Rodenkirchener BrauhausCarla Berling stellte ihren fünften Krimi vor

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Carla Berling: Ihr herzerfrische Art überträgt sie auch auf ihre Texte.

Carla Berling: Ihr herzerfrische Art überträgt sie auch auf ihre Texte.

Rodenkirchen – Wenn Steffi, Babette, Elfi und Zita über ihre Ehe nachdenken, überfährt sie ein kleiner Schauer. Sind sie glücklich? Lieben sie ihre Männer noch? Was wäre, wenn sie sich von ihnen loslösen könnten? Aber wie, ohne auf das Haus, das geregelte Einkommen und auf die anderen Annehmlichkeiten verzichten zu müssen? Ein Mord könnte die Lösung sein. Aber wie sollen sie es anstellen?

In einem Rodenkirchener Brauhaus rückt der perfide Plan der Damen, allesamt Anfang 50, ein Stück weit näher. Und just an diesem Abend hält Carla Berling ihre Premierenlesung in einem Rodenkirchener Brauhaus, dem Steb's an der Hauptstraße. Ein Zufall? Natürlich nicht. Denn Rodenkirchen spielt eine zentrale Rolle in der Komödie, übrigens die erste, die sie im Heyne Verlag veröffentlicht.

Wer Carla Berling als Tischnachbarin in hörbarer Nähe sitzen hat, sollte aufpassen, dass sie nicht all zu viel vom Gespräch aufschnappen kann. Episoden könnten sich später in einem ihrer Romane oder Krimis wiederfinden. Das wahre Leben liefert ihr eben die besten Vorlagen. So war es auch für „Der Alte muss weg“. Sie saß in einem Rodenkirchener Lokal in zentraler Lage, als sie ein paar Gesprächsfetzen einer Damengruppe aufschnappte, die ihr eine wunderbare Vorlage für ihren aktuellen Roman lieferten. Alles andere ist frei erfunden, betont sie im Brauhaus. Oder doch nicht? Berling ist einfach wunderbar in der Lage, nach ein paar Wortfetzen ihrer Fantasie Lauf zu lassen und eine neue Geschichte drum herum zu erfinden.

Viele Lacher und viel aus dem echten Leben

Eine Fantasie, die offenbar sehr realitätsnah ist, denn ihre größtenteils weiblichen Zuhörer an diesem Abend fanden sich an vielen Stellen wieder, und sogar die männlichen Begleiter konnten ihr Lachen an so mancher Stelle nicht unterdrücken.

Es ist die lockere Art und die Gabe, aus einer Lesung wahres Entertainment zu machen, die Carla Berling auszeichnen. Dies weiß auch Verlagsleiterin Anke Göbel. Sie ist extra aus München angereist, um bei der Premierenlesung des Buches dabei zu sein. „Das mache ich nur bei besonderen Autoren“, sagt sie und lacht zu Berling hinüber. Sie sei schon eine ausgesprochene Ausnahmeautorin, die der Verlag damals entdeckte, weil sie sehr erfolgreich im Eigenverlag ihre ersten Bücher veröffentlichte.

Aber es ist natürlich auch ihre herzerfrischende Art zu schreiben, ihren Protagonisten Leben einzuhauchen, das nicht völlig frei erfunden ist. Wie Berling zwischendurch immer wieder schilderte, lieferten ihr reale Begegnungen im Urlaub oder in Cafés immer wieder Steilvorlagen für ihr Buch. „Dann rattert es in meinem Hirn und ich spinne das Aufgeschnappte direkt weiter“, so Berling. Ihren Zuhörern gefiel es auf jeden Fall ausgesprochen gut, wie der Beifall am Ende eines fast anderthalbstündigen Abends zeigte.

Der Alte muss weg, Heyne Verlag, 9,99 Euro, ISBN 978-3-453-42315-2

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