SammlerwertAuf der Suche nach dem Kölner „Rheingold“

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Das Rheingoldwaschen am Ufer des Stroms mit der Waschpfanne beginnt mit der Suche nach schwarzen Sand.

Das Rheingoldwaschen am Ufer des Stroms mit der Waschpfanne beginnt mit der Suche nach schwarzen Sand.

Köln – Einst brachen die Menschen nach Amerika auf, um dort ihr Glück und vor allem Gold zu finden. Es kam sogar zu regelrechten „Goldräuschen“: Die derart Infizierten brachen kurzerhand mit Mann und Maus auf, um reich zu werden.

Diese Welt ist uns recht fern – doch Gold suchen und sogar finden, dies geht auch in Köln. Denn der Rhein führt „Rheingold“ mit sich, und ab und an lässt er das kostbare und begehrte Element am Rande liegen. Dann wird es Zeit für alle Goldwäscher, die Pfanne auszupacken und die Ärmel hochzukrempeln. Zugegeben, die Suche nach dem Edelmetall ist mit Arbeit verbunden – aber dies war auch im Wilden Westen schon so.

„Der Rhein führt diverse Schwermetalle mit sich“

Bevor wir nun erklären, wie man das glitzernde Metall aus den Fluten des Rheins hebt, werfen wir einen Blick auf die Frage, was wir eigentlich suchen. Sven von Loga, ein waschechter Kölner Goldsucher, hat sich ausführlich mit der Materie beschäftigt. „Der Rhein führt diverse Schwermetalle mit sich, die sich an geeigneten Stellen anreichern und darin können Goldflitter enthalten sein“, weiß der Geologe.

Die Flitter sind winzige dünne Blättchen. Durch die Bewegung des Rheingerölls werden die Goldkörnchen dünn ausgewalzt. Um zu prüfen, ob es Gold ist, kann der findige Goldsucher mit seinem Fingernagel auf die kleinen Blättchen drücken: Wenn sie zerbrechen, ist es kein Gold.

Mit einer Pipette können die winzigen Flitter aufgesaugt werden. 

Mit einer Pipette können die winzigen Flitter aufgesaugt werden. 

Auch hilft es, die Waschpfanne in der Sonne zu drehen. „Gold hat immer den gleichen Glanz, alles andere ändert seine Farbe“, weiß der Experte. „Wir suchen keine Nuggets und auch keine Goldkörnchen, sondern diese winzigen Goldflitter. Mit bloßem Auge sind sie im Sand des Rheins nicht zu entdecken, daher müssen wir tatsächlich ,Gold waschen'“, berichtet er. Und dies ist richtig mühsam, anstrengend – und schön.

Etwas kleineren Pfannen sind vorteilhafter

Um das Gold aus dem Sand heraus zu waschen braucht man eine Goldwaschpfanne. Diese gibt es in verschiedenen Durchmessern. Die etwas kleineren Pfannen sind vorteilhafter: „Eine große Goldwaschpfanne füllt man schnell mit zu viel Sediment. Das ist schwer, und die Arme ermüden schneller“, weiß von Loga.

An verschiedenen Stellen Kölns, rechts- wie linksrheinisch, macht er sich ab und an auf die Suche. Wichtig ist es, sich an die Stellen zu begeben, an denen das Rheinufer Sand anbietet. Dort wiederum gilt es, die Augen nach schwarzem Sand aufzuhalten, denn genau in diesem könnten die Goldkörnchen verborgen sein.

Nun wird der schwarze Sand in die Goldwaschpfanne geschaufelt. Anschließend kann man sich in den Rhein stellen und die Pfanne im Wasser bewegen. Mit leicht kreisenden Bewegungen gelingt es, den hellen Quarzsand aus der Pfanne heraus zu waschen und die schwarzen Magnetitkörner und mit ihnen das Gold in der Pfanne zu belassen. „Da man schnell nasse Finger hat, empfiehlt es sich, das Hobby-Goldwaschen an den eher warmen Tagen des Jahres auszuprobieren“, rät der erfahrene Geologe.

Glitzert es, es kann sich um Goldplättchen handeln

Ist dann zuletzt nur noch schwarzer Magnetitsand in der Goldwaschpfanne, wird der genau untersucht. Immer wieder glitzert es, es kann sich um Goldplättchen handeln, aber auch um Olivinkristalle.

Eine Lupe hilft weiter. Anschließend werden die Goldflitter mit einer Pipette aufgenommen und in ein Pipettenfläschchen gefüllt, zu Hause mit destilliertem Wasser gewaschen, getrocknet und in ein Röhrchen gefüllt. Es kann auch sinnvoll sein, den Magnetitsand in einem Eimer zu sammeln, zu Hause zu trocknen und ihn sich dann erneut unter der Lupe anzusehen. Denn meist ist noch viel Gold darin.

Gold suchen ist eine ganz schöne Plackerei. Man müsste tagelang schuften, um eine wirklich relevante Menge zusammen zu bekommen. „Rheingold hat durchaus Sammlerwert und kostet 60 Euro pro Gramm, ,normales' Gold dagegen nur 30 Euro“, erklärt von Loga.

Allerdings besteht ein solches Gramm Gold aus etwa 200 000 Goldflittern. In einer erfolgreich ausgewaschenen Pfanne finden sich etwa 50 Flitter. So schnell wird es nichts werden mit dem Reichtum – doch jeder, der sich einmal auf dieses Abenteuer einlässt, ist um eine sicherlich spaßige Erfahrung und ein waschechtes Outdoor-Event reicher geworden.

Immer neue Suche nach Magnetit-Sanden

Wo aber wäscht man Gold? Welche Sedimente sind die richtigen? Da die Ablagerung der Schwermetalle von der Fließgeschwindigkeit des Wassers abhängig ist, werden auch die goldhaltigen Ablagerungen weitertransportiert. Daher müssen Schatzsucher immer wieder neu nach schwarzen Magnetit-Sanden suchen, allerdings können die schwarzen Verfärbungen auch von Steinkohle oder Holzkohle kommen.

Häufige Ablagerungsbereiche sind die Innenbiegungen (Gleithänge) des Rheins. Oftmals eignen sich mit Büschen und Gräsern bewachsene Bereiche am Ufer als Ablagerungsbereiche für solche Sande. Wer sich nicht zutraut, alleine fündig zu werden, kann sich alternativ für einen entsprechenden Kurs bei Sven von Loga anmelden.

www.uncites.de

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