zur Hauptstraße und zur Maternusstraße aus.

Doch nachdem die Gemeinde den Fronhof 1930 kaufte, veränderte sich das Bild immer mehr. Baufällige Häuser wurden abgerissen, die freiwerdenden Flächen wurden von Landwirten und Händlern als Marktplatz genutzt – ganz so, wie es nun seit einigen Jahren im Anschluss an die „Parkplatz-Ära“ wieder der Fall ist. Nur dass es mittlerweile hier auch die Möglichkeit gibt, bei sommerlichem Wetter ein Eis zu essen – das wird früher kaum der Fall gewesen sein.

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