Streit in Köln-RodenkirchenGesamtschule wird zum Wahlkampfthema

Lesezeit 3 Minuten
Gesamtschule Eltern

Immer wieder demonstrierten Eltern für eine Gesamtschule. 

Köln-Rodenkirchen – Das Thema ist wie gemacht für den beginnenden Landtagswahlkampf. Der CDU-Landtagsabgeordnete Oliver Kehrl macht mit einer neuen Idee noch einmal Druck, den Ratsbeschluss zum Neubau eines Gymnasiums in Rondorf umzusetzen. Gleichzeitig geben die vielen Kritiker der Entscheidung aus dem Jahr 2018 nicht auf. Sie halten den Beschluss, den die CDU damals zusammen mit den Grünen auf Stadtebene fasste, weiterhin für grundfalsch. Sie fordern eine Gesamtschule.

Sportgymnasium für Köln-Rodenkirchen

„Der Beschluss ist jetzt schon wieder drei Jahre her“, bemängelt Oliver Kehrl, CDU-Landtagsabgeordneter, in einer Stellungnahme und erregt jetzt die Gemüter vieler mit dem Vorschlag, ein Sportgymnasium zu errichten. „Diese Spezialisierung ist mit Landesschulrecht gut vereinbar und wir haben seit vielen Jahren das absolute Trauerspiel der Turnhalle des Gymnasiums Rodenkirchen, deren Neubau leider in keinem der Prioritäten Schulbaumaßnahmen steht. Daher sollte das neue Gymnasium einen klaren Sport- Schwerpunkt mit modernster Anlage, Halle und Geräten bekommen.“

Gesamtschule1

Die aktuelle Erweiterung der Gesamtschule Rodenkirchen geht vielen nicht weit genug. Sie fordern mehr Gesamtschulplätze im Bezirk.  

Seine Forderung: Den 2018 verabschiedeten Schulentwicklungsplan für die Stadt mit größter Entschlossenheit endlich umzusetzen. Die Diskussion um die Schulform müsse endlich aufhören, so Kehrl. „Der Elternwille ist klar: Diese wünschen Jahr für Jahr mit großen Mehrheiten einen Wechsel ihrer Kinder nach der vierten Klasse in ein Gymnasium als weiterführende Schule.“ Aber ist der Elternwille wirklich klar? „Nun, die letzten echten Befragungen sind schon einige Jahre her, aber die waren eindeutig pro Gymnasium. Durch G-9 wird dieser Trend wieder verstärkt, aktuell fehlt es in der ganzen Stadt an Plätzen in Gesamtschule und Gymnasium“, meint Kehrl.

2000 Unterschriften für Gesamtschule Rondorf in Köln

Diesen Elternwillen sehen viele Betroffene, aber auch die Initiative Gesamtschule Rondorf nicht, die sich aufgrund der Ratsentscheidung gründete. 2000 Unterschriften sammelten die Befürworter der Gesamtschule Ende letzten Jahres und überreichten sie Schuldezernent Robert Voigtsberger.

„Das Ratsbündnis aus Grünen und CDU hat unsere Petition im Ausschuss für Bürgerbeteiligung, Anregungen und Beschwerden abgewiesen, statt in den Fachausschuss weiterzuleiten. Ein bisher nie da gewesener Affront“, erklärt dessen Vorsitzender, Horst Schneider. Auch in den sozialen Netzwerken wird die CDU kritisiert. „Bei 980 Absagen von Gesamtschulbewerbungen ist das pure Ignoranz und zeugt von Klientelpolitik“, heißt es da.

SPD hält an Gesamtschule fest

Besonders die Sozialdemokraten halten an der Gesamtschule fest. „Unser Festhalten basiert auf dem Votum des Runden Tisches aller Schulleiter, der dargestellten Fachmeinung sowie des Meinungsbildes der Einwohner und der Bürgerinitiative Gesamtschule Rondorf“, so SPD- Mitglied André Burghardt. Man wolle eine Schule, „die alle Schüler und Schülerinnen und Familien zusammenbringt“.

Das könnte Sie auch interessieren:

Gegen ihre Kollegen im Stadtrat haben sich auch die Grünen im Bezirk immer für eine Gesamtschule ausgesprochen. „Die abweichende Ratsentscheidung haben wir seinerzeit sehr bedauert. Sollte die inhaltliche Diskussion auf Ratsebene erneut aufgegriffen werden, würden wir einen solchen Diskurs ausdrücklich begrüßen“ so Grünen-Fraktionsvorsitzender Oliver Ismail.

Auch die Bezirks-Grünen machen einen neuen Vorschlag, der ein Kompromiss sein könnte: „Vielleicht wäre eine Art Schulcampus eine Möglichkeit, um beide Schulsysteme auf einem Gelände unterzubringen? Mit einer solchen Kombilösung könnte den Interessen, aber auch den berechtigten Bedenken der verschiedenen Elterngruppen Rechnung getragen werden und ein schulpolitischer Richtungsstreit endlich befriedet werden.“

Schulkonferenz entscheidet über fachliche Ausrichtung

Zur Aufforderung, ein Sportgymnasium zu errichten, hat die Stadt ihre Bedenken geäußert: Zum einen müssten Stellen mit dem Unterrichtsfach Sport und Sportwissenschaftler vom Land, für den Schwerpunkt besetzt werden.

Für eine solche Entscheidung spiele aber auch die gute Erreichbarkeit eine Rolle, da diese Schulen besonders talentierten Sportlern und Sportlerinnen aus dem gesamten Stadtgebiet ein Angebot machen, so die städtische Pressestelle. „Die Entscheidung einer Schule, diesen Schwerpunkt zu setzen, bedarf eines Schulkonferenzbeschlusses Diese kommt natürlich erst nach Gründung einer Schule zustande.“

Rundschau abonnieren